Für die afrikanischen Staaten ist ein Carnet des Passages vorgeschrieben, ansonsten man sein Fahrzeug in jedem Land, das man durchreist, verzollen müsste. Das Carnet ebnet einem am Zoll die Hürden. Es ist gültig jeweils für ein Jahr und kann dann wieder erneuert werden. Um das Carnet des Passage zu erneuern reist man vor Ablauf des alten Carnets mit dem alten Carnet aus der Südafrikanischen Zollunion (Südafrika, Namibia, Botswana) oder aus einem anderen Land aus und lässt dieses ausstempeln. Am nächsten Tag reist man mit dem neuen Carnet des Passages ein und sendet das alte Carnet an den Aussteller zurück.

Einmal in die südafrikanische Zollunion eingereist – z.B. bei der Entgegennahme des Fahrzeugs in einem Hafen der Zollunion das Carnet abgestempelt – muss man das Carnet des Passage bei Grenzübertritten innerhalb der Zollunion nicht mehr aus- und einstempeln lassen. Ausstempeln lassen muss man es nur, wenn man die Zollunion verlässt – z.B. nach Zambia oder Zimbabwe – und dort natürlich wieder einstempeln.

Unser Carnet des Passages hat der ADAC in München ausgestellt. Unsere langjährige Mitgliedschaft beim TCS ist gekündigt, da wir den Eindruck erhielten, dass sich der TCS nicht genügend für den Strassenverkehr einsetzt und es bevorzugt, Kataloge mit weiss nicht was für Artikeln ins Haus zu schicken (Verkäuferli-Laden). Zudem mussten wir feststellen, dass man beim ADAC mit der puren Mitgliedschaft mehr Leistungen erhält, als beim TCS, die nur gerade den Pannendienst beinhaltet. Wir wollen jetzt keine Lanze brechen für den ADAC, haben ja noch keine Erfahrung mit diesem Club. Wir sind ADAC Plus Mitglieder.

Einer der Gründe, weshalb wir zum ADAC gewechselt haben ist das Carnet des Passages. Dieses ist unseren Recherchen gemäss beim ADAC günstiger als beim TCS. Für einen Fahrzeugwert von Euro 74’000 mussten wir eine Kaution von Euro 20’000 hinterlegen. Beim TCS wären es 37’000 gewesen (halber Fahrzeugwert). Die Abwicklung mit der Zentrale in München verlief sehr effizient und kundenfreundlich. Beispielsweise haben „die in München“ selber geschnallt, dass wir für die Verschiffung eine Vorauskopie benötigen, die wir erhalten haben, schon bevor der Kautionsbetrag eingezahlt war.

In die Ländern des südlichen Afrika – Südafrika, Namibia, Botswana – können sich Schweizer und Deutsche pro Land bis zu 90 Tagen ohne Visum aufhalten. Für Namibia gilt sogar die Beschränkung „90 Tage pro Kalender Jahr“. Ob man für Namibia und Botswana darüber hinaus ein länger dauerndes Visum erhält ist fraglich bzw. schwierig. Glücklicherweise gibt es aber Südafrika!

Rentner-Visum Südafrika

Wir haben bei der Südafrikanischen Botschaft in Bern ein „Retirement Visa“ beantragt, mussten einige Formulare ausfüllen, bei der Botschaft in Bern persönlich vorsprechen, unsere Finanzen offenlegen (man benötigt aktuell pro Monat ein Einkommen von US$ 2000 pro Monat und Person) und haben innerhalb von etwa 2 1/2 Wochen unser Retirement Visum erhalten. Wir haben 4 Jahre beantragt und auch 4 Jahre zugesprochen erhalten. Danke Südafrika. Bei der ersten Einreise in Johannesburg wurde im Pass als Ausreisedatum der Ablauf des Visums nach 4 Jahren eingetragen. Die Wiedereinreise nach einem Aufenthalt in Namibia und Botswana war einfach. Ein Lächeln, ein Stempel – und durch waren wir (nebst der Zollkontrolle). Kein „Kämpfen“ um Aufenthaltstage. „Willkommen zurück in Südafrika!“

Diese Visum in Südafrika zu haben entspannt sehr, da wir uns immer nach Südafrika zurück ziehen können, wenn die erlaubte Aufenthaltsdauer in den anderen Ländern knapp wird. Wir haben kürzlich Deutsche getroffen, die in Botswana ausharren mussten, bis sie endlich wieder nach Südafrika einreisen konnten.

Link zum Rentnervisum Südafrika (Temporary Residence Visas)

Soll man das eigene Fahrzeug im Heimatland abmelden oder offiziell eingelöst lassen? Beides kann Probleme geben.

