Mit Superfast nach Venedig
Das Einschiffen heute Morgen ist entspannt. Das trifft auch auf die gesamte Überfahrt zu. Wir laufen in Venedig ein und ein dicker Dunst liegt über der Lagune. Vorbei gehts direkt am Campingplatz Fusina, der direkt neben dem Fähr- und Auto-Terminal liegt und auf welchem wir zwei Nächte reserviert haben.
Heute ist hier gerade eine Ruderregatta im Gange, weshalb der Camping ziemlich voll ist und wir uns deshalb beim Boots-Lagerplatz hinstellen.
Venedig
Camping Fusina
Dieser einfache, aber gepflegte Campingplatz hat es uns angetan. Dank fehlender Parzellierung ergibt sich ein etwas wilderes Camping-Bild, so wie das zu Beginn des Camping-Zeitalters der Fall war. Nach dem Ende der Ruderregatta gibt es auch wieder viel mehr Platz.
Die Besonderheit des Platzes ist die Lage an der Fahrtrinne für die Schiffszufahrt für den Hafen von Venedig. So verkehren immer wieder mächtige Schiffe direkt vor unserer Nase.
Ein Tag in Venedig
Mit dem Vaporetto gehts heute nach Venedig. Obschon auch viele Andere unterwegs sind, gefällt uns der gemütliche Spaziergang durch die Gassen und über die unzähligen Brücken. Im Gegenteil, irgenwie geniessen wir auch die unterschiedlichen Menschen, die die Stadt besuchen. Zum Mittagessen finden wir in einer Seitengasse sogar ein nettes Restaurant, das uns feines Essen serviert.
Ich verzichte jetzt darauf, das Gesehene zu kommentieren und stelle einige Bilder ein, die einfach einen Eindruck der beeindruckenden Stadt vermitteln. Was uns natürlich immer wieder in den Sinn kommt, ist der Commissario Brunetti, seine Familie und Kolleginnen und Kollegen aus den Romanen von Donna Leon.
















Donna Leon und der Commissario Guido Brunetti in Venedig
Nach einem Studium in Englisch und englischer Literatur in ihrer Heimat (USA) sowie weiteren in Siena und Perugia unterrichtete Donna Leon diese Fächer. Anschließend arbeitete sie als Reisebegleiterin in Rom und als Werbetexterin in London. Später unterrichtete sie an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran (bis 1979), in China und neun Monate lang in Saudi-Arabien. Von 1981 bis 1995 war sie an der Außenstelle der Universität Maryland auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Vicenza (Norditalien) tätig.
Die Idee zu ihrem ersten Buch kam ihr 1992 während eines Opernbesuchs im Teatro La Fenice in Venedig. Bei einer Unterhaltung mit dem Dirigenten Gabriele Ferro und seiner Frau wurden Anekdoten und Klatsch über den verstorbenen Stardirigenten Herbert von Karajan und dessen Tod ausgetauscht. Das Gespräch eskalierte, die drei sprachen schließlich über Mord in einer Operngarderobe.
„Ich fand das eine interessante Art, einen Kriminalroman zu beginnen. Und da dachte ich, ich schreibe mal einen.“
Hieraus entstand ihr Romandebüt Venezianisches Finale mit dem Ermittler Guido Brunetti, der in dem ersten Fall den Tod des deutschen Stardirigenten Helmut Wellauer aufklärt. Der Roman erschien 1992 unter dem Titel Death at La Fenice bei Random House in New York und floppte. Leon vermutete, dass der Ermittler Brunetti dem amerikanischen Publikum „zu intellektuell“ sei. Die deutsche Übersetzung wurde 1993 im Diogenes Verlag veröffentlicht. In Deutschland ist Leon seitdem eine Bestsellerautorin. Die Brunetti-Romane, die im jährlichen Rhythmus erscheinen, führen im Juni/Juli häufig die deutschen Bestsellerlisten an. Sie wurden in 35 Sprachen übersetzt und in zahlreichen Ländern veröffentlicht. Auf ihren Wunsch hin erscheinen sie aber nicht auf Italienisch, damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Anregungen hat, weiter unvoreingenommen mit ihr umgehen und weil sie in Venedig unerkannt ein normales Leben führen wollte.
Donna Leon wohnt mittlerweile in der Schweiz und ist Schweizer Bürgerin geworden.
… der Tag in Venedig ist noch nicht zu Ende …
Zurück in der Schweiz
Am 12. Juni reisen wir in die Schweiz ein und zwar nach Müstair im Münstertal. Hier auf dem Campingplatz campen unsere Freunde Thomas und Esther mit ihrem neuen Camper mit dem Namen „Zwerg“. Wir haben die beiden vor Jahren in Kenia kennen gelernt und stehen seitdem in freundschaftlichem Kontakt.
Gemeinsam wandern wir durch Santa Maria mit vielen typischen Häusern und dem Bach entlang zurück nach Müstair. Für uns steht auch ein Besuch des Klosters Müstair im Programm. Am liebsten würden wir noch länger hier bleiben, denn das Tolle Wetter und die ländliche Stimmung berühren uns.





