Lüderitz und Kolmanskop

Lüderitz

„Lüderitz“, das klingt nicht südafrikanisch oder namibisch. Richtig. Im Mai 1883 „kaufte“ ein Dr. Heinrich Vogelsang, Abgesandter des deutschen Kaufmanns Adolf Lüderitz vom Nama-Häuptling Joseph Fredericks 5 Meilen Land um die Lüderitzer Bucht ab. Der Handel ging als „Meilenschwindel“ in die Geschichte ein. Vogelsang deklarierte nämlich das Meilenmass nicht klar und deutlich. Während Fredericks vom Mass der englischen Meile ausging, bestand Vogelsang nach Abschluss des Vertrages auf der deutschen Meile, die etwa 4,7 mal länger ist als die englische Meile, womit das abgetretene Gebiet beinahe fünf mal grösser war, als von Frederick angenommen. Der Kaufpreis waren 200 Gewehre und 2000 Mark in Naturalien. Später wurde mehr Land dazu gekauft. Lüderitz dachte, dass wenn er das Land kaufe, er nun quasi darauf einen neuen Staat errichten könne. Das sahen die Einheimischen Nama natürlich anders, für sie war es so etwas wie eine Pacht.

Da die Engländer Anspruch an die vorgelagerten Inselchen erhoben, liess Lüderitz seine Besitzungen durch den deutschen Kaiser schützen. So entstand nach und nach die deutsche Kolonie „Südwest-Afrika“ und daraus wiederum das heutige Namibia.

Viele Strassen Namen erinnern an die Zeit von Deutsch-Süd-West-Afrika. In Lüderitz gibt es noch eine kleine Gruppe Deutscher bzw. Namibiadeutscher, die immer noch – nebst Englisch und Afrikaans, Deutsch sprechen.

Die markante „Felsenkirche“ gehört nach wie vor zur Lutherischen Gemeinde in Namibia.

Viele Gebäude aus der Gründerzeit sind noch erhalten. Ein spezielles Ambiente. Der Charme von Lüderitz hat sich uns nicht auf Anhieb, sondern erst auf den zweiten Blick erschlossen.

In Lüderitz stehen wir für fünf Tage auf dem Shark Island Restcamp, ein Campingplatz, der auf der vorgelagerten Halbinsel liegt. Während es in den Sommermonaten in Lüderitz und Umgebung sehr windig ist, ist Shark Island beinahe schon sturmumtost. Eine gute Gelegenheit zum Drinnen sitzen und an der Webseite zu arbeiten.

Auf dem Shark Island Rest Camp begegnen uns Peter und Gabi und wir verbringen gemeinsam einige interessante Stunden, noch nicht wissend, dass diese Begegnung zu vielen weiteren führen wird.

Kolmanskuppe

Frühmorgens machen wir uns auf um die Geisterstadt Kolmanskop – Kolmanskuppe – zu fotografieren. Die Innenaufnahmen entstehen alle mit Stativ und in HDR Technik. HDR – High Dynamic Range – bedeutet, dass vom gleichen Sujet in unserem Fall drei standgleiche Aufnahmen aufgenommen werden. Die Belichtungen werden jeweils um 2 Lichtwerte nach oben und unten variiert. Dadurch erhalten die Aufnahmen einen höheren Dynamikumfang. Die drei Aufnahmen pro Sujet werden dann am Computer mittels spezieller Software zusammengerechnet. Wir nutzen Photomatix Pro.

Kolmanskop liegt etwa 10 Km östlich von Lüderitz. 1908 war Kolmanskop nur ein Mini-Bahnhof an der im Bau befindlichen Lüderitz-Eisenbahn. In eben diesem Jahr entdeckte ein Bahnarbeiter einen glitzernden Stein, den er dem Bahnmeister August Stauch brachte – ein Diamant war gefunden! Stauch und sein Freund Nissen sicherten sich 75 Km2 Gelände und gründeten darauf  die Minenstadt Kolmanskuppe, die in kürzester Zeit zur reichsten Stadt Afrikas mutierte. Ab 1911 gab es hier Elektrizität, Casino, Schule Krankenhaus und vieles mehr.

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 und dem Verlust der deutschen Kolonien ging die deutsche Ära der Diamantenförderung zu Ende.

Hauptgebäude

Krankenhaus

Ein modernes Krankenhaus – es besass den ersten Röntgenapparat im südlichen Afrika.

Rundgang durch Kolmanskuppe

Überall in den Bauten sehen wir spuren von Tieren und achten vor allem auch darauf, keiner der hier ansässigen Schlangen nahe zu kommen.

Haus der Minenverwalters

Buchhalter und Architekten Haus

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