Persische Architektur in Kajan

Von Hamadan nach Kaschan

Für die Fahrt benötigen wir zwei Tage, da wir es gemütlich nehmen. Es ist spätherbst und glücklicherweise scheint die Sonne wieder. Vor der Stadt Arak übernachten wir an einem kleinen Park. Gleich nebenan ist ein Gärtnerei, die wir besichtigen dürfen. Sehr schön, eigentlich ähnlich wie zu Hause. Danach plaudert ein Paar aus Teheran mit uns und wir erleben eine gute Nacht.

Für die erste Nacht in Kashan stehen wir am bewaldeten „City Park“. Es ist sehr ruhig hier, nur wenige Leute und wir können unsere Wasserreserven sehr gut nachfüllen.

Es ist schon dunkel, da sehen wir blaues blinkendes Licht. Die Polizei fährt neben uns. Umständlich – mit Telefonanruf zu einem Übersetzer – sagen sie uns, dass es hier zu gefährlich sei für die Nacht. Also los, Motor anlassen und endlich mal unsere „Weihnachtsbeleuchtung“ einschalten. Wir fahren zum nächstgelegenen beleuchteten Parkplatz nahe dem „Fin Garten„. Bei den kleinen Lokalen am Parkplatzrand werden wir begeistert aufgenommen. Wir erhalten kostenlos Tee und spendieren uns einen kleinen Imbiss. Die Nacht ist zwar nicht so ruhig – dennoch schlafen wir ruhig ein.

Fin Gardens

Im Nahen Osten und gerade auch im Iran gibt es viele schöne Parks und Gärten, die man besichtigen kann. Da wir nun zufällig bereits daneben parkiert haben, schauen wir uns heute den Fin-Garten an. Er soll einer der schönsten Gärten des Iran sein, Leider sind jetzt im Spätherbst die Wasserspiele nicht in Betrieb und es blühen auch keine Blumen. Schade. Erstmals erwähnt wird der „Bāgh-e Fin“ im Jahr 1504, als der safawidische Herrscher Ismail hier empfangen wurde.

Wir verschieben unsere Basis in die Stadt, nämlich an den Rand des Mellat Parkes und an die Mauer der Zitadelle. Von hier aus können wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuss erreichen.

Bei einem ersten Spaziergang durch die Altstadt sehen wir, dass hier die Häuser ins Erdreich hinein gebaut wurden. Das heisst, man tritt im obersten Stockwerk ins Haus und steigt dann die Treppen ins Erdgeschoss hinunter. Vielleicht lebt es sich dadurch mit ausgeglicheneren Temperaturen?

Auffallen sind auch die vielen „Kühltürme“, die wie Kamine wirken. Und tatsächlich. Die Türme leiten die heisse Luft nach oben ab und ziehen kühlere Luft nach, bzw. durch den leichten Luftzug entsteht Kühlung.

Chane-ye Tabatabayi

Ist eines der historischen Bürger-Häuser von Kaschan. Besitzer war der offenbar reiche Kaufmann Sayyid Dschaʿfar Tabatabayi.
Das Haus entstand 1834 und sein Architekt war Ustad Ali Maryam. Die Anlage umschließt vier Wohnhöfe, beinhaltet feine Wandmalereien und wartet mit eleganten Buntglasfenstern und einer Vielzahl klassischer traditioneller Elemente der Wohnhauskultur der damaligen Zeit auf.

In der Abendsonne spazieren wir nochmals durch die Altstadt und lassen den Tag auf einer Restaurant-Terrasse mit Blick auf die Lehm-Zitadelle ausklingen. Dabei können wir beobachten, wie eine Gruppe von Teenagern um die parkierten Fahrzeuge schleicht und Luftventil-Deckel an den Auros abschrauben ….

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Hermann Bösch
    22. Juni 2024 22:00

    Einfach eine Pracht, eure Bilder zu betrachten und die Erklärungen, sehr interessant. Vielen Dank

    Antworten

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