Santa Maria
Santa Maria Val Müstair, bis 1995 offiziell St. Maria im Münstertal), ist eine Fraktion der Gemeinde Val Müstair im Kanton Graubünden, Schweiz. Bis Ende 2008 bildete sie eine eigenständige Gemeinde. Per 1. Januar 2009 fusionierte Santa Maria Val Müstair mit den übrigen Schweizer Gemeinden der Talschaft (Fuldera, Lü, Müstair, Tschierv und Valchava) zur heutigen Gemeinde Val Müstair.
Vom nahen Kloster Müstair her sowie durch Rodungstätigkeit einiger freier Leute entstanden im Hochmittelalter erste Höfe. Um 1167/70 ist die Kapelle Sancte Mariae in Silvaplana bezeugt, woran der heutige Name des Weilers Sielva erinnert.
Begeistert über die schön erhaltenen oder renovierten Häuser wandern wir durch Santa Maria und danach dem Bergbach entlang zum Campingplatz in Müstair.






















Kloster St. Johann der Täufer
Das Nonnenkloster der Benediktinerinnen St. Johannes der Täufer in Müstair ist ein sehr gut erhaltenes mittelalterliches Kloster der Karolingerzeit. Die Karolingerzeit war eine Epoche des frühen Mittelalters von 751 bis 919 nach Christus, die mit der Herrschaft der Karolinger im Frankenreich begann, angeführt von Pippin dem Jüngeren, und dem Beginn der Ottonen-Herrschaft endete. Sie ist bekannt für das Frankenreich unter Karl dem Großen, der 800 zum Kaiser gekrönt wurde, und war eine Zeit der Erneuerung in Politik, Religion und Kultur, die sich über weite Teile Europas erstreckte
Das Kloster gilt als Stiftung Karls des Grossen. Gegründet wurde es zur Zeit der karolingischen Eroberungen der Gebiete der Langobarden (774) und der Bajuwaren (778); so wurde das älteste Bauholz der Kirche dendrochronologisch auf etwa 775 datiert, ein Jahr nach der Eroberung der Lombardei. Die Einrichtung des Klosters mag jedoch vom Bischof von Chur als Vertrautem des Kaisers umgesetzt worden sein. Damit sicherte er sich den Zugang zum bis 1816 zum Bistum Chur gehörenden Vinschgau. Das Kloster diente dem Kaiser als Stützpunkt, der Kontrolle sich kreuzender Verkehrswege, den Reisenden als Hospiz, dem Bischof als Verwaltungszentrum und nicht zuletzt als Ort des Gottesdienstes.






Müstair
Ein vermutlich spätbronzezeitlicher Gebäudegrundriss wurde unter dem Nordstall des Klosters entdeckt. Das Benediktinerinnenkloster war für die Geschichte des Dorfs prägend. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde der Ort als monasterium Tuberis erwähnt. Meierhöfe gruppierten sich um das Kloster, ein Herrenhof aus dem 10. Jahrhundert dürfte eine ottonische Schenkung an den Bischof von Chur gewesen sein. Im 13. Jahrhundert war wohl die Herauslösung der Siedlung Müstair aus dem Territorium von Taufers abgeschlossen. 1239 ist erstmals ein Markt bezeugt, an dem vor allem graues Tuch verkauft und exportiert wurde. 1367 trat das Gericht Münstertal dem Gotteshausbund bei. Vor der Schlacht an der Calven 1499 war Müstair Besammlungsort der Bündner Truppen, anschliessend wurde das Dorf durch österreichische Truppen zerstört.






Werdenberg
Obschon wir nach Hause wollen, wollen wir doch nicht nach Hause. Es fällt uns nicht leicht. Glücklicherweise haben uns Freunde aus dem Rheintal zum Frühstück eingeladen. Danach laden uns Schwager und Schwägerin ein, wo wir unsere letzte Nacht im MAN verbringen, dann noch ein Mittagessen bei meinem Bruder zu Hause und danach landen wir in unserem Dorf und quartieren uns in unserer Wohnung ein.
Zwischendurch haben wir noch Zeit für eine Besichtigung des hübschen Fleckens „Werdenberg“. Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht. Werdenberg rühmt sich, mit ungefähr 90 Einwohnern die kleinste Stadt der Schweiz zu sein. Von den rund 40 Häusern dienen einige nur als Ferienhäuser. Wegen seiner sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Häuser und des Museums im Schloss Werdenberg wird Werdenberg oft von Touristen besucht. Seit 1985 finden im Schloss Werdenberg die Werdenberger Schloss-Festspiele statt.



































































1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Bravo: Nun ist die vergangene Reise sauber dokumentiert (vielen Dank für die Reiseberichte) und eine neue kann losgehen.