K E N I A

Im gelobten Land

Rift Valley Seen

Vereint in Kenia

Eldoret – Mara West

Marsabit Camp Henry

Masai Mara & Nairobi

Lake Turkana Adventure

Amboseli – Diani Beach

Im „gelobten“ Land

Am 31. Oktober 2020 können wir endlich aus Äthiopien aus- und in Kenia einreisen. Die Abfertigung bei der Einreisebehörde in neuem und gepflegtem Gebäude verläuft professionell und freundlich. Die Zöllner zeigen sich sehr hilfsbereit bei der Abfertigung des Fahrzeugs. Wir können den Betrag für die Strassengebühr einem Mitarbeitenden bezahlen, der bereit ist, diese für uns über sein Mobilphone an den Zoll weiter zu leiten. Alles geht mit rechten Dingen zu und her und wir erhalten auch eine korrekte Quittung.

Inzwischen ist es Abend geworden und die Sonne wird bald untergehen. Wenige hundert Meter vom Zoll entfernt verfügt die Anglikanische Kirche über ein Gästehaus. Hier dürfen wir für die Nacht im Vorgarten stehen. Natürlich nicht kostenlos und es gilt den Preis zu verhandeln. Ein wunderschöner Samstag Abend.
Sichtlich erleichtert atmen wir auf – wir fühlen uns wieder frei. Kenia ist für uns wie das gelobte Land, wo man hin will – und jetzt sind wir da.
(Ob das so bleibt, muss sich natürlich noch beweisen)

Heute ist Sonntag und die Geschäfte sind grösstenteils geschlossen. Zudem stellt sich Regen ein und der Himmel ist bedeckt. Da wir über noch genügend Diesel verfügen, entschliessen wir uns, gleich nach Marsabit weiter zu fahren. Unterwegs nach Marsabit passieren wir viele Militärkontrollen, werden aber nicht behelligt. „Woher“ und „Wohin“ genügt meistens. Weder am Zoll, noch hier unterwegs wird unser Lastwagen durchsucht. So legen wir trotz defekter Feder und vorsichtigem Fahren die 250 Km nach Marsabit leicht zurück.

In Marsabit fahren wir zum „Camp Henry“. Henry ist (auch schon) ein älteres Semester. Er kam mit einem Hilfswerk vor Jahrzehnten nach Marsabit, verliebte sich da in eine Kenianerin und heiratete und blieb. Henry’s Dialekt verrät ihn sofort – er stammt aus Basel. Zusammen mit seiner Frau Rosanna hat er ein kleines Baugeschäft aufgebaut und betreibt nebenbei ein kleines Camp, das unter durchreisenden Overlandern bekannt ist. Wir erleben wieder einen schönen, sonnigen Abend und geniessen seit Langem wieder einmal ein kühles Bier zum Nachtessen.

In Marsabit weht ein heftiger Wind. Das wäre auszuhalten, aber Nebel und Regen machen uns zu schaffen. Und da Marsabit offenbar „Sperrzone“ ist, können wir hier auch keine SIM-Karte kaufen. Wir entschliessen uns deshalb, früher als geplant, aufzubrechen und die 500 Km nach Nairobi unter die Räder zu nehmen. Je weiter wir uns von Marsabit entfernen, je schöner wird das Wetter. Wir tauchen ein, in grandiose Landschaften, die wir leider zu wenig fotografiert haben.

Für die Strecke von Marsabit bis Nairobi benötigen wir knapp zwei Tage. Waren das Verkehrsaufkommen und die Ortsdurchfahrten bis Isiolo moderat und angenehm, nimmt der Verkehr bis Nairobi ständig zu und unzählige riskante Überholmanöver von Kenianern erfordern unsere stärkste Konzentration.

Ein solcher Landsmann versucht bewusst, uns seitlich anzurempeln. Da wir mit einigen leichten Kratzern davon kommen und realisieren, dass er wahrscheinlich sein schon tüchtig verbeultes Fahrzeug zu unseren Ungunsten sanieren will, fahren wir einfach weiter, denn nicht wir haben ihn gestreift – wir fuhren korrekt hinter einem langsamen LKW her – sondern er hat uns gestreift.

Jungle Junction Nairobi

Die „Jungle Junction“ von Nairobi ist ein bei Overlandern bekannter Anlaufpunkt. Hier können Fahrzeuge auch für längere Zeit geparkt werden. Der Inhaber „Chris“ ist Deutscher und kam ebenfalls durch ein Hilfswerk nach Kenia und ist hier „hängen“ geblieben. Er hat uns schon im Voraus über die Reiseroute beraten und jetzt lernen wir uns erst mal persönlich kennen.
Am Dschungel-Knotenpunkt von Nairobi ist gegenwärtig wegen Corona wenig los. Da wo sonst eifriges Reiseleben herrscht, ist es jetzt ruhig. Zudem ist die Regenzeit immer noch nicht vorüber.

Wir kriegen verstärkte Federn…

Bereits in Addis Abeba mussten wir feststellen, dass eine unserer Blattfedern an der Hinterachse weggebrochen ist. Wir zeigen Chris den Schaden und bald wird klar, dass nicht nur das gebrochene Federblatt ersetzt werden muss, sondern dass unsere Blattfedern an der Hinterachse verstärkt werden müssen.

Am nächsten Tag werden die beiden Federpakete der Hinterachse ausgebaut und am Abend an die heimische (indische) Firma Chui – Federn in Nairobi geliefert. Eine top moderne Firma mit guter Einrichtung, die auf Blattfedern spezialisiert ist.

Nach nur eineinhalb Tagen erhalten wir die neu gerichteten, reparierten und ergänzten Federn zurück. Wir haben uns entschlossen, das Federpaket durch zwei zusätzliche Federblätter zu ersetzen, in der Hoffnung, dass uns diese dann bis Südafrika und darüber hinaus durchtragen, denn das original MAN Federpaket, das angeblich pro Seite 8 bis 10 Tonnen tragen sollte, hat sich als definitiv ungenügend erwiesen bei einem konstanten Gewicht von etwa 8 Tonnen an der Hinterachse.
Der Einbau nimmt gut zwei Tage in Anspruch, da die verschiedenen Schrauben noch sorgfältig mit einem Drehmomentschlüssel nachgezogen werden müssen.
Das Fahrzeug liegt hinten nun etwa 5 bis 6 cm höher, weshalb auch der lastabhängige Bremskraftregler an der Hinterachse nachgestellt werden musste.

Vereint in Kenia

Am 15. Dezember – ein Tag vor dem neuerlichen Lockdown in Deutschland – fliegen wir gemeinsam von Zürich nach Nairobi. Ende November hatte ich mich kurzerhand entschlossen, meine Geliebte in der Schweiz abzuholen, so dass wir gemeinsam in Kenia wieder starten können. Inzwischen wurde sie vorzeitig ärztlich entlassen, weil der Heilungsprozess ihrer Schulter so zügig voran ging und die Physiotherapeuting zeichnete ihr mittels Video Übungen auf, die sie auch auf der Reise weiter führen kann.
Den benötigten Covid-Test hatten wir in der Tasche, auch die eVisa für Kenia – und natürlich wieder Übergepäck.

Die Gesundheitskontrolle und die Zollabfertigung in Kenia war perfekt organisiert. Unsere Covid-Tests wurden auf Anhieb akzeptiert und nach etwa 45 Minuten standen wir auf dem Parkplatz vor dem Flughafen, wo unser Taxi wartete. Wenn wir da an das Chaos vor dem Abflug in Frankfurt denken, das eine ganze Stunde Verspätung zur Folge hatte, können wir die Kenianer nur loben. Sie haben ihre Aufgaben gemacht.

Unseren MAN treffen wir auf dem Camping von Jungle Junction in bester Verfassung an. Inzwischen ist die Regenzeit  schwächer geworden und Chris hat unsere Carnet de Passage, deren Gültigkeit am 1. Januar 2021 abgelaufen wäre, beim kenianischen Autoclub aus- und einstempeln lassen. Jetzt nur noch die COMESA Haftpflichtversicherung, die am 13. Januar 2021 ausläuft neu abschliessen, Gepäck einladen, Fahrzeug zur Weiterreise bereit machen, Einkaufen und Reiseroute planen, denn Weihnachten möchten wir gerne zusammen mit Giraffen und Elefanten verbringen.

Am Montag, 21. Dezember machen wir uns auf den Weg Richtung Norden. Unser erstes Ziel ist das SAMBURU National Reserve. Zuerst fahren wir noch bei MAN Nairobi vorbei, um einen Ölwechsel machen zu lassen. Aber weit gefehlt, die Herren sind bereits in den Weihnachtsferien. Dieser Umstand erklärt vielleicht auch, weshalb wir mehrere Stunden benötigen, um aus der Stadt heraus zu kommen. Wir übernachten beim Havila Resort, das am Mathioya Fluss liegt und dessen Camping direkt am Wildwasser auch für grössere Fahrzeuge erreichbar ist.

