Swakopmund
Wir schreiben das Jahr 2023. Seit bereits 3 1/2 Jahren sind wir nun unterwegs durch Afrika.
Bald nach Sylvester / Neujahr fahren wir auf dem schnellsten Weg mach Swakopmund. Dort wollen wir bei Namib-Campers einige kleine Arbeiten am Fahrzeug ausführen lassen.
Wir geniessen Swakopmund erneut. Die guten Restaurants und die friedliche Atmosphäre – jedenfalls bis jetzt.
Bei „Namib Campers“ in Swakopmund lassen wir eine zusätzliche Aussenklappe einbauen und eine Verriegelung unseres Durchgangs von der Fahrerkabine zur Wohnkabine zur Sicherung für die Verschiffung. Hier treffen wir zufällig auch Reisekollegen aus der Schweiz und haben einen schönen gemeinsamen Abend.
Überfall am hellichten Tag
Zum Mittagessen fahren wir aus Swakopmund heraus, an den naheliegendsten Strand. Wir wollen gerade wegfahren, wir sitzen in der Fahrerkabine und der Motor läuft. Da fährt ein Kleinwagen mit verdunkelten Scheiben neben uns, ein stattlicher Schwarzer springt auf uns zu und juckt an unserer Fahrerkabine hoch, hält sich mit der linken Hand am Rückspiegel und mit der rechten Hand hält er die Mündung des Laufs seiner Pistole an die zum Glück geschlossene Seitenscheibe.
Als ich nicht öffne, schlägt er mit drei kräftigen Hieben die Seitenscheibe mit der Pistole ein. Er verliert kurz das Gleichgewicht – ich lege den zweiten Gang ein und trete aufs Gaspedal, worauf er verduzt abspringt und wir preschen durch den Sand zurück auf die Piste und nach Swakopmund.
Nach dem Überfall
und dem ersten Schock, geht es uns beiden eigentlich gut. Wir fahren nach Windhoek und während den 300 Kilometern spüre ich, wie ich mich jedes mal verspanne, wenn ein kleiner Personenwagen mit verdunkelten Scheiben uns überholt oder wenn ich einen Schwarzen sehe, der sich komisch verhält.
Auf dem Camp Elisenheim in Swakopmund angekommen, schnellt plötzlich der Blutdruck hoch. Glücklicherweise gibt es ganz in der Nähe eine neue Arztpraxis und eine Drogerie. Die Ärztin verschreibt mir ein Medikament, welches den Kreislauf und den Blutdruck stabilisiert. Das Medikament ist eine grosse Hilfe, damit kann ich vorerst leben.
Adieu geliebtes Namibia
Wir hören von zuverläsigen Quellen, dass gegenwärtig des Verschiffen von Fahrzeugen schwierig sei. Deshalb, aber auch auf Grund des Vorfalls, entschliessen wir uns NICHT nach Südamerika, sondern nach Hause zu verschiffen. Und weil unser Namibia-Visum ausläuft, fahren wir gemütlich nochmals durch die Namib-Wüste bis nach Oranjemund. Wir saugen zum vielleicht letzten Mal die süchtig machende Landschaft auf, besichtigen das Duwisib-Schloss und geniessen die Ruhe, da kaum Touristen unterwegs sind.
Durch Südafrika nach Durban
Am 18. Februar 2023 reisen wir bei Oranjemund nach Südafrika ein. In kurzen Etappen reisen wir nach Kapstadt und weiter nach Port Elizabeth – und schliesslich nach Durban. Dabei fahren wir einige Punkte an, die wir gerne nochmals sehen wollten. Doch bleibt unser Zeitbudget begrenzt auf Grund der Buchung auf unserem RoRo-Schiff, das um den 20. März herum in Port Elizabeth ablegen sollte.
Westküste Südafrikas
Reisepausen legen wir in Port Nolloth und in Lambertsbay ein und geniessen die frische Meerluft. Die Ruhe tut uns sichtlich gut. Bei Stellenbosch besuchen wir nochmals das Rebgut „Vergelegen“, das uns jedesmal verzaubert – auch mit gutem Essen und freundlicher Bedienung.
Port Nolloth
Lambertsbay
Bird Island
Unterwegs
Weingut Vergelegen
Umgebung Kapstadt
Warten auf ein Auto-Schiff
Anfangs Februar buchen wir für unseren MAN eine Schiffspassage mit Abgang am 9. Apil 2023 ab Durban nach Bremerhaven. Die Buchung wurde von der Reederei jedoch nie bestätigt, bis wir feststellen mussten, dass dieses Schiff gänzlich annuliert wurde.
Am 15. März 2023 treffen wir in Port Elizabeth ein. Von hier soll am 20. März ein Autoschiff nach Bremerhaven abgehen – RoRo für Roll on, Roll off – und gut drei Wochen später Bremerhaven im Norden Deutschlands erreichen.