Wir haben uns schliesslich dazu entschlossen, unseren Camper in der Schweiz eingelöst, registriert zu lassen und fahren hier im südlichen Afrika deshalb völlig legal. Einzig „Illegal“ sind die nicht originalen CH-Schilder – die Originale reisen jedoch im Fahrzeug mit. Eine Diebstal-Vorbeuge-Massnahme. Nachteil: Die Strassenverkehrsgebühren in der Schweiz sowie die obligatorische Haftpflichtversicherung, die uns hier nichts nützt, müssen berappt werden. Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, um allfällige Komplikationen rechtlicher Natur zu umgehen, sollten wir z.B. in einen Unfall verwickelt werden. Sollten Nummernschilder im Ausland abhanden kommen wird es echt kompliziert. Zwar würden uns anstandslos neue Nummernschilder ausgestellt werden (gegen Vorlage eines Polizeirapports), diese müssten jedoch in der Schweiz persönlich abgeholt werden … Die Original-Nummer zu behalten und die finanziellen Konsequenzen auf sich zu nehmen beugt auch der Gefahr vor, dass plötzlich in der Schweiz ein weiteres Fahrzeug mit „unseren“ Nummernschildern herumfährt …

Wie schon gesagt, ist der Nachteil der „legalen Lösung“, dass die Strassenverkehrsgebühren und die Gebühr für die Haftpflichtversicherung anfallen, obschon sie nichts nützen. Sollten wir uns entschliessen, das Fahrzeug länger als drei bis vier Jahre im südlichen Afrika zu lassen (was viele Schweizer und Deutsche tun), dann wird eines Tages ein Schreiben des Strassenverkehrsamtes des Kantons Zürich einflattern mit der Aufforderung zur Fahrzeugprüfung. Das Fahrzeug nur deswegen nach Hause schippern wäre finanziell aufwendig, es einfach ignorieren würde bedeuten, dass man polizeilich gesucht würde. Dann würde es definitiv zu kompliziert … in diesem Fall würde man in die Illegalität getrieben, müsste die Nummernschilder in der Schweiz deponieren und quasi illegal in Afrika herum fahren, denn hier einlösen (da Rechtslenker und nicht verzollt) geht auch nicht.

Hier in Afrika mit deponierten Nummernschildern zu fahren, was sicher problemlos funktioniert, hat den Nachteil, einerseits, dass man nicht so richtig weiss, welches Risiko rechtlicher Art man eingeht. Wenn es platzt, zahlen dann die Versicherungen noch? Was geschieht polizeilich? Nein hier „eingeschlossen“ zu werden, das möchte man ja wirklich nicht. Beispielsweise hätten wir keine Vollkasko-Versicherung für unseren Camper abschliessen können, ohne offizielle Registrierung des Fahrzeugs, da in der Schweiz Staat und Versicherungen in dieser Beziehung vernetzt sind.

Polizisten und Grenzbeamte suchen den Aufkleber an der Windschutzscheibe, der belegt, dass das Fahrzeug offiziell eingelöst ist. Einen solchen Aufkleber haben wir natürlich nicht (bis auf die deutsche Euro-5 Plakette). Nun wollte so ein Schlaumeier am Zoll von Botswana diesen Aufkleber sehen, den wir nicht haben. Wir übergaben ihm deshalb eine laminierte Kopie des Fahrzeugausweises, die er dann las. Als er das Prüfungsdatum der Fahrzeugzulassung las: Expertise: 26.05.2015 / ZH – war er der Ansicht, dass der Ausweis abgelaufen sei …. Expired, klingt ja auch wie Expertise …

Aus taktischen Gründen haben wir unseren Sprinter auf 3,49 Tonnen abgelastet. Im südlichen Afrika gilt nämlich nicht das Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen sondern ab 3,5 Tonne gelten andere Regeln, zum Beispiel auch für die Gebühren in den Nationalparks (Botswana). Es hat sich zudem als günstig erwiesen, nicht nur die Camps, sondern auch die Eintrittsgebühren für die (Botswanischen) Nationalparks im Vornherein zu begleichen. Das hat uns bisher von Diskussionen, in welche Gewichts- und damit Gebührenklasse unser Fahrzeug fällt, bisher verschont.

Viele Camping Plätze in urbanen Gebieten, manchmal auch ausserhalb, verfügen über Wifi. Das Wifi ist in der Regel beim Restaurant oder bei der Bar platziert und die Sendeleistung so schwach, dass man in der Regel am eigenen Platz und im eigenen Fahrzeug sehr oft keinen Empfang hat. Zudem ist Leistung oft so langsam, dass einem die Lust vergeht.

Wir kommen auf zwei Wegen ins Internet. Einerseits über die auf unserem Dach montierte (und jeweils aufzustellende) Wifi Antenne, die das schwache Sendesignal verstärkt und Empfang von auch etwas weiter entfernten Wifi-Sender möglich macht, andererseits über Modems der unter „Kommunikation“ erwähnten Mobile Anbieter.

Südafrika

Für Südafrika haben wir für teures Geld ein Modem mit 100 Mbit/sek. von Vodacom erstanden. Das Gerät läuft leider nur ab 230 Volt (Wechselrichter), bietet aber im Camper und dessen Umgebung ein Netzwerk so, dass mehrere Personen gleichzeitig im Internet arbeiten oder surfen können. In den meisten grösseren südafrikanischen Ortschaften / Städten verfügen wir dann über eine Leistung von 4G, was rassiges Surfen oder eben auch Surfen und Arbeiten zu zweit möglich macht.

Wermutstropfen: das Vodacom Modem ist gesperr, so dass wir dieses in Namibia und Botswana, auch mit deren landeseigenen SIM-Karten nicht nutzen können.

Botswana und Namibia

Für Botswana und Namibia haben wir je ein länderspezifisches Modem in Form eines USB Sticks für wenig Geld erstanden. In diesen beiden Ländern gibt es ohnehin nur Sendeleistungen in 3G, was aber bei sonst gutem Empfang ausreicht.

Ein Mitarbeiter von MTC Namibia erzählte mir, dass de Modems von MTN-Südafrika kompatibel seien und man diese mit SIM-Karten von Namibia nutzen könne. Das konnten wir bislang nicht überprüfen.

Abdeckung: siehe auch „Kommunikation“

Zwei Personen – Zwei Smartphones! Eines der Smartphones verfügt über eine SIM-Karte der SWISSCOM. Dieses dient dem Emergency-Fall und der SMS Benachrichtigung bei Logins auf Bankkonten, Kreditkartenkonten etc.

Das zweite Smartphone wird jeweils mit einer länderabhängigen SIM-Karte bestückt.

  • Südafrika: Vodacom
  • Namibia: MTC
  • Botswana: Orange

SIM-Karte kaufen

In Südafrika kann es Probleme beim Kauf einer SIM-Karte, auch einer Prepaid SIM-Karte, geben, weil viele Verkaufsstellen einen Wohnsitz in Südafrika verlangen und man diesen mit z.B. einer Stromrechnung belegen muss. In usnerem Fall haben Freunde uns ihre Stromrechnung geliehen. Von anderen Travellern haben wir vom selben Problem gehört. Sie konnten dann aber an einer grösseren Verkaufsstelle die SIM-Karte dennoch erstehen.

Sowohl in Namibia, wie auch in Botswana war es kein Problem, eine SIM.Karte zu bekommen.

Vodacom Südafrika

Vodacom Südafrika wurde uns von Freunden empfohlen. Wir sind mit der Abdeckung und Leistung voll zufrieden. Allerdings kann man die Vodacom SIM-Karte weder in Namibia, noch in Botswana verwenden, was ja z.B. zum Aufbrauchen von Guthaben oder im Notfall, bis man eine landesspezifische SIM-Karte hat, sinnvoll sein könnte.

Ein weiterer grosser Anbieter wäre MTN. So wie wir in Reiseführern gelesen haben und uns ein Mitarbeiter von MTC Namibia bestätigt hat, würde MTN auch in Namibia und Botswana funktionieren. Diesem Punkt gehen wir bei Gelegenheit nach und berichten hier dann wieder.

MTC Namibia

In Namibia kommt man an MTC nicht vorbei. Es ist die grösste Telefongesellschaft. Allerdings, vergleicht man mit Südafrika oder auch zum Teil Botswana, ist die Abdeckung eher dürftig. Sogar in einer kleinen Stadt wie Lüderitz gibt es beträchtliche Netz-Schwankungen. Für besten Empfang: digitale Trachs4Afrika Karte konsultieren.

Orange Botswana

Orange war ein Zufallstreffer. Die haben uns einfach noch eine SIM-Karte kurz vor Ladenschluss (und darüber hinaus) verkauft, wo hingegen uns Mascom abgewimmelt hat. Mit der Abdeckung waren wir bisher sehr zufrieden. Wir konnten sogar auf der Fahrt von Maun nach Ghanzi im Auto mit dem Notebook auf den Knien Emails versenden.

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