Bei Nanyuki überqueren wir den Äquator. Die A2 führt hier an der Westflanke des Mounta Kenia bis auf 2500m hinauf und fällt danach innerhalb von etwa 50 Km um etwa 1700m ab. Damit ändern sich auch die Temperaturen und bei gut 30° erreichen wir das Samburu Reservat, wo wir für diese Nacht kostenlos auf dem Parkplatz stehen dürfen.

Samburu National Reserve

Das Samburu National Reserve liegt in einem Trockengebiet, auf dem Land des Samburu Stammes und ist etwa 165 Km2 gross, ist jedoch verbunden mit dem etwa gleich grossen Buffalo Springs Reserve auf der anderen Seite des Ewaso Ngiro Flusses, der ganzjährig Wasser führt.

Die Park-Ranger am Gate sind sehr freundlich, ja sogar herzlich, und lassen mit sich den Preis verhandeln. Wir kriegen einen Preiserlass, doch ist der Eintritt dennoch überteuert. Wir buchen drei Tage und Nächte  auf dem öffentlichen Campingplatz des Parks, direkt am Fluss. Auf dem Bild unten: die nette, 25-jährige Park-Rangerin mit dem Namen Eunice.

Weihnachten unter Elefanten …

Bereits am ersten Tag „geraten wir“ mitten in eine Elefantenherde. Um uns Elefanten, die friedlich und ohne jegliche Aggression Futter zu sich nehmen. Zwischen 100 und 300 Kg Pflanzenmasse von Gräsern, Sträuchern und Bäumen benötigen Elefanten täglich. Sie sind deshalb bis zu 17 Stunden täglich mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Kein Wunder, dass sie uns links liegen lassen und kaum Notiz von uns nehmen. Die Elefanten strahlen eine grosse Ruhe aus – auch wir werden ruhig und können die Zeit mit der Herde einfach nur geniessen.

… und Netz-Giraffen

Im Samburu Reserve lebt eine stattliche Population von Netz-Giraffen. Die Musterung ihres Fells wirkt wie ein Netz – daher der Name. Giraffen sind grundsätzlich scheu – diese hier im Samburu Reserve scheinen uns noch scheuer zu sein. Kaum nähern wir uns, wechseln sie dir Richtung – von uns weg. Sie sind eine Unter-Art der „Nord-Giraffe“ und gehören in die Familie der „Giraffenartigen“ – wen wunderts! Sie werden bis zu 560 cm hoch mit einem Gewicht bis etwa 900 Kg. Mit ihren langen Beinen stolzieren sie gemächlich durch die Savanne – und kommen dabei dank ihrer langen Beine recht zügig voran. Sie zu beobachten macht viel Spass. Entdeckt man eine, kommen plötzlich immer mehr Giraffen zum Vorschein, die vorher unsichtbar hinter einem Baum die Äste mit ihrer bis zu 40cm langen Zunge abgeerntet haben.

Naturerlebnis

Wir stehen auf unserem Campingplatz am Ufer des Flusses. Ein Knacken und rascheln! Tatsächlich hat sich ein Elefantenbulle direkt hinter uns einen Ast voller kostbaren Grüns mit Gewaltanwendung herunter geholt und dreht und wendet diesen, um an das kostbare Grün heranzukommen – nur wenige Meter von unserem MAN entfernt. Ein starkes Erlebnis.

Nebst flussquerenden Elefanten, Spiessböcken, Impala-Gazellen, Rundohren-Zebras, Kolonien von Seiden-Perlhühnern und einem afrikanischen Schreiseeadler, entdecken wir auch die ulkige Giraffen-Gazelle. Ja, und damit hat’s sich, denn Löwen, Geparden oder Leoparden konnten wir leider nicht entdecken – vielleicht deshalb, weil täglich mehr einheimische Besucher ins Nationalreserve strömten, um hier Weihnachten zu verbringen.

Samburu Reserve bis Marsabit Video Impressionen

Marsabit

Rund 220 Km nördlich liegt der letzte Vorposten – das grosse Dorf „Marsabit“ mit etwa 20’000 Einwohnern. Da fahren wir am 27. Dezember hin, zum Camp Henry, einem kleinen Campingplatz, des Baslers „Henry“, der hier seit Jahrzehnten wohnt und mit einer Kenianerin verheiratet ist.

Sofort nehmen wir uns notwendigen Arbeiten am Fahrzeug an – zum Beispiel brennt unser Abblend- und Fernlicht nicht mehr. Deshalb werden alle Fehlerquellen systematisch untersucht ….
Ob das gut kommt, wenn sich ein Büro-Heini wie ich sich an die Elektrik heranmacht? Jedenfalls traue ich mich, die Instrumententafel auseinander zu nehmen, um zu kontrollieren, ob der Lichtschalter eventuell defekt ist.
Nachdem nun alle Sicherungen, die Schalter und Verbindungen im Armaturenbrett, kontrolliert sind – und das Hauptlicht immer noch nicht brennt bleibt nur ein Schluss: das Relais muss kaputt sein. Wir gehen es „afrikanisch an“ und lassen es bleiben, denn die Nebellampen, Rücklicht und Positionslichter funktionieren ja noch.

Wasser-Reinigungs-Anlage

Seit dem Sudan ist unsere so geschätzte Wasserreinigungsanlage defekt! Wohl durch das schlammige Wasser im Sudan verursacht, würde unser Wasserreinigungs-Reaktor MR 45/60 eine Reinigung benötigen, weshalb er sich nicht mehr einschalten lässt.
Dabei müssen wir feststellen, dass unser Sedimentfilter von „Lilie“ die Sedimente nicht zuverlässig zurück hält, denn gröbere  Schwebstoffe treffen wir auch im nachgeschalteten Aktivkohlefilter an.
Das grösste Problem aber ist, dass der regelmässig zu reinigende (etwa jährlich) Wasserreinigungs-Reaktor so verbaut worden ist, dass ich die ganze Anlage abbauen muss, um an dieses Gerät heran zu kommen.

Noch in Äthiopien baue ich die ganze Wasserreinigungsanlage ab und plane grob den Umbau der Anlage. Soweit wir Internet haben, suche ich auch nach neuen und natürlich besseren Wasserfiltern und bestelle schon mal, was wir benötigen.
Den Wasserreinigungs-Reaktor nehmen wir mit in die Schweiz und der edle Erfinder desselben – I-B-H Technologie in Bayern – nimmt sich dem Gerät persönlich und kostenlos an, wartet es und gibt uns zudem ein neues Steuergerät mit. Grosszügig und freundlich – Herzlichen Dank!

Alle zum Umbau notwendigen Komponenten nehmen wir per Handgepäck im Flug nach Addis Abeba mit, inkl. die benötigten Brettchen….

Die neue Anordnung entspricht derjenigen, die ich einst dem Ausbauer unserer Kabine vorgeschlagen hatte. Da der Platz sehr beschränkt ist, muss ich tagelang tüfteln und montiere alles ausserhalb des Fahrzeugs vor, um danach keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Eingebaut wird auch eine neue Wasserpumpe, die kein Expansionsgefäss mehr benötigt – diese soll leiser sein, als die zuvor eingebaute Industriepumpe. Natürlich haben wir auch die Wassertanks entkalkt und desinfiziert.
Inzwischen sind wir zwei Wochen mit der neuen Wasser-Reinigungs-Anlage unterwegs und viele Km davon auf üblem Wellblech und über Bachbettartige Pisten – und die neue Wasser-Reinigungs-Anlage funktioniert tadellos, wir sind sehr glücklich darüber. 

Camp Henry & Rosanna

Das „Camp Henry“ ist bei Overlandern bekannt. Der Basler Henry ist vor über 40 Jahren als Entwicklungshelfer nach Marsabit gekommen – schliesslich gründete er eine Familie und heiratete seine Rosanna.
Rosanna führt das Camp, das nicht nur Overlandern zum Aufenthalt dient, sondern auch für geschäftliche „Meetings“ und für Familienfeiern zur Verfügung steht.
Henry selbst ist Inhaber einer kleinen Baufirma mit 10 bis 12 Angestellten, die im Grossraum Marsabit in der Regel eingeschossige Häuser baut. Dabei wird nicht nur das Haus aufgebaut, sondern die Dachträger geschweisst, die Betonplatten gegossen, ja in der eigenen Schreinerei sogar Stühle und Betten hergestellt.

Insgesamt verbringen wir viereinhalb Wochen in Marsabit und gehören am Schluss schon beinahe zur Familie. Jedenfalls sind uns Henry und Rosanna ans Herz gewachsen und wir verlassen deshalb Marsabit auch mit einem weinenden Auge. Danke euch beiden für eure Gastfreundschaft!

Lake Turkana

Marsabit – Kalacha

Die von uns gewählte Piste an den Turkana-See führt 300 Km durch die Wüste. Die erste 140 Km lange Etappe bis Kalacha ist teilweise sehr rauh und ausgewaschen, führt über groben Schotter und Steine, so dass die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 15 Km pro Stunde sinkt. Im mittleren Drittel durchqueren wir jedoch eine grobsandige / feinkiesige Ebene und auch danach gibt es Abschnitte, die ein etwas höheres Tempo erlauben, weshalb wir Kalacha doch noch am selben Tag erreichen.

Kalacha

Gestern sind wir Henry auf seinem Weg von der Baustelle in Kalacha nach Hause nochmals begegnet. Dort baut er und sein Team für eine ältere Lady, die sich in der Gemeinde verdient gemacht hat, ein Häuschen im Landhausstil. Henry hat das  Häuschen sehr clever selber geplant. Wir dürfen die Baustelle besichtigen und sind von der Bauqualität beeindruckt.

Im Gebiet von Marsabit bis Kalacha und darüber hinaus siedelt der Stamm der Gabbra, ein friedliches und freundliches Volk von Kamel-Nomaden, die in einfachen Rundhütten leben, die sie in kürzester Zeit abbrechen und auf ihre Kamele laden können.

Die Kalacha-Oase liegt etwas südlich vom Dorf. Dort sprudelt Wasser bis an die Oberfläche, das aus unterirdischen Strömen aus den umliegenden Vulkanfeldern kommt.

Kalacha – North Horr

Die etwa 70 Km von Kalacha nach North Horr sind eine Zumutung. Starkes, tiefes Wellblech vom Schlimmsten fordern unsere Nerven und unser Fahrzeug. Im Rückspiegel sehe ich, wie der Batteriedeckel wegfliegt – zum Glück ist er unversehrt und wir können ihn mit einer Gurte zusätzlich sichern.

North Horr – Lake Turkana

Etwa 90 Km sind bis zum Lake Turkana noch zu bewältigen. Nach North Horr gilt es den wenig Wasser führenden Bach der örtlichen Oase zu durchqueren. In der Regenzeit wohl ein etwas gewagteres Unterfangen. Viele Querungen von Trockenflüssen folgen, in deren „Bachbett“ oft eindrückliche Kameldorn-Bäume stehen. Die Durchfahrten sind entweder einspurig betoniert oder führen durch festgefahrenen Sand oder Kies. Obschon die Piste oft nur noch eine Spur ist und oft nicht mehr als einem Feldweg entspricht, ist diese Strecke deutlich angenehmer zu befahren. Hier gefällt uns auch die Landschaft wieder besser. Die erste Hälfte führt durch endlose feinkiesige Ebenen, danach langsam hinein in ein vulkanisches Tälchen und zum Schluss über eine kleine Passtrasse hinüber zum Turkanasee.

Loiyangalani

Loiyangalani liegt im südlichen Viertel des Turkana-Sees, wegen seiner blaugrünen Farbe auch Jade-Meer genannt. Der See ist gut 250 Km lang und bis zu 50 Km breit und leicht salzhaltig. Von gescheiten Klimaspezialisten wurde die Austrocknung des Sees vorausgesagt, doch das Gegenteil ist der Fall. Henry verfolgt nun seit über 40 Jahren die jahreszeitlichen Zyklen und meint, es gäbe eben auch 10-jahres, 20-jahres und weitere Zyklen, während welches es normal sei, dass der Seespiegel sinkt oder auch wieder ansteigt.

Am nächsten Tag stossen Esther & Thomas mit ihrem MAN „Muck“ zu uns. Die beiden sind seit 2014 unterwegs, zuerst mehrere Jahre in Fern-Ost. Gemeinsam „hängen“ wir bei bester See Sicht und etwa 38° am Schatten. Ein oft heftiger Wind macht die Temperaturen tags- und nachts erträglich.
Entlang des Sees lebt der Stamm der El Molo, die vom Fischfang leben. Es ist der kleinste Stamm in Kenia, der sich mehr und mehr mit anderen Stämmen vermischt. Die El Molo an „unserem“ Strandabschnitt wollen sich nicht fotografiert haben. Das trifft auch auf andere Stämme zu. Also besser fragen und dann notfalls aufs Fotografieren verzichten.

Nach vier Tagen verschieben wir uns zur Palm-Shade-Lodge und dürfen dort im herrlichen Garten stehen, umgeben von sich im Wind wiegenden Palmen. Hier können wir auch unbeschränkt unsere Wassertanks auffüllen und am Abend ein kühles Bier bestellen.

Turkana

Am südöstlichen Ufer des Turkana-See leben Samburu, El Molo und Turkana. Heute haben wir Gelegenheit eine Sippe der Turkana zu besuchen und etwas Einblick in ihr Alltagsleben zu erhalten.

Die Turkana leben noch weitgehend traditionell als Nomaden und halten Kamele, Zebu Rinder, Schafe und Ziegen, die ihnen Milch, Blut und Fleisch als Nahrung liefern. In ihrer mündlichen Überlieferung bezeichnen sie sich selber als „das Volk des grauen Bullen“, nach dem Zebu, dessen Domestizierung eine große Rolle in ihrer Geschichte spielte. Vieh dient auch als eine Form von Währung zum Verhandeln eines Brautpreises und als Aussteuer. Damit sind sie direkte Konkurrenten zu den Samburu, mit welchen es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen um Weidegebiete kommt.

Die Männer sind bei den Turkana zuständig für die Gemeinschaft und die Tiere – die Frauen für den Haushalt, für Wasser und Holz – und für den Hausbau.
Sie demonstrieren uns, wie sie eine Rundhütte aufbauen. Zuerst werden Seitenwand-Elemente aus Palmblättern und Stecken geflochten, diese danach mit Fasern von Zweigen im Kreis in einer kleinen Vertiefung zusammengebunden und zu guter Letzt mit Fellen und Tüchern bedeckt und beplankt.

Sind die Damen und Herren zuerst eher schüchtern und abweisend, „tauen“ sie nach und nach auf und wir können ihnen ein Lächeln entlocken.
Lustig wird’s aber am Schluss. Während den End Arbeiten an der Rundhütte beginnt die eine oder andere ein Lied zu singen. Wir reagieren mit Applaus zur fertig gestellten Hütte und revanchieren uns ebenfalls mit zwei Liedern. Sofort beginnen sich die Turkana-Frauen zum Rhythmus unserer Nationalhymne und zu „Äs Buure Büebli mahni nit…“ zu wiegen und versuchen mitzusingen. Freude und Gelächter – nächstes Mal liefern wir unsere Show am Anfang, um das „Eis“ aufzutauen…

Loiyangalani – Maralal

Die beiden heissen Nächte mit nur wenig Wind machen uns den Abschied von Loiyangalani einfacher. Die Piste C77 in ordentlichem Zustand zieht sich dem See entlang hin. Dann geht’s auf einer Betonrampe den Berg hoch auf eine Hochebene um 900m. Wir fahren hoch zur grössten Wind-Farm von Kenia. Immer wieder Schwaden von Wanderheuschrecken.
South Horr liegt in einem wasserreichen Tal zwischen steilen Bergflanken. Die Strasse quert nun viele kleinere und grössere Wasserläufe ist sandig und später wieder eher steinig. Auf einer Höhe um etwa 1300m und mit grandiosem Bergpanorama dürfen wir bei einem Polizei-Checkpoint übernachten.
Der Checkpoint wurde erbaut, um die streitenden Samburu und Turkana auseinander zu halten. „Kenia sei ein Land der Freiheit“ sagt einer der Polizisten. „Hier kann man siedeln wo man will“.

Thomas und Esther sind uns einen Tag voraus. Sie berichten uns von Schiessereien zwischen Baragoi und Maralal. Wir fahren deshalb die etwa 120 Km von unserem Übernachtungsplatz ohne weitere Übernachtung an einem Tag durch.
Bis zur Abzweigung der C79 ist die Piste ganz ordentlich. Zwar können wir nur langsam fahren, da die Strasse dauernd über Felsplatten führt, aber die Rüttelei hält sich in Grenzen.
Ab besagter Kreuzung und bis zum höchsten Punkt, etwa 23 Km vor Maralal ist die Piste eine einzige Plackerei. Oft ist sie so ausgewaschen, dass nur Fahren im Schritttempo oder noch langsamer (mit Geländeuntersetzung) in Frage kommt (Leider keine Fotos). Schlussendlich setzt Nieselregen ein und teilweise wird die Piste, die auf der Anhöhe zur Nebenstrasse mutiert, auch glitschig. Dankbar erreichen wir das Maralal Safari Camp und sind froh, hier heil angekommen zu sein.

Lake Turkana Video Impressionen

Maralal

Bevor wir weiter fahren, nutzen wir die bescheidenen Möglichkeiten für den Einkauf im „Supermarkt“. Maralal ist die Hauptstadt des Stammes der Samburu. Die Samburu sind verwandt mit den südlicher lebenden Maasai.
Als ich das Smartphone für ein Bild zücke, stieben die zahlreichen „Bettler“ davon.
Nebst Gemüse und Früchten, benötigen wir auch Yoghurt. Dieses steht ungekühlt auf den Gestellen des Supermarkts. Glücklicherweise kommt gerade eine Lieferung mit frischem Yoghurt an, zwar auch nicht im Kühlwagen, aber immerhin. Davon kaufen wir und haben es nicht bereut.

Baringo See

Von Maralal fahren wir Kilometer weit auf Holper-Piste neben einer beinahe fertiggestellten wunderbaren neuen Strasse. Von Mugie führt die D370 über Tangulbei an den Baringosee. Eine auf langer Strecke miserable Piste und bei Regenzeit möchten wir diese schon gar nicht fahren. Zum Glück regnet es seit gestern nicht mehr und das Schotter- und Erdband ist einigermassen trocken.

