Namaqua Flowers

Unsere Aufenthaltsbewilligung für Namibia ist abgelaufen. Etwas wehmütig blicken wir auf die wunderschönen und erlebnisreichen 4 1/2 Monate Namibia zurück. Jetzt aber nicht sentimental werden – vorwärts schauen!

Am 12. August reisen wir ins südafrikanische Namaqua Land ein. Eines unserer grossen Ziele unserer Reise ist die bekannte Blumenblüte im sonst knochentrockenen Namaqua Land – im Land, in dem der Stamm der „Nama“ siedelt.

Die Auskunft im Informationsbüro in Springbok ist aber sehr ernüchternd: „dieses Jahr nur sehr wenig Winterregen und der Regen kam zu spät“. Die Dame am Empfang macht uns wenig Hoffnung. „Wir sollten es mal auf der Strasse nach Port Nolloth versuchen ….“ Da seien einige Blumen zu finden. Also fahren wir nach Port Nolloth.

Reiseroute

Port Nolloth

Die Fahrt über den Annenous Pass nach Port Nolloth ist beschaulich. Sofort stellen wir fest, dass es geregnet haben muss, denn die Landschaft ist grün. Nach den Monaten trockener Landschaft in Namibia für uns eine Augenweide. Einige Blumen blühen am Strassenrand, aber es ist nicht die erwartet Fülle, die wir in Bildern im Internet gesehen haben.

Port Nolloth ist beschaulich. Einige Boote der Diamanten-Taucher schaukeln im kleinen Hafen.

Offensichtlich ist Frühlings-Putz in Port Nolloth, denn überall sehen wir Menschen in orangefarbenen Gewändern an der Arbeit.

Nababeep Kupfermine

Die grösste Kupfermine des Namaqua Landes ist erschöpft und geschlossen. Das Museum mit der alten Dampflok „Clara“ und das „Glory Hole“ können noch besichtigt werden. Das Glory Hole trägt seinen Namen deshalb, weil bei dem gewaltigen Grubeneinsturz nur 2 Menschen ums Leben gekommen sind.

Auf dem Gelände der Kupfermine eine Ansammlung alter Autos, bzw. das, was davon übrig geblieben ist.

Namaqua National Park

Die nächste Empfehlung lautet: Namaqua Nationalpark! Also fahren wir da hin. Und erstmals können wir uns die Blütenpracht in guten Winter-Regen-Jahren vorstellen. Gleich neben den Blumenfeldern, aber ausserhalb des Nationalparks steht die Skilpad Farm mit einem netten Campingplatz. Da bleiben wir zwei Nächte und haben so genügend Zeit, Blümchen zu gucken.

Leider liegen uns Blumenbeschreibungen nur auf Afrikaans vor, weshalb es uns beinahe unmöglich ist, die deutschen Namen zu finden – und ob die Zuordnung dann auch stimmen würde?

Kamieskroon

Kamieskroon ist eine der typischen Versorgungsstationen unterwegs. Ein paar Häuser, eine Kirche, eine Tankstelle … ein guter Ausgangspunkt jedenfalls für die Namaqua Blumen.

Biedouw Valley – Wupperthal

Auf einem Campingplatz erhalten wir den Hinweis, dass in Clanwilliam Blumen sein müssten, dort hätte es ausgiebiger geregnet. Doch in Clanwilliam gibt es kaum Blumen – aber den Hinweis, wir müssten über die Cedar Berge ins Biedouw Valley fahren, dort seien Blumen. Also folgen wir dem Hinweis. Zuerst geht’s auf Teerstrasse über den Pakhuis Pass, danach auf einer schmalen Schutterstrasse hinunter ins Biedouw Tal. Allerdings fahren wir erst mal Weiter nach Wupperthal. Wupperthal ist eine ehemalige Missionsstation der „Mährischen Brüder“ und gehört heute zur „Moravian Church of South Africa“. Hier bleiben wir drei Tage, dürfen sogar mit dem Camper am Ortsrand stehen. Am Sonntag sei ein besonderer Gottesdienst in der Kirche, den wir besuchen dürften. Wir erhalten sogar die Film-Genehmigung! Deshalb gibt es an dieser Stelle nur ein paar Bilder – das Erlebnis „Wupperthal“ schildern wir dann in unserem Video „Namaqua Flowers“.

Die Missionare haben seinerzeit nicht nur für die Verbreitung des christlichen Glaubens gesorgt, sondern in besonderem Masse auch für Ausbildung und Arbeit. Einige der heute noch existierenden „Betriebszweige“ konnten wir besuchen.

Die Schuhfabrik wurde von Missionar Leipoldt persönlich gegründet. Sie hat gegen hundert Jahre vielen Handwerkern Arbeit und Einkommen verschafft. Die Wildlederschuhe waren in ganz Südafrika sehr begehrt. Doch heute wird nur noch in kleinem Rahmen produziert.

Schulbesuche sind im südlichen Afrika besonders in abgelegenen Gebieten oft willkommen. Natürlich wird auch eine kleinere oder grössere Spende für die Schule erwartet. Es ist frühling und bestimmt nicht wärmer als 12 Grad. Da die Schule über keine Heizung verfügt tragen Lehrer und Schüler Jacken und Mäntel auch während des Unterrichts.

Dann fahren wir nochmals ins Biedouw Tal, um uns Zeit für die Blumen zu nehmen.

Auch an den Berghängen beginnt die Blüte!

Schönes Biedouw Tal! Wie wundervoll muss die Blumenblüte in guten Regenjahren sein? Wir vermissen die Blautöne, bisher haben wir vorwiegend orange, gelb und rot gesehen, blaue Blumen sind für uns noch eine Rarität. Deshalb machen wir uns wieder auf und fahren diesmal wieder nördlich, nach Nieuwoudtville.

Kinder- und Jugendgottesdienst

Am Sonntag dann der Kinder- und Jugendgottesdienst in der kleinen weissen Kirche. Ein besonderes Erlebnis. Heute hält einer der Lehrer die Predigt und es wird sehr viel gesungen. Der Gottesdienst dauert zwei Stunden.

Nieuwouldtville

Etwa 20 Km südlich des kleinen Städtchens liegen Farmen, die in der Blumensaison ihre Tore für Besucher öffnen.

Kinder fragen uns nach einem Beitrag an ihre Schulreise. O.K. alle die vor die Kamera stehen, kriegen einen Batzen!

Aber nicht nur Blumen machen Nieuwoudtville besuchenswert, sondern auch der ausserhalb liegende Wasserfall des Doring-Flusses und der Köcherbaumwald.

Lambertsbay

Das „Open-Air-Restaurant“ Muisbosskerm (Mäusebusch-Schutz), das direkt am weissen Sandstrand südlich von Lambertsbay liegt, ist ein Erlebnis wert. Ein wunderbares Fisch- und Meeresgetier-Buffet – wir geniessen es in vollen Zügen. Gekocht wird nur mit Holz, ganz rustikal.

Westcoast Nationalpark

Die Blumensuche schliessen wir im Westcoast Nationalpark ab, der unweit von Kapstadt liegt. Ein grosses Besucheraufkommen! Fahrzeug hinter Fahrzeug. Das ist nicht was wir suchen. Deshalb geht’s bald weiter nach Kapstadt.

Nun, genug geblümelt. Für alle, die nun gerne wieder etwas anderes als nur Blumen sehen wollen, hier eine kleine Abwechslung am Ende dieses Reiseabschnitts:

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