Nun wird’s ernst, Ernst
Auf der C13 und der D707 zur Namtib Lodge und in die Tiras Berge. Luftdruck senken: Hinten von 4,6 auf 3,6 – Vorne von 3.3 auf 2.7 Bar. Während den kommenden drei Wochen fahren wir nur noch Schotter- und Sandstrassen.
Namtib Biosphere Reserve
Linn und Thorsten heissen uns herzlich willkommen. Da wir 4 Nächte bleiben – die meisten Gäste bleiben nur eine – erhalten wir die Erlaubnis, auf dem gesamten Gelände des Reservat’s herum zu fahren. Das Reservat ist 164 Km2 gross. 70 Km2 sind „Weideland“, der Rest Bergland. Das Reservat verfügt auch über Wanderwege.
Das Biosphären Reservat ist wie ein Omega umgeben von den Tirasbergen. Gegen West – Südwest öffnet sich das Omega zu den roten Sanddünen der Namib Wüste hin. Das Farbenspiel der Sonnen Auf- und Untergänge fasziniert jeden Tag aufs Neue.
Little Hunters Rest Camp
Auf dem „Little Hunters Rest Camp“ sind wir teilweise alleine. Hier möchten wir gar nicht mehr weggehen. Zeit, die erweiterte Fotoausrüstung – hier der MDKv5 Motorkopf unter die Lupe zu nehmen.
Wir geniessen die karge Landschaft und die knorrigen, alten Kameldorn Bäume haben es uns angetan. Die Lichtstimmungen unterstehen einem dauernden Wechsel.
Ranch Koiimasis
Auf der D707 nur etwa 70 Km weiter liegt das Eingangstor zur Ranch Koiimasis – unser Zuhause für die nächsten fünf Nächte. Wir müssen hier mit Nachdruck schon einmal darauf hinweisen, dass es auf Koiimasis vorzügliches Oryxfleisch (mariniert und Vakuum verpackt) und vorzügliche Hühnereier zu kaufen gibt, sofern nicht jemand wie wir den gesamten Vorrat vorweg aufgekauft hat. Ist man länger unterwegs, kann mitunter der Kühlschrank einsam leer werden …
Der Campingplatz liegt am Beginn eines kleines Canyons. Eigentlich idyllisch, doch wir würden als Fotografen eine offene Landschaft bevorzugen, denn hier im Canyon sieht man nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels – und beinahe hätten wir die schönsten Aufnahmen verpasst:
Schon seit drei Jahren ist kein richtiger Regen mehr gefallen. Kommt er jetzt endlich? Nein, die paar Tropfen erreichten nicht einmal die Erde.
Auf Koiimasis gibt es ebenfalls Wandermöglichkeiten. Im Besonderen aber muss der „Viewpoint“ auf einem Felsen erwähnt werden, von wo man eine weite Sicht und einen traumhaften Sonnenuntergang geniessen kann. „Traumhaft“ war auch der stürmische und böige Wind, der das Potential hatte, uns umzuwehen. Glücklicherweise haben wir ein stabiles Stativ dabei, welches wir zusätzlich mit einem 10 Kg schweren Bohnensack zusätzlich stabilisieren. Andernfalls wäre aus den Zeitrafferaufnahmen nichts geworden.
Namib Rand Nature Reserve
Etwa 160 Km sind es von Koiimasis zum Namib Rand Nature Reserve, genauer zum Namib Rand Family Hideout. Fleisch und Eier konnten wir auf Koiimasis zukaufen, Trinkwasser und Lebensmittel sind jedoch knapp geworden. Wir sind deshalb froh, dass wir in Betta nicht nur Diesel, sondern im Kiosk auch die nötigsten Lebensmittel und Trinkwasser aufstocken können.
Das Namib Rand Family Hideout verfügt über eine Gruppenunterkunft im alten Farmhaus sowie über zwei weit auseinander liegende Campingplätze mit eigener Toilette und eigener Dusche. Wir erhalten den Platz „Orion“ mit eigenem Wasserloch.
Wir sind rundum begeistert. Die Landschaft entspricht unseren Träumen. Von Titus – einem tüchtigen Ovambo – leider Bildmachen vergessen – werden wir rundum sehr gut betreut. Wir dürfen zu Fuss die Dünen erklimmen, ja, zu Fuss hingehen, wo wir wollen. Für das Fahrzeug ist eine 23 Km lange 4×4 Tour mit Tiefsandpassagen angelegt. Tutus ermutigt uns, trotz Unerfahrenheit, die Tour zu machen. Wir erhalten ein Funkgerät – falls wir stecken bleiben, können wir per Funk Titus rufen, der uns dann befreien würde.
Wir starten die 4×4 Tour bei Sonnenaufgang. Tatsächlich: einige Sandpassagen haben es in sich – aber wir kommen ohne Sand schaufeln durch. Den Luftdruck haben wir vorne auf 1.8 Bar und hinten auf 2.6 Bar abgelassen zu mehr hatten wir nicht den Mut, obschon man uns am 4×4 Training für Tiefsandpassagen 1.5 Bar hinten und vorne empfohlen hatte.
Das Namib Rand Family Hideout ist ideal für die Sternenfotografie – sofern der Himmel nicht bedeckt ist. An einem der drei Abende sind die Voraussetzungen Ideal und unsere erste Zeitraffersequenz der Milchstrasse gelingt.
Gitzo Stativ der 4er Serie, mit Bohnensack zusätzlich verankert, RRS Kugelkopf, Nikon D750, Nikkor 14-24mm/2.8 bei 14mm. 15 Sekunden, Blende 2.8, Iso 3200, Auslösung alle 18 Sekunden durch den Pixeltimer, bearbeitet mit Lightroom 6 und Gunther Wegners „LRTimelaps Version 4“.