Kurz darauf erfahren wir, dass das Schiff bereits voll sei und deshalb an Port Elizabeth vorbei fahre. Toll.
Wir entschliessen uns nach Durban weiter zu fahren, da in Durban mehr Auto-Schiffe anlanden und für uns deshalb die Chancen grösser sind.
Ostküste
Das gibt uns die Möglichkeit, die Drakensberge nochmals zu besuchen, dort die Ostertage zu verbringen und Freunde nochmals zu treffen.
In den Tagen nach Ostern können wir in aller Ruhe einen Teil unserer Vorbereitungsarbeiten am Fahrzeug erledigen
Drakensberge
Verschiffung
Der neue Verschiffungstermin ab Durban ist der 24. April. Doch verschiebt sich dieser Termin schlussendlich in den Mai hinein.
- Am 24. April 2023 liefern wir das Fahrzeug an den Agenten ab und zolltechnisch erfolgt gleichzeitig die Ausfuhr aus Südafrika.
- Vom 24. April bis 3. Mai wohnen wir im Hotel „Blue Waters“, direkt am indischen Ozean
- Am 2. Mai dürfen wir den MAN aus der Lagerhalle zu unserem Schiff am Hafen fahren
- Am 3. Mai fliegen wir nach Johannesburg und zurück in die Schweiz
- Am 5. Mai legt die „Morning Camilla“ der EUKOR-Reederei in Durban ab.
Abschied von Afrika
Der Abschied von Afrika fällt uns nicht leicht. Andererseits fühlen wir uns müde und auch etwas ausgelaugt. Dass wir die geplante Reise nach Südamerika (momentan) nicht realisieren können, hinterlässt in uns ein „loch“, macht uns freudlos.
Ist unser Reiseleben nun endgültig vorbei? Wir haben gegenwärtig keine neuen Pläne. Aber wir haben erfahren, dass sorgloses Verschiffen eines Fahrzeugs seit Corona noch weniger garantiert ist, als vorher. Englische Kollegen von uns mussten Monate warten, bis ihr Fahrzeug nach Südamerika mitgenommen wurde. Wieder andere Kollegen haben Beraubung und Einbruch hinnehmen müssen etc.
Das Ende der Geschichte
Wir erhalten Bericht, dass unser Fahrzeug in einigen Tagen in Bremerhaven ankommen soll. Deshalb machen wir uns auf und fahren am 2. Juni mit der Eisenbahn erst einmal nach Bremen, wo wir auf die Ankunft in Bremerhaven warten. Dabei ergibt es sich wunderbar, unsere Kollegen, Markus & Ruth aus der Schweiz zu treffen, die vor wenigen Tagen ihr Fahrzeug zur Verschiffung nach Afrika abgegeben haben. Gmeinsam erleben wir einen wundervollen Tag !
Ruth und Markus
Bremen und das Leben in der Stadt gefällt uns sehr gut. Wir sind begeistert und geniessen die Stadt und das gute Essen. Den Sonntag nutzen wir und folgeen dem mächtigen Geläut der Glocken der Martini-Kirche in der der bekannte Pastor Olaf Latzel predigt. Die Atmosphäre in der Kirche ist einzigartig. Wir fühlen uns sofort wohl in dieser Gemeinde.
https://www.youtube.com/@olaflatzel
Am 8. Juni erhalten wir endlich unseren MAN in Bremerhafen. Alles ist in Ordnung, nur die Fahrzeugbatterien haben den Schiffstransport nicht überstanden und müssen ersetzt werden.
Auf dem Heimweg besuchen wir noch unsere Reisefreunde Thomas und Esther an der Abenteuer & Allrad Messe in Bad Kissingen und damit ist die Reise von Zürich nach Kapstadt nun endgültig abgeschlossen.
10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Vreni und Ernst
Habe soeben über eure sehr interessanten Reiseerlebnisse in Afrika gelesen.
Mittlerweile seid ihr vielleicht noch immer in der Schweiz.
Ich sitze in unserem blühenden Garten am Brühlberg während ich schreibe.
Würde euch gerne mal wieder treffen! Liebi Gruess Ruth
Ganz vielen Dank für den interessanten Bericht und die wunderschönen Bilder, welche auf meinem grossen Flatscreen noch viel mehr zur Geltung kmmen als auf dem Laptop. Gruss und gutes Ankommen
Hermann Bösch, Mission am Nil
Hallo Verena und Ernie,
das war bestimmt ein furchtbares Erlebnis, vor allem wenn man schon so lange in Afrika unterwegs war, schrecklich.
Was mich echt aufwühlt ist, dass das Fahrzeug von euch ja eigentlich schon groß & wuchtig ist und es trotzdