Jordaniens Mitte – Moab

Eigentlich verfügen wir über ein Ticket, das uns einen dreitägigen Aufenthalt in Petra erlauben würde. Doch nach zwei Tagen sind wir so weit umhergewandert, dass wir völlig müde sind, sowohl körperlich, wie auch mental.
Deshab ziehen wir weiter, mit dem Ziel des Berges Nebo, in dessen Umgebung Mose, der einstige Führer des Volkes Israel, durch Gott selber begraben worden ist.

Dana Biosphären Reservat

Auf dem Weg zum Dana-Reservat sehen wir einen schönen Gemüse- und Früchteladen, der uns zum Einkaufen gelüstet.
Danach fahren wir entlang der Bergkante, die steil zur Arava-Wüste abfällt. An ddiesem Steilhang befindet sich auch das Reservat.

Das Biosphärenreservat Dana ist ein Gebiet atemberaubender Naturschönheit, Geschichte und Artenvielfalt. Als einziges Reservat in Jordanien, das die vier verschiedenen biogeographischen Zonen des Landes umfasst (mediterran, irano-turanisch, saharo-arabisch und sudanisch), ist das Gebiet ein Schmelztiegel verschiedenster Arten aus Europa, Afrika und Asien. Eine solche Kombination von natürlichen Gemeinschaften in einem Areal ist einzigartig in Jordanien und viele Tiere und Pflanzen im Biosphärenreservat Dana sind äußerst selten. Bislang wurden insgesamt 800 Pflanzenarzten und 449 Tierarten im Reservat erfasst, von denen 25 als bedroht bekannt sind, einschließlich der Sandkatze, dem arabischen Wolf, dem Rötelfalken und dem Uromastyx.

Da man hier nur mit einem Führer wandern darf, bleiben wir nur eine Nacht, geniessen jedoch die imposante Landschaft, wenn auch der starke dunst das Erlebnis etwas schmälert.

Hinunter ans Tote Meer

Das Dana Reservat liegt auf einer Höhe von etwa 1500 Metern. Von hier geht es hinunter ins Tal des Toten Meeres, das auf -400 m liegt. Heute sind wir wieder dankbar dafür, dass wir in Südafrika unsere Motor-Bremse (Staudruckbremse) ausgetauscht haben, denn die etwa 1900 m, die uns die Strasse hinab führt, wären sonst nicht so einfach machbar gewesen.

Wadi Numeira

Das erste Highlight am Toten Meer ist das Wadi Numeira. Wir wandern entspannt durch die wunderschöne Sandstein-Schlucht und geniessen das Plätchern des Bächleins, das sich seinen Weg zwischen Felsen und durch Kies gesucht hat. Die luft ist angenehm kühl hier und deshalb sehr erholsam.

Am Toten Meer

Das Tote Meer ist ein Salzsee, dessen Ufer mehr als 400 m unter dem Meeresspiegel liegen, dem niedrigsten Punkt auf trockenem Land. Dank seines berühmten hypersalinen Wassers fällt es Menschen leicht, auf der Oberfläche zu treiben. Der mineralreiche schwarze Schlamm wird für therapeutische und kosmetische Behandlungen in den Urlaubsorten des Gebiets genutzt. In der umgebenden Wüste liegen zahlreiche Oasen und historische Stätten.

Und nochmals „Moevenpick“

Wir wollen gerne einen Kaffee trinken und nochmals ein Moevenpick Eis essen. Deshalb besuchen wir das Moevenpick-Hotel am nördlichen Ende des Toten Meeres. Der Kaffee, den man uns im Speisesaal kostenlos serviert schmeckt furchtbar. Die Restaurants sind leider noch nicht geöffnet, weshalb wir am Pool des Hotels warten. Danach gibts ein feines Mittagessen mit einem Moevenpick Eis zum Abschluss. Die Mahlzeit ist gut, aber gemessen an dem Gebotenen viel zu teuer.

Der Moses Berg Nebo

Am Nachmittag fahren wir hoch zum Berg Nebo. An einer ausgesetzten Bergflanke übernachten wir. Leider verhindert der Dunst wiederum eine Weitsicht.

Der Berg

Der Berg Nebo im Gebirge Abǎrim ist eiin Ausläufer jenes Plateaus, das zum Toten Meer hin abfällt. Mit einer Höhe von 808 m bietet er eine Aussicht in das Jordantal, auf das Tote Meer und nach Israel.

Laut dem Alten Testament ist der Berg Nebo jener Berg, von dem aus Mose das gelobte Land sehen durfte, aber sterben musste, ohne es selbst betreten zu haben (5. Mose 32,48–50, und 34,1–5). Die religiöse Bedeutung dieses Berges wurde von Papst Benedikt XVI. bei seiner Pilgerreise zu den Heiligen Stätten am 9. Mai 2009 auf folgende Weise beschrieben: „Von diesem heiligen Berg lenkt Mose unseren Blick […] auf die Erfüllung aller Verheißungen Gottes in Christus“.

Die Nebo-Kirche

Auf der Spitze des Berges wurde um 393 eine Kirche erbaut und seitdem immer wieder umgestaltet. Im 7. Jahrhundert war der Gipfel des Nebo ein vielbesuchtes Ziel von Pilgern. Von der ursprünglichen Kirche sind nur wenige Reste übrig – Steinblöcke und Teile des Mosaikbodens.

Die heutige Kirche auf dem Nebo ist seit 1932 im Besitz des katholischen Franziskanerordens. In ihr werden Mosaiken mit Jagdszenen, Löwen und Gazellen ausgestellt. Die Taufkapelle aus dem Jahr 531 n. Chr. enthält ein Mosaik aus dem 6. Jahrhundert, ebenfalls mit Tierdarstellungen. Daneben wurde ein modernes Kloster für die Franziskaner erbaut, das auch Archäologen beherbergt.

Madaba – Stadt der Mosaike

Nicht weit des Nebo-Berges liegt die Stadt „Madaba“. Madaba bedeutet „Wasser der Ruhe“.

Die von den Moabitern gegründete Stadt wird in der Bibel mehrfach erwähnt (u.a. 4. Mose 21,30, Josua 13,9-16). Sie gehörte demnach zum Territorium des israelischen Stammes Ruben.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. kam die Stadt unter nabatäische Herrschaft, ab 106 n. Chr. war sie Teil der römischen Provinz Arabia. Im 4. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz, 614 wurde sie von den Persern erobert. 746 zerstörte ein Erdbeben die Stadt, die daraufhin von den Bewohnern aufgegeben wurde und verödete. 1880 wurde sie von Christen wiederbesiedelt, wobei unter Schutt alte Mosaiken gefunden wurden. 1897 gab es noch Reste von 10 Kirchen, die aber bereits in Wohnhäuser integriert waren.Im Ort wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Kirchen und Häuser mit gut erhaltenen Mosaiken freigelegt. Als besonders bedeutend gilt die Mosaikkarte von Madaba, eine Landkarte Palästinas aus dem 6. Jahrhundert.

Wir dürfen auf dem zentralen Bus-Parkplatz stehen und hier auch übernachten. Ein Rundgang durch die Stadt mit den sehenswürdigen Kirchenresten und Mosaiken ist gut ausgeschildert und als Rundtour angelegt.

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Archäologischer Park

Der Madaba Archaeological Park wurde 1995 eröffnet, um die Römerstrasse, ein Zeugnis aus der Römerzeit, und einige wertvolle byzantinische Mosaikböden zu bewahren und dem Publikum zugänglich zu machen.
Eine Rarität und einer der Höhepunkte der Mosaikkunst Jordaniens ist der Boden der Hippolytus Hall, auf dem ein antiker Mythos erzählt wird. Zusammen mit der Ruine der runden Church of the Virgin Mary wird es von einem Steingebäude geschützt, das Ammar Khammash entworfen hat.

Kirche der Märtyrer

Die auf das 6. Jahrhundert datierte Basilika mit einer Größe von 32 x 16 m hatte drei Türen an der Fassade. Die Sockel und Säulen sowie die Kapitelle und Stufen wurden aus älteren römischen Gebäuden wiederverwendet.

Das Mosaik war bereits in früheren Zeiten beschädigt worden und erlitt während der Ausgrabungen weitere Schäden. Trotz der ikonoklastischen Verstümmelung des Mosaikbodens, die durch das Auffüllen der Löcher mit Kalkmörtel repariert wurde, ist die Verzierung in ihren Grundzügen und in vielen ihrer Motive noch erkennbar.

St. Georgs Kirche

Die Griechisch-Orthodoxe Kirche wurde 1894 – 1897 erbaut. Der Mosaikboden wurde von Arbeitern entdeckt, als sie 1896 für den Neubau einer Kirche alte Trümmer beseitigten. Zum Vorschein kam ein Mosaik, das eine alte Landkarte des Heiligen Landes aus dem 6. Jahrhundert darstellt. Diese Landkarte zieht mittlerweile tausende Besucher hierher.

Das Restaurant Haret Jadoudna

Unser Mittagessen im schattigen Innenhof des Restaurants ist ein Erlebnis für sich. Die jordanische Mahlzeit ist delikat. Wir geniessen aber auch das stille Beobachten des Treibens. Das Haret Jadoudna besteht nicht nur aus dem schönen Innenhof, sondern ineinander verschachtelt und über Treppen beinden sich mehrere grössere und kleinere Speisesäle.

Kirche des Johannes des Täufers

Diese römisch-katholische Kirche aus dem frühen 20. Jahrhundert wurde durch die Restaurierung der antiken Stätten, auf denen sie steht, zu einem faszinierenden Ausflugsziel umgestaltet. Das Juwel des Komplexes ist das Akropolis-Museum, das im gewölbten Untergeschoss der Kirche untergebracht ist. Hier ist ein Brunnen aus der Zeit der Moabiter vor 3000 Jahren noch immer in Betrieb.

Apostel Kirche

Diese unscheinbar wirkende Kirche beherbergt ein bemerkenswertes Mosaik, das den zwölf Aposteln gewidmet ist. Das stickereiähnliche Mosaik wurde 568 n. Chr. geschaffen und ist eines der wenigen Beispiele, bei denen der Name des Künstlers (Salomios) angegeben ist. Der mittlere Teil zeigt Thalassa, eine weibliche Personifizierung des Meeres, umgeben von Fischen und glitschigen Meerestieren. Einheimische Tiere, Vögel, Blumen, Früchte und cherubische Gesichter schmücken die Ecken.

Unser Rundgang ist zu Ende und wir gehen zurück zu unserem Fahrzeug, übernachten auf dem Parkplatz and fahren anderntags weiter, an Amman vorbei nach Jerash.

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