Wie der Turkanasee, so liegt auch der Baringosee im Ostafrikanischen Grabenbruch. Hier sollen 3 tektonische Platten zusammenstossen, die sich nach Meinung von „Gelehrten“ bewegen; die Afrikanische, die Somalische und die Arabische Platte. In Wikipedia ist teilweise noch zu lesen, dass die Seen im Grabenbruch zur Austrocknung neigen. Das ist mittlerweile längst überholt. Die Seen treten alle über ihre Ufer.

Der Baringosee wies eine Fläche von 168 Km2 auf, heute ist er etwa 1,5x so gross. Sein Wasserpegel stieg in den letzten Jahren um 7 bis 12m und verwüstete so viele Häuser, Spitäler, Kirchen und Hotelanlagen.
Nicht deswegen besuchen wir den Baringosee auf unserer Reise, sondern weil er für seinen Vogelreichtum bekannt sein soll. Deshalb buchen wir auch eine zweistündige Bootstour auf dem See. Natürlich sehen wir dabei einige Vögel, sind aber eher etwas enttäuscht, denn die Veränderungen am See haben offenbar auch die Vogelwelt in Mitleidenschaft gezogen. Düster zudem sind die im Wasser versinkenden Gebäude anzuschauen. Wir bleiben nur drei Nächte und fahren weiter zum Bogoriasee.

Bogoria See

Der Bogoriasee liegt etwa 50 Km östlich des Baringo Sees. Er ist ein stark alkalischer Natronsee. Der See ist bekannt durch seinen Vogelreichtum, seine zahlreichen Geysire und Thermalquellen. Wir reisen zum Bogoriasee, weil wir hoffen, die tausenden von Flamingos an seinen Ufern zu sehen.
Aber ein tristes Bild empfängt uns. Viele Flamingo Leichen liegen auf und neben der Zufahrtsstrasse, die unterdessen überschwemmt ist. Die Rangerstation liegt schon beinahe völlig unter Wasser und musste schon zweimal verlegt werden. Also auch hier das gleiche Bild – überschwemmte Ufer.

Für das Flamingo Sterben gibt es zwei Gründe:

  1. Durch die zusätzlichen Wassermassen wurde der Natrongehalt verdünnt, was wiederum Auswirkungen auf das Futter der Flamingos hat, weshalb diese kränkeln und schliesslich sterben, denn ihre einstigen Futterbereiche liegen nun zu tief unter Wasser.
  2. Die seichten Stellen sind nicht mehr erreichbar. Die Flamingos müssen sich hart am Ufer aufhalten. Da hier der Afrikanische Busch mit seinen dornigen Pflanzen bis an den See heran wächst, bleiben Flamingos beim Starten und Landen an den Dornen hängen und gehen so zugrunde.

Immerhin finden wir einen netten Übernachtungsplatz auf einer kleinen Plattform über dem See und freuen uns an den romantischen Abend- und Morgenstunden.

M-Pesa

In Kenia ist das Bezahlen von Leistungen mit dem Smartphone verbreitet. Das System „unserer Telefongesellschaft Safaricom“ nennt sich M-Pesa und scheint den Markt zu beherrschen. An der Kasse für den Eintritt in das Lake Bogoria Reservat möchte Frau, dass wir mittels M-Pesa bezahlen. Wir haben auf das Konto von M-Pesa jedoch nur einen kleinen Betrag geladen, so dass dieser zum Zahlen nicht ausreicht. Nächste Option: Bezahlung mittels Kreditkarte. Geht leider auch nicht, da das Übermittlungsgerät nicht am Strom war und der Akku deshalb leer und gerade kein Strom zum Aufladen. Letzte Option: Bezahlung in US$ und in Bar.
Davor verhandeln wir aber noch hart über den Preis. 50$ pro Person, 15$ für die Übernachtung pro Person und nochmals 30$ für das Fahrzeug. Schliesslich erhalten wir den Tarif für Studenten, der doch etwas günstiger ist.

Fahrt nach ITEN

Die beiden Rift-Valley-Seen liegen auf einer Meereshöhe um 1000m. Auf nicht enden wollender kurviger Bergstrasse geht es  zuerst hinauf nach Kabarnet auf gut 2000m mit einem schönen Aussichtspunkt, von wo wir im dichten Dunst den Baringosee nochmals sehen.
Danach steil hinunter ins Kerio Tal (1100m) und schliesslich 1200m wieder hoch nach ITEN, der Oberen Abfallkante ins Rift-Valley auf 2300 Höhenmetern.
Unterwegs halten wir zweimal um Früchte und Gemüse zu kaufen. Die Frauen am Strassenrand sind äusserst freundlich und freuen sich sichtlich über den Verkauf. Am liebsten hätten sie uns das Huhn auch noch verkauft – sie hätten es gerne auf der Stelle für uns geschlachtet und gerupft.

Wenn wir hier eine der Frauen als „Mama Africa“ bezeichnen müssten, dann wäre es diese Grossmutter. Ihr Gesicht ist nicht hart geworden vom harten Leben einer Frau, wie bei Vielen. Es spiegelt sich immer noch eine gewisse Güte und Mütterlichkeit in ihrem Angesicht.

ITEN

Iten liegt klimabegünstigt und auch einkommensbegünstigt, denn hier trainieren nicht nur heimische Langstreckenläufer, sondern auch viele Sportler aus aller Welt. Kenianer, Russen, Tschechen, Schweizer …. Die wohlhabenderen von ihnen logieren im „Kerio View Hotel“, auf dessen Parkplatz Overlander kostenlos stehen dürfen, sofern sie eine Mahlzeit im Restaurant einnehmen. Geführt wird das Hotel von einem Belgier, der heute jedoch nicht anwesend ist.
Die grandiose Aussicht ins Keriotal ist uns gegönnt, trotzt Dunstglocke. Siehe nachfolgendes 180° Panorama.

Von Eldoret zur Masai Mara

Camp Naiberi

18 Km östlich von Eldoret liegt der schöne und gut organisierte Campingplatz „Naiberi“. Hier werden wir freudig empfangen von der freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Rezeptionistin.
In Eldoret können wir seit Langem wieder einmal in einem grossen Supermarkt gut einkaufen.  Endlich wieder Joghurt, Butter, Salami etc.
Und weil es hier so gut zu sein ist, gesellen sich auch Thomas und Esther mit ihrem blauen MAN zu uns. Sorgen bereitet uns der Ölverlust am Planetengetrieben des vorderen rechten Rades. Thomas, geübter LKW-Fahrer und Reparateur untersucht die Entlüftungsleitung der Vorderachse – wir finden da aber kein Problem. Nachdem wir feststellen, dass sich der Ölstand im Planetengetriebe auf einem annehmbaren Niveau hält, sind wir einigermassen beruhigt.

Über die Nandi Hills zum Viktoriasee

Von Eldoret geht es erstaunlicherweise auf guter Nebenstrasse durch die Nandi Hills. In den auf etwa 200m Höhe gelegenen Nandi Hills sind die Teeplantagen unübersehbar – nach den Nandi Hills herrschen Zuckerrohr Plantagen vor.
Schliesslich führt eine wiederum angenehme Teerstrasse zur Homa Bay, einer Bucht am Victoria See. Hier dürfen wir beim „Homa Bay Tourist Hotel“ auf der Wiese stehen. Es ist immer wieder gut spürbar, dass man sich in Kenia über Gäste freut. Das Geschäft läuft seit Corona-Ausbruch nicht mehr so selbstverständlich. Das kommt uns jetzt zugute.
Leider schwebt dichter Dunst über dem Victoriasee und es gibt keine schönen Stimmungen. Zudem drängt uns unser „Fahrplan“ – wir müssen in Nairobi unsere Visa verlängern lassen, denn in Eldoret sagte man uns bei der Immigration, dass es jetzt für die Verlängerung noch zu früh sei…

Von Migori zur Masai Mara

Bei der von einer Schwedischen Missionsgesellschaft gestifteten „Maranatha Gospel Mission“ übernachten wir, um dann anderntags frisch gestärkt die 70 Km Erd- und Schotterpiste nach Mara West in Angriff zu nehmen.
Von „aussen“ sieht diese Missionsstation ziemlich romantisch und geradlinig aus. Die für Besucher zuständige Person verlangte von uns allen Ernstes für eine Nacht auf ihrem Gelände 5000 kenianische Schillinge (was etwa US$47 entspräche). Hoppla, die sind sich offenbar gewohnt aus Europa grosse Spenden zu erhalten. Auf guten Campingplätzen in Kenia haben wir in der Regel nicht mehr als KES 2000 bezahlen müssen, öfter mal auch darunter.
Während unserer Ankunft ist in der Kirche auch einer jener Stunden dauernden Gottesdienste im Gange. Zwar laut, aber immerhin noch einigermassen melodiöse Lieder. Die Lautstärke steigerte sich aber stetig und schliesslich wandelt sich die „Kirchenmusik“ in verzückte Schreie und überlautes Gekrächze, die Lautsprecher überschlagen sich und wir fühlen uns gar nicht mehr wohl auf diesem Wohlfühlgelände. Also für uns wäre es klar. Hier hin würde kein Cent unseres Geldes wandern.

In der Nacht hat es geregnet. Seit Eldoret stellen wir häufigeren Regen fest und auch der Wetterbericht zeigt Regen an. Dass die Regenzeit hier schon eingesetzt haben muss, zeigt der angeschwollene Migori Fluss. Auf etwa halber Strecke setzt auch wieder Nieselregen ein. Nach der Ortschaft Lolgorien müssen wir das erste Schlammloch durchqueren. Wir fahren zuerst seitlich, wollen dann in die Mitte der Strasse hochfahren, rutschen aber einfach geradeaus weiter und geraten bedenklich in Schieflage. Es nützt nichts, die Situation zu beklagen. Ich muss wieder in den MAN rein und sorgfältig rückwärts fahren. Beim zweiten Anlauf schaffen wir die Stelle (leider vor Aufregung kein Bild). Von nun an sei die Strecke gut, sagen uns die Einheimischen. Doch es folgen weitere Schlammpassagen und es gilt vor allem seitlich nicht abzurutschen – sonst ist es um uns geschehen. Bei den schlimmsten beiden Passagen helfen uns Einheimische, schreiten mit uns die Stellen ab und weisen uns ein – und sie hatten recht – mitten durch den Schlamm hindurch hat sich als richtig erwiesen.

Mara West Lodge & Camp

Hoch über der Masai Mara liegt das Mara West Camp, betrieben von einer amerikanischen Familie; die Ehefrau mit schweizerischen Wurzeln hat soeben den Master in Geburtshilfe abgeschlossen. Sie betreibt in der Nähe eine Frauenklinik für die Einheimische Bevölkerung – die Masai Frauen – die ein besonders schweres Los zu tragen haben.
Hier fühlen wir uns so wohl, dass wir 10 Tage bleiben. Zebras weiden um uns herum, auch Giraffen trauen sich in unsere Nähe. Die Rezeptionistin ist immer wieder zu einem kurzen Small Talk aufgelegt – es gibt ja kaum Gäste – und die Aussicht auf die Masai Mara ist gewaltig. Unter uns beobachten wir (mit dem Fernglas) Giraffen, Elefanten, Büffel, Zebras und Impalas.

Masai Mara

Obschon die Eintritte in die kenianischen Parks viel günstiger sind als diejenigen in Tansania, ist der Eintrittspreis für die Masai Mara immer noch „ansehnlich“. Da die Masai Mara von den Maasai verwaltet wird, gilt hier die staatliche Preisreduktion nicht.

  • US$ 70 Eintritt pro Person und 24 Std.
  • US$ 30 Camping pro Person und Nacht (keinerlei Einrichtungen, nur ein Platz, wo man stehen darf)
  • US$ 25 Fahrzeuggebühr für 24 Std.

Wir entschliessen uns für zwei Mal 24 Stunden, fahren aber erst am Nachmittag in den Park, so dass wir die 48 Stunden auf drei statt zwei Tage verteilen können. Macht US$ 550.

Tag 1

Nach der Einfahrt, am Nachmittag des ersten Tages, beobachten wir die Flusspferde an einem kleinen Teich. Danach folgen Elefanten an der „River Road“ und im Besonderen junge und ältere Giraffen. Auch die Büffel sind hier vereinzelt vertreten. Topi-Antilopen liegen oder grasen auf übersichtlichen Grasflächen und schliesslich finden wir unseren „Campingplatz“ auf einer kleinen Erhöhung mit Blick über das Grasland. Ein schöner Tag, aber ohne wirklichen Höhepunkt, von den Flusspferden mal abgesehen.

Tag 2

Kurz vor Sonnenaufgang starten wir unsere Tour. Wir fahren wieder zurück in Richtung Westen auf die „River-Road“. Zuerst begegnen wir einer zielstrebigen Löwin, danach weidet ein Flusspferd im hohen Gras und eine kleine Elefantenherde zieht gemächlich durch die Savanne. Wir sehen kleine Impalaherden, Hyänen, die faul an der Sonne liegen, Königskraniche stolzieren der Fahrstrasse entlang.
Da es hier immer wieder regnet, trauen wir uns nicht auf schmalere Wege abzubiegen. Wir spüren auch, dass ein Führer hier in der Masai Mara wertvoll wäre. Zudem ist auf Grund des häufigen Regens dieses Jahr das Savannengras besonders hoch, weshalb sich viele Herden unsicher fühlen uns in höhere Gebiete abwandern – die Raubtiere natürlich hinterher.

Der Nachmittag bringt uns eine Büffelherde. Nicht ungefährlich, diese Tiere. Sie gehören zu den Big Five, den grossen Fünf. Aber schön ist etwas anderes. Dann watschelt eine Giraffe vor uns her und im Strassengraben liegt ein erschöpftes und zerzaustes altes Löwen Männchen. Hatte er einen Kampf mit der Löwendame, die etwas weiter weg ihre Jungen bewacht? Leider sind sie zu weit weg für ein gutes Bild – bzw. wir haben einfach nicht das richtige Objektiv!
Danach sehen wir Gras, Gras, endloses Gras. Wunderschön, diese Grassavanne.

Tag 3

Unsere zweite Nacht dürfen wir auf einem „Private Campsite“ nahe des Gates am Mara Fluss verbringen. Vor uns ein Pool im Fluss mit riesigen Krokodilen und zankenden Flusspferden. Den ganzen Morgen verbringen wir an diesem Pool und freuen uns am Leben dieser eigentlich nicht sehr sympathischen Tiere. Danach erhalten wir ein kostenloses Durchfahrtsticket um in den Osten der Masai Mara zu gelangen. In Talek stehen wir noch einige Nächte auf dem Campingplatz des Aruba Mara Camp, das von einer Deutschen geleitet wird. Die Anlage wirkt weniger gepflegt und die Mitarbeiter nicht sonderlich motiviert – aber das liegt vielleicht auch an der Corona-Zeit. Und wie man sieht – jeden Abend ein Gewitter. Das bedeutet durchnässte Pisten, auf welchen sich besser Skilaufen lässt als Fahren. Darum sputen wir uns und nutzen die Gelegenheit, um nach Nairobi zu kommen.

Nairobi

Visa Verlängerung

Unser erstes Unterfangen ist die Verlängerung unserer Visa. Mit unserer Taxifahrerin Ruth gelangen wir gut in die Stadt. Sie kennt sich bei der Immigration aus. Den Antrag sollte man online stellen, doch was tun, wenn das System einfach nicht funktioniert. Auch hier weiss Ruth Rat. Wir gehen zu einem unscheinbaren Lädelchen. Ein junger Typ füllt für uns online die Formulare aus und übergibt uns die Ausdrucke für eine geringe Entschädigung. Danach heisst es einfach warten – ein Mitarbeiter einer anderen Abteilung kann kraft seines Amtes bei der Immigration hinter deren Theken gehen und uns den benötigten Stempel in einer angenehmen Zeitspanne besorgen. Aufatmen – jetzt sind wir für die nächsten drei Monate wieder frei, im Land zu reisen.

Erneut Jungle Junction

Wir stehen wieder auf dem Gelände von Jungle Junction im Süden von Nairobi. Hier wollen wir Arbeiten am Fahrzeug erledigen, ganz besonders die Aufhängung der Wasserpumpe erneuern, da diese nach wie vor durch das ganze Fahrzeug dröhnt – es darf gelingen und jetzt fragen wir uns manchmal „du, läuft die Pumpe überhaupt?

Neben uns steht ein nettes Paar – er Franzose, sie Südafrikanerin. Die Beiden sind auf dem Weg zur Hochzeit ihres Bruders nach Südafrika und nutzen Jungle Junction wie wir für Unterhalts Arbeiten. Gemeinsam verbringen wir einen netten Abend mit Pizza und Pasta.

Auch unser MAN benötigt einige Streicheleinheiten wie Ölfilter und Dieselfilter ersetzen, Öle in den Achsen und Getriebe ersetzen, Antriebsstrang abschmieren, diverse Kontrollarbeiten durchführen etc.
Wir entschliessen uns, diese Arbeiten bei der offiziellen MAN Vertretung in Nairobi durchführen zu lassen – und reisen ab.

Wir fahren zum kenianischen Hauptquartier einer deutschen LKW-Mission am Rande von Nairobi. Zuerst heisst es dort, dass wegen Corona geschlossen sei. Einer der Verantwortlichen, Schweizer, lässt uns aber freundlich auf das Gelände einfahren. Er freut sich sehr, über unbekannten Besuch aus seiner Heimat. Ist selber auch ein äusserst sympathischer Typ. Nicht ohne feinen Kaffee und Kuchen getrunken zu haben, dürfen wir diese eine Nacht hier stehen.

Da wir uns seit Längerem entlasten und rausmisten wollen, schenken wir ihm spontan unsere Reisegitarre, zwei Lautsprecherboxen und  zu Handen der Werkstatt einen schweren Unterstellbock.
Mein LKW-Diesel-Herz schlägt höher, als ich die „alten Schätzchen sehe“, die die Missionare seinerzeit selber von Deutschland nach Afrika gefahren haben.
Danke für die liebenswürdige Gastfreundschaft!

MAN Truck & Bus Nairobi

Herr Macline Oyagi, Aftersales Manager beantwortet unsere Email und lädt uns ein, zu MAN Truck & Bus zu kommen. Sie würden sich unserem LKW annehmen. Gesagt getan. Wir trudeln gegen Mittag ein – früher ist nicht möglich wegen der verstopften Strassen in Nairobi.
Herr Macline Oyagi stellt sich als FRAU Macline Oyagi heraus, ihres Zeichens professional Engineer.

Wir wurden eindringlich gewarnt, keine Arbeiten bei einer offiziellen Vertretung (z.B. von MAN) ausführen zu lassen und einige Traveller mögen das so auch erlebt haben:

  • Wir dürften bei den Reparaturen nicht anwesend sein und diese überwachen, wir müssten den Schlüssel abgeben, unterschreiben und würden das Fahrzeug erst in „drei Monaten“ wieder sehen
  • Wir könnten dort nicht im Fahrzeug übernachten,
  • Am Ende sei mehr kaputt als ganz
  • etc…

Hätten wir die Reparaturen und Service Arbeiten nicht persönlich überwachen dürfen, wären wir einfach wieder weggefahren. In Afrika ist das persönliche Überwachen der Arbeiten auch bei der besten Werkstatt ein Muss.
Aber alle Warnungen sind bei uns zum Glück nicht eingetreten – im Gegenteil. Wir waren sehr willkommen, kamen schnell in Kontakt – und pflegen diesen noch heute.

Zuerst wird das Fahrzeug durch den Chefmechaniker „Daniel“ gründlich gecheckt – zum Glück, denn er findet ein Leck an der Kraftstoff Einspritzpumpe und eines an einer Bremsleitung. Zudem zieht der Druckluft Kompressor Öl und sollte repariert werden.
Alle Unterhalts Arbeiten wie Bremsen kontrollieren, Achs- und Getriebeöle nachfüllen und Vieles mehr wird zuverlässig und systematisch erledigt. Die Mitarbeiter stehen nicht herum sondern sind kontinuierlich an der Arbeit. Sehr bemüht, gute Arbeit zu leisten!

Da die Arbeiten weit über Erwarten professionell ausgeführt werden, entscheiden wir uns, auch unser „Licht Problem“ hier beheben zu lassen. Alle unsere Lichter am Basisfahrzeug funktionieren, nur das Haupt- und Fernlicht nicht mehr. Gesagt getan, der auf die Elektrik spezialisierte Mitarbeiter macht sich mit grossem Eifer an die Arbeit. Er zäumt aber das Pferd vom Schwanz auf, beginnt nicht mit der Suche beim Lichtschalter, sondern bei den Sicherungen und der Platine. Baut diese bei einem anderen MAN aus und bei uns ein – da es immer noch nicht funktioniert, weiss er jetzt, dass es an der Platine nicht liegt, auch am Relais nicht, etc. Am Abend wird Überzeit gemacht für uns, wie ganz selbstverständlich.
Am nächsten, am Samstag Morgen, nimmt der Chefmechaniker die Sache in die Hand und findet das Problem in kürzester Zeit. Die Lichtschaltung am Zündschloss ist kaputt. Und rechtzeitig auf die Mittagszeit hin ist unser Fahrzeug wieder zusammengebaut und reisefertig. Da wir erst am Montag weiter reisen wollen, dürfen wir noch zwei weitere Nächte auf dem MAN Gelände bleiben und sogar Wasser auffüllen.
Dem Chefmechaniker „Daniel“, der mit der Kappe, sei ein besonderes Danke ausgesprochen, auch Madame Macline Oyagi und den anderen Mitarbeitenden. „Daniel und Macline“ werden uns nochmals beistehen, davon aber später.

Wir treten mit unserer deutschen MAN Vertretung in Kontakt und bestellen einen neuen Druckluft Kompressor und ein neues Zündschloss in Deutschland. Diese Teile werden mit TNT nach Mombasa verschickt, wo sie am 7. April vor 18 Uhr eintreffen sollten. Genügend Zeit für uns, den Amboseli und den Tsavo Nationalpark zu besuchen und gemütlich in Richtung Küste zu fahren.

Amboseli Nationalpark

Über die A104 und die C103 zum Amboseli NP

Nach den Reparatur- und Unterhaltsarbeiten dürfen wir über das Wochenende noch auf dem grossen Platz von MAN Truck & Bus stehen. Danach machen wir uns auf guter Teerstrasse (A104) auf nach Namanga an der Tansanischen Grenze. Hier biegt die Piste C103, die gegenwärtig in  gutem Zustand ist, zum Amboseli Nationalpark ab. Deshalb schaffen wir die rund 200 Km gut an einem Tag. Wenige hundert Meter vor dem Parkeingang übernachten wir bei einer farbenfrohen Masai Kirche der „Samaria Mission und der AIC African Inland Church).
Kaum geparkt, kommen zwei Masai Männer auf uns zu und verlangen eine Campinggebühr. Natürlich wieder mit einem horrenden Preis, den wir zäh herunter handeln. Wir würden einen Wachmann für die Nacht benötigen – dazu willigen wir ein, denn für uns ist das so etwas wie „direkte Entwicklungshilfe“, wenn man jemandem einen bezahlten Job verschaffen kann. Gesagt, getan, fordert der junge Mann etwas zu essen. Wir bedeuten ihm, dass es erst so um 18 Uhr etwas zu essen gebe.
Schliesslich kriegt er von uns eine Nudelsuppe, die hier in jedem Supermarkt zu haben ist. Doch weiss er nicht, wie man Nudeln isst und offensichtlich mag er das, was wir ihm bieten, nicht besonders, ausser die Bananen, die wir ihm auch noch zustrecken. Für ihn auch eine wichtige Lehre, dass die „Mzungu“ eben auch eine eigene bzw. andere Kultur haben. Die Masai leben traditionell von Milch und Blut ihrer Tiere, sowie Fleisch, Maisbrei, Bohnen und Reis.

Amboseli Nationalpark

Während den nächsten Tagen besuchen wir dreimal den Amboseli Nationalpark. Weil wir hier ausserhalb campen können, fallen die Eintrittspreise und Gebühren erträglich aus. Die Wolken verdichten sich mit jedem Tag, zum Glück fällt während unserer Besuchszeit nur wenig Regen, so dass wir den Park ohne Einschränkungen besuchen können.

Immer wieder öffnet sich die begeisternde Sicht zum Kilimanjaro – davon kann man nicht genug bekommen. Jedenfalls geniessen wir die Tage im Amboseli Nationalpark und sehen viele Tiere. Auch riesige Gnu Herden, die mit respektvollem Abstand um uns her weiden. Die Elefanten haben hier meist wuchtigere Stosszähne als im südlichen Afrika und scheinen uns ruhiger, friedlicher als in der Masai Mara.

Lockdown in Kenia

Wir haben uns auf dem einfachen, aber schön gelegenen Community Camingplatz am Rande des Amboseli Nationalparks eingerichtet. Wir sind hier alleine und geniessen das. Unser Plan: hier stehen wir für die nächsten 10 bis 14 Tage und arbeiten an unserer Webseite. Kaum den Gedanken ausgesprochen, steht David, der Camp-Chef vor unserem Fahrzeug und informiert uns, dass Kenia einen Lockdown für Nairobi und die angrenzenden Counties (Bezirke) angeordnet hat. Ob das für uns Touristen auch gilt, weiss er nicht. So oder so, der Amboseli Nationalpark gehört zum Lockdowngebiet – leider. Danke für die Information – wir nehmen das nicht so ernst.
Am Abend ein Telefonanruf von Reisekollegen. Sie sind zwar in Uganda, fahren aber auf Grund des kenianischen Lockdowns nun sofort nach Tansania…. man weiss ja jetzt nicht, was geschieht, wo überall Lockdowns kommen. Das rüttelt uns auf und wir erfahren, dass wir noch einen Tag Zeit haben, aus dem Lockdown-Gebiet hinauszufahren. Also los – über die A109, die Kenianische Todesstrecke genannt „Mombasa Road“ geht’s zum Tsavo Ost Nationalpark. Glücklicherweise sind heute, am Sonntag, nicht so viele LKW’s unterwegs und wir kommen gut voran.

Tsavo Ost Nationalpark

Wir entschliessen uns, zwei Nächte auf dem Ndololo Campingplatz des Nationalparks zu verbringen. Beim Bezahlvorgang entsteht ein Disput zwischen der Kassiererin und mir. Sie will unbedingt wissen, wieviel wir für das Fahrzeug im Ambodeli Nationalpark bezahlt hätten. Diese Auskunft wollte ich ihr nicht geben – sie solle die Situation selber beurteilen. Eine angenehme Dame entschärft dann unseren Disput und schliesslich kriegen wir für das Fahrzeug den selben Preis wie ein Bus mit 24 Personen. Diese Dame laden wir nun zur Besichtigung unseres Fahrzeugs auf dem Camping ein – und sie kommt am nächsten Tag tatsächlich zu uns und wir trinken Kaffee und essen Waffeln aus dem Südtirol (Loacker – die man hier da und dort kaufen kann) und haben angeregte Gespräche. Sie ist sehr gebildet und sie scheint uns anders als andere Kenianerinnen. So vernünftig, so klarsichtig.

Unser Fahrzeug steht so, dass wir Blick „in den Busch“ haben. Hier tauchen am Morgen früh plötzlich die ersten „roten Elephanten von Tsavo Ost“ auf. Ein Schauspiel, das den ganzen Morgen dauert, aber schwierig zu fotografieren ist, denn sie verschwinden immer wieder hinter dem nächsten Busch.

Kenias Nordküste

Wir haben uns bei der „Edelweiss-Lodge“ in Kikambala angemeldet, können dort im Garten unter tropischen Bäumen stehen. Aus den geplanten zwei werden jedoch etwas mehr als vier Wochen. Die Edelweiss Lodge gehört Hedi aus der Schweiz und wird zusammen mit Partner Ulli aus Deutschland betrieben.

Hier entlasten wir unseren MAN an der Hinterachse, indem wir einerseits unsere Alu-Kiste hinten demontieren und den Inhalt entweder weggeben oder weiter vorne lagern. So auch mit Ersatzteilen, dem Unterfahrschutz etc.
Während dieser Zeit besuchen uns auch Dave & Francine von England mit ihrem Truck. Schon lange zuvor hatte Dave mit uns Kontakt aufgenommen. Die Beiden sind nun auch unterwegs ins südliche Afrika. Ja, und dann muss auch einmal getankt werden und da kommen ganz schöne Beträge zusammen.

Krank

Am Ostersonntag erkrankt Verena, eine Woche später auch ich. Da wir nicht sicher sind, ob es Malaria sein könnte, lassen wir uns zum Arzt transportieren. Der Taxifahrer bringt uns zum „Swiss Cottage Hospital“. Das sieht für unsere verwöhnten Augen bedenklich aus. Doch läuft alles professionell ab. Zuerst werden unsere Daten im Computer erfasst, die der Arzt dann übernimmt. Die Blutwerte werden elektronisch ausgewertet, die Stuhlprobe mit dem Mikroskop. Fazit: eine normale Tropen-Magen-Darm Erkrankung. Eine Ampulle Antibiotika wird in die Adern gespritzt, Tabletten und Antibiotika mitgegeben – das war alles. Die Killermedikamente haben gewirkt – am folgenden Tag geht es uns beiden schon viel besser.

TNT und die Ersatzteile

Am 7. April hätten unsere Ersatzteile aus Deutschland in Kikambala ankommen sollen. Am 8. April ein dubioser Telefonanruf. Alles Rückrufen, WhatsApp und Email senden nützt nichts. Wir kommen nicht in Kontakt mit TNT Nairobi. Inzwischen sind wir sicher, dass die Teile in Nairobi sind (statt Mombasa), aber wir erhalten weder eine erneute Nachricht, noch werden Telefone angenommen, etc… Verzweifelnde Situation. In der Tracking Software erscheint die Meldung, man habe wegen der Bezahlung der Zollgebühren mit uns Kontakt aufgenommen, das war aber nicht der Fall. Etwas später erhalten wir die Nachricht von TNT, dass die Ware auf Wunsch des Absenders vernichtet werde…
Jetzt schalten wir MAN Truck&Bus Nairobi ein. Macline Oyagi verspricht zu helfen – und sie tut es und zwar vehement!
MAN Truck & Bus in Nairobi hat sogar die Zoll- und Verzollungsgebühren an unserer Stelle im Sinne einer Vorleistung bezahlt. Die Agentur, die für die Verzollung zuständig war benötigte 7 Tage, um ein Onlineformular auszufüllen. Der Übergabetermin wurde immer wieder verschoben, zuletzt auf unbestimmt. Am Ende musste Macline Oyagi auch noch den Direktor von MAN Truck & Bus bemühen, und siehe da, jetzt ist das Päckchen endlich verfügbar.
Insgesamt dauerte der Versand der Ersatzteile etwa 6 Wochen, wobei es ganze 4 Wochen an undefinierter Stelle in Nairobi lag.

Danke an MAN Truck & Bus in Nairobi und Danke an MAN Truck & Bus in Tuttlingen, die uns von dort aus INTENSIV unterstützt haben.

Kilifi und Malindi

Im Garten der Edelweiss-Lodge fühlen wir uns mit der Zeit eingesperrt. Gleichzeit zieht sich das Warten auf die Ersatzteile in die Länge. Wir fahren deshalb für einige Tage nördlich der Nordküste entlang.

Zuerst finden wir Unterschlupf beim Mnarani Beach Club, vor den Toren von Kilifi, wo man sich wieder einmal mehr freut, dass endlich wieder Gäste da sind, selbst wenn sie keines der Cottages beziehen.
Nachdem der erste wirklich starke Regen der beginnenden Regenzeit abgeklungen ist fahren wir weiter nach Malindi zum Drift Wood Beach Club. Hier dürfen wir sogar kostenlos auf dem Parkplatz stehen, es wird jedoch Konsumation im Restaurant erwartet.

Ehrlich, wir könnten es uns nicht vorstellen, in einem dieser Beach Klubs für zwei Wochen Urlaub zu machen. Aber jetzt sind wir dankbar für die freundliche Aufnahme und dass wir in unserem Fahrzeug übernachten dürfen und geniessen die Tage.

Kenianische Südküste

Twiga Lodge

Um zur Südküste zu gelangen müssen wir durch Mombasa fahren und da diese Stadt bekannt ist für ihre stundenlangen Staus, wählen wir den Sonntag. Mombasa liegt auf einer Insel und die momentan einzige nahe Verbindung ist die Fähre ans südliche Festland Ufer. Wir kommen tatsächlich auch gut durch. Unser nächstes Ziel gilt der Twiga Lodge auf deren Camping man als Camper nun tatsächlich am Strand stehen kann. Das haben wir bisher vermisst und geniessen die Tage am Strand sehr.

Hier an der Twiga Lodge können wir die Ankunft eines weiteren Tiefdruckgebietes eindrucksvoll beobachten. Rechtzeitig machen wir uns deshalb auf und fahren nach Diani Beach.

Diani Beach

Bei strömendem Regen fahren wir in Diani Beach beim 4* Kaskazi Beach Hotel vor. Die Vorfahrt ist gedeckt und so grosszügig, dass wir mit dem MAN hineinfahren können.
Ja, wir dürfen auf dem Bus-Parkplatz des Hotels stehen. Dieser Parkplatz ist geteert und eignet sich deshalb für die auszuführende Reparatur, denn die Ersatzteile wurden in Nairobi nun frei gegeben und sollten in den nächsten Tagen eingebaut werden. Da die Wasseranschlüsse beim Hotel alle nur Salzwasser ausspucken, organisieren die Mitarbeitenden für uns Süsswasser in Kanistern. Wir sind wieder einmal dankbar, eine funktionierende Pumpe dabei zu haben.

Reparatur

Am Abend des 30. April 2021 steht der Chefmechaniker „Daniel“ plötzlich neben uns. Obschon es bis Sonnenuntergang nur noch etwa 1 1/2 Stunden sind, macht er sich gleich an die Arbeit. Am Samstag, 1. Mai geht es weiter und gegen Abend ist das Elektroproblem einer Positionslampe gelöst und zur Hauptsache der Kompressor eingebaut.

Am Montag, 3. Mai geht’s zum PCR-Test ins moderne und gut organisierte (private) Diani Beach Hospital.
Am Nachmittag starten wir unseren MAN und wollen zum Einkaufen fahren. Aber die Schaltung geht leider nicht. Ich kann machen, was ich will, ich kann keinen Gang einlegen. „Daniel“ ist ja inzwischen wieder in Nairobi – dennoch schreibe ich ihm ein WhatsApp – seine Nachricht erstaunt uns nicht schlecht: Er sei gegen Abend wieder bei uns! Gesagt, getan, Kurz vor Eindunkeln trifft er ein, schaut sich die Sache an, kommt dann zum Schluss, dass unser Problem mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu tun haben müsse und behebt den Schaden in kürzester Zeit.

Auf und davon

Am 5. Mai 2021 ist es soweit, wir fahren los, zur etwa 80 Km entfernten Grenze. Der Grenzübertritt nach Tansania dauert gut 2 Stunden ist aber auf beiden Seiten gut organisiert und problemlos.
Abschied von Kenia – wir freuen uns zwar auf die Weiterreise, aber so einfach ist es auch nicht, ein lieb gewonnenes Land mit seinen Menschen zu verlassen. Hilfreich dabei ist gegenwärtig die Hitze, kombiniert mit einer bis 90%-igen Luftfeuchtigkeit, die uns nun seit Wochen schwitzen lässt und kaum die tägliche Dusche bringt Erleichterung. Adieu Kenia!

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26 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Karl Schulthess
    7. Juni 2021 21:09

    Lieber Ernst und Vreni

    Auch ich danke Euch für die tollen Bilder, die Sehenswürdigen Parks mit den wilden Tieren.
    Was ihr da alles sehen dürft ist ja sehr schön und ich wünsche Euch Gesundheit und Wohlergehen.
    Die Bilder haben alle ihren Reiz und man möchte eventuell auch einmal so einen Elefanten aus der Nähe sehen können. Aber ein Krokodil, nein, keine Lust auf das gefährliche Tier. Habt ihr denn nie Angst gehabt auf Eurer langen Reise ? Und die Reparaturen am MAN haben sicher auch Probleme gemacht. Nun, Hier in der Schweiz ist alles viel einfacher. Es ist auch gut zu wissen, wenn eine Krankheit kommt, dass man dann zum Arzt gehen kann. Ich bin froh, dass ihr kein Malaria bekommen habt. Ich wünsche Euch weiterhin gute Fahrt und Gesundheit.

    Euer Karl mit Silv

    Karl Schulthess

    Antworten
  • Hoi Zäme
    Super Bilder von eurer schönen Tour in Kenya.
    Wir wünschen euch eine angenehme Reise ins südliche Afrika.
    Alles Gute
    Wir sind nun in der Schweiz.
    Der MB1120 kommt ca. Am 19. Juni in Genua an.
    Herzliche Grüsse
    Erich und Maja

    Antworten
  • riedo paul mit Sven und sina
    4. Juni 2021 18:49

    hoi zäme, ja kenia isch voll cool bi scho 3mal gsi…doch woni diani beach gläse ha..so fies…bi det im diani sea resort gsi…

    wet dä chind i so 2 ..3 jahr au mal diä schön Gegend und al diä tier zeige..

    blibed gsund ihr 2..hoffe mir gseht sich mal wieder.

    Ganz liebi grüess vor sina ..äm Sven und poik

    Antworten
  • Schön, mit Euch virtuell mitreisen zu dürfen. Herzlichen Dank!

    Antworten
  • Sehr Interessant 🧐- und Wunderschöni Fotos ! Weiter so und wir „sehen“ uns uf Instagram…. Tschüssli
    Guido

    Antworten
  • Sehr interessant, vielen herzlichen Dank auch für die wunderbaren Fotos von Äthiopien, Nono und Walga.
    LG Hermann

    Antworten
  • Hallo Vreni und Ernie,
    schön zusehen das ihr wieder zusammen zu reisen könnt.
    Danke für euere tollen Bilder und Reiseberichte.
    Wünsche euch weiter hin eine gute Reise und das ihr gesund bleibt.
    Grüßle Andy

    Antworten
  • Werner Bosshard
    1. März 2021 10:16

    … haben eben die spannenden neuen Informationen gelesen. Toll – vielen Dank.
    Wir haben ja genug Zeit. Sitzen zur Zeit in der WeruWeru River Lodge in Moshi und warten auf das Resultat des Corona Tests. Zur Zeit ist ein negativer Test (max. 96 Std. alt) Voraussetzung, um von Tansania nach Kenia einzureisen (positiver Test, den wir seit Dezember haben genügt nicht).
    Vielleich klappts ja doch noch, dass wir uns nächstens mal treffen.

    Herzliche Grüsse … Werner & Margreth

    Antworten
  • Freddy Schulthess
    28. Februar 2021 15:49

    Toll was ich da zu sehen bekomme…..wie schon gesagt, wäre ich am liebsten bei Euch….aber leider bin ich auch hier von grossem Nutzen……Ich wünsche Euch beiden nur das beste, bleibt gesund und macht Euch bald wieder bemerkbar. Ganz liebe Grüsse aus Cortaillod und eine feste Umarmung…Gott behüte Euch………

    Antworten
  • flurin huber
    28. Februar 2021 11:38

    liebe vreni und ernie, ein augen- und ohrenschmaus eure bilder. hervorragend aufgemacht und farben vom feinsten. auch die homepage – für mich als digitaler analphabet gut handelbar – einfach und übersichtlich. ich bin froh euch beide wieder genesen und in gewohnter manier zu sehen. wir haben uns immer wieder gefragt wie es euch wohl ergeht!? unser projekt nimmt auch gestalt an – so ein fahrzeug bleibt immer ein projekt. je nach corona-situation möchten wir im spätsommer für 3monate in die meckelnburgische seenplatte fahren. ganz herzlich flurin und barbara. schaut mal auf flubahome.ch

    Antworten
  • Liebe Ernst und Vreni

    Sehr gut und professionell aufnahmen von Fotos und Video.
    Vielen dank die Reise Bericht.
    Ihr macht ganz gut es tut den Seele gut.
    LG Faik und Katrin

    Antworten
  • Liebe Vreni und Ernst, es war schoen und interessant euch bei uns auf dem Camp zu haben fuer einen Monat lang. Vielen Dank. – Es war auch gut fuer mich mein “ Liestler Schwizer Duetsch “ reden zu koennen.
    Gute Reise und alles Gute, Henry und Rosanna und Fam. Camp Henry und Rosanna, Marsabit, Kenya

    Antworten
  • Horst Rossmanith
    24. Januar 2021 18:34

    Hallo Vreni, Hallo Erni

    wir freuen uns, daß Ihr Beide wieder gut gelandet und weit genug weg von unseren langsam
    belastend werdenden Coronaeinschränkungen seid und eine herrliche Landschaft genießen könnt.
    Vielen Dank für den Reisebericht. Wir sind dabei.
    Wir wünschen Euch eine weitere erfolgreiche Reise, vor allem bleibt gesund.
    Herzliche Grüße aus Heidelberg, Horst & Sabine.

    Antworten
  • flurin und barbara (flubahome.ch)
    3. Januar 2021 21:31

    liebe vreni und ernie, schön wieder von euch zu hören. v.a. euch wieder vereint zu wissen. das leben zu zweit ist doch ungleich schöner – die sorgen weg – oder andere!? geniale fotos – man lebt mit. wir sind mit unserem neuen arvi viel unterwegs – so zwischen der arbeit übers weekend!? – leider nur in der CH – aber auch hier gibt es sehr schönes zu entdecken. wenn es corona zulässt möchten wir im sommer für ca. 2mt an die meckelnburgische seenplatte. euch beiden auf jeden fall alles gute, bleibt gesund und en druck. fluba

    Antworten
  • Bei unserem Planungsstand kommen diese wunderschönen Foto gerade richtig 🙂 … macht gluschtig!

    Antworten
  • Hallo zäme
    Schön, dass ihr wieder zusammen unterwegs sein könnt!
    Ich wünsche euch ein erlebnisreiches 2021
    Herzlich Lilo

    Antworten
  • Es ist schön, euch wieder gemeinsam und vor allem gesund auf der Reise zu sehen.
    Ich wünsche euch einen guten Start im neuen Jahr und weitere tolle Erlebnisse!

    Antworten
  • Inge & Peter
    1. Januar 2021 12:09

    Hallo Vreni, hallo Ernie,
    wir wüschen Euch ein glückliches 2021 und bleibt schön gesund.
    Das sind ja rundum good news, endlich wieder vereint und dann gleich unter wilden Tieren…. besser kann es einen in diesen verrückten Coronazeiten doch gar nicht gehen.
    mit den besten Wünschen
    Inge & Peter

    Antworten
  • Erich Krebs
    1. Januar 2021 3:26

    Hallo Ihr Lieben
    Grandiose Bilder! Danke, dass wir so „nahe dran“ sein dürfen und wir sind natürlich happy, dass Ihr wieder vereint, gesund und munter und frisch gefedert unterwegs sein könnt! Ab wann bekommt Ihr eigentlich das Lastwagenmechaniker-Diplom?😉

    Antworten
  • Hermann Bösch
    31. Dezember 2020 20:46

    Super Fotos
    vielen Dank für die interessante Reisebeschreibung.
    Es guets Nois
    LG Hermann Bösch

    Antworten
  • Als Fahrzeugelektriker machst du dich auch nicht schlecht. Darf ich dich konsultieren, wenn ich ein Problem habe?
    Ganz liebe Grüsse nach Kenia und einen glücklichen Rutsch ins neue, coronafreie Jahr.

    Antworten
  • George Mbugua
    21. November 2020 13:17

    Hey,
    I just saw you guys drive by… Cool MAN Camper. Let me know if you happen to stop by again on your next globetrot…+254723804512

    All the best and great adventures to you…

    Antworten
  • Bin froh, dass ihr gut angekommen seid. Bravo! Und dann grad noch schicke neue Blattfedern, das ist ja geradezu Luxus. Weiterhin gute Fahrt, hoffentlich bald auch wieder mit Vreni. Alles Liebe Gabi&Peter

    Antworten
  • Wie fährt es sich mit den neuen Blattfedern? Spürst du den Unterschied? Schwankt die Kiste nicht mehr? Toller Bericht, den letzten nicht benutzten Textblock solltest du noch löschen 😉

    Antworten
    • Ernst Schulthess
      16. November 2020 14:32

      Aus dem Tsavo West Nationalpark: Blattfedern sind echt Spitze. Bin sehr zufrieden! Schwanken stark vermindert!

      Antworten

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