Der Namib-Wüste entlang
Zurück in Sesriem / Sossusvlei fahren wir auf der C27 der immer wieder neu faszinierenden Namib-Wüste entlang nach Betta, einer Farm mit Tankstelle, Tante-Emma-Laden und einem Campingplatz. Nur wenige Fahrzeuge kreuzen unseren Weg. Wir geniessen die wiedergewonnene Freiheit und die Ruhe um uns her (und das gemütliche Summen unseres MAN-Dieselmotors).
Am 21. Dezember geht unsere Reise weiter auf der legendären D707 bis zum „Little Hunters Camp Ground“ der Namtib Desert Lodge. Über die Schönheit dieser Strecke kann man nicht sprechen – man muss sie selber gefahren haben. Auf Grund der teilweise tiefen Sandfelder am Besten mit einem Allradfahrzeug.
Weihnachten auf dem Little Hunters Camp
Ab heute sind wir mit „Team Muck“, Thomas und Esther aus der Schweiz, verabredet. die Tage über Weihnachten verbringen wir gemeinsam auf dem feinen Campingplatz der Namtib-Lodge. Die Einrichtungen sind zwar blitz-sauber, aber doch auch sehr einfach. Umso grosszügiger die Campingplätze, die gut 50 m auseinander liegen. Privatsphäre ist somit gewährleistet. Aussicht rundum vom Feinsten und jeden Morgen und Abend das Schauspiel der Auf- und untergehenden Sonne. Die reichliche Zeit (6 Tage / 7 Nächte) nutzen wir für das Fotografieren, für Drohnenflüge und Sternenaufnahmen.
Natürlich wird auch gefeiert, nicht nur am Heiligen Abend. Ein Christbäumchen aus dem Fernen Osten entlehnt, einige improvisierte Geschenke, die von Herzen verschenkt werden, leise Weihnachtsmusik aus der Sound-Box, ein sternenklarer Himmel über uns und liebe Freunde um uns – das war Weihnachten 2021 für uns.
Haben wir uns auf grosse, schier unerträgliche Hitze eingestellt, so werden wir eines Besseren belehrt. Ein kalter und starker Wind weht vom Atlantik her über die Wüste – es ist 6 Tage und 7 Nächte lang kalt – schade.
Scheiden tut weh …
Nach der Zeit auf dem schönen aber kalten Namtib Camp trennen wir uns. Thomas und Esther wollen zur Kolmanskop Minenstadt und nach Lüderitz. Uns ist die Kälte verleidet und zudem zieht es uns nach Südafrika, da sonst die Zeit bis zum gebuchten Heimflug zu kurz wird. Der Abschied ist kurz und bündig – tut aber weh. Besonders deshalb, weil sich unsere Wege auf dem afrikanischen Kontinent vermutlich nicht mehr kreuzen werden. Liebe Thomas und Esther, für eure Freundschaft während vieler gemeinsamer Tage danken wir euch nochmals sehr herzlich.
Mesosaurus Fossil & Quivertree Park
Hier im Landesinnern, etwa 40 Km östlich von Keetmanshoop, ist es angenehm warm. Wir geniessen zum zweiten Mal eine Führung durch den Farmer Giel und dürfen drei Nächte inmitten der Köcherbäume stehen. Bis auf die wenigen Besucher in der Regel gegen Abend, sind wir hier wieder ganz alleine und erleben so ganz unspektakulär den Übergang vom Jahr 2021 ins Jahr 2022.
Drohne fliegen lassen und Sterne fotografieren, das sind die Gründe für unseren Besuch. Und natürlich können wir uns an den Köcherbäumen und den Dolerit-Silhouetten nicht satt sehen. Ja und da ist nicht zuletzt Giel selber, der alte Farmer. Er steckt voll Humor, ist ein „Schauspieler“ und seine Liebenswürdige Art macht einfach Spass.
Fish River Canyon
Wir sind nun, am 1. Januar 2022, auf dem Weg zur Grenze und da bietet es sich an, den Fish-River-Canyon noch „mitzunehmen“. Diesmal campen wir beim „Canyon Road House“ das einen schönen Campingplatz bietet. Der Campingplatz im Nationalpark soll noch von Weihnachts-Urlaubern voll sein. Wir geniessen das ruhig Camp und das Flair mit den alten Autos.
Als der zweitgrösste Canyon wird der Fish-River-Canyon von Namibia beworben. Wir bezweifeln das. Jedenfalls kann er mit dem Grand-Canyon in den USA und mit der “ Barranca del Cobre“ in Mexiko nicht mithalten. Seine Entstehungsgeschichte ist auch unterschiedlich, denn beim Fish-River-Canyon handelt es sich um abgesunkene Geländeplatten und erst in zweiter Linie um Erosion. Leider bleibt die Faszination früherer Besuche aus. Einerseits liegt es vielleicht am Sonnenstand und der Tatsache, dass keine Wolken am Himmel stehen, welche die Landschaft etwas lebendiger machen könnten, andererseits haben wir unterdessen vielleicht schon zu viel Spektakuläres gesehen?
Schneller gesagt, als getan … Grenze
„Auf zur Grenze“ – heute morgen wollen wir zur Grenze bei Noordoewer fahren. Aber dies ist schneller gesagt, als getan. Anlasser neu – Zündschloss alt. Schon seit Nairobi wissen wir, dass unser Zündschloss abgenutzt ist und inzwischen führen wir auch alle nötigen Ersatzteile mit uns. Ausgerechnet heute morgen können wir den Zündschlüssel nicht mehr bis zur Anpasser-Position drehen. Da hilft nichts, der Anlasser tut deshalb keinen Wank. Ich schraube die Zündschloss-Verschalung ab und nehme wieder einmal den Hammer und bearbeite damit vorsichtig das Zündschloss. Und es nützt. Ich kann glücklicherweise den Schlüssel wieder drehen und den Motor starten. Gegen Abend erreichen wir die Grenze.
Wir wollen auf Namibischer Seite den PCR-Test für Namibia machen. Die Dame am Schalter meint jedoch, dass es für uns billiger sei und weniger Zeit benötige, wenn wir den Test auf Südafrikanischer Seite machen würden. Gesagt, getan. Die Ausreise aus Namibia ist kinderleicht, da inzwischen der Strassenzoll für Touristen angeschafft worden ist brauchen wir nur den Ausreisestempel und weg sind wir – jedesmal natürlich dankbar, wenn wir das Zündschloss zur Anlasser Position drehen können.
Oben: letzte Nacht auf namibischer Seite
Und noch etwas:
Namibia ist einfach wunderschön und lohnt immer wieder eine Reise.
7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo zusammen
Besten Dank für den schönen und sehr interessanten Reisebericht. Es macht immer Spass so mit euch zu reisen. Wünsche weiterhin gute Reise und bleibt gesund.
Aus der schönen Ostschweiz / Rolf
Salü zäme,
Schön wieder einmal von Euch zu hören und zu sehen. Wie üblich, toll beschrieben und fotografiert.
Wünschen Euch weiterhin erlebnisreiche Routen
Grüsse aus Frick Werner
Servus aus München. Danke für deine tollen Ausführungen, super Bilder und Filmchen. Oftmals ja schon atemberaubend… Es ist schon sehr entspannend, vom Sofa aus, euren Touren zu folgen. Frei mich schon auf die Fortsetzung. Weiterhin gute Fahrt.
Walter
Die Finger sind offensichtlich gut geheilt. Was hast du mit der Drohne gemacht?
Die Drohne habe ich einfach fliegen lassen und danach mit blutendem Finger auf den Boden geholt 😉
Wunderschönen Timelapses und Foti ! Gnüsset eure Ziit i de Schwiz !
Hallo Ihr Beiden , Vielen vielen Dank für all die abenteuerlichen Berichte und natürlich auch alle „SO SCHÖNE & INTERESANTE FOTO/S . Liebe Grüsse aus der CH Andre&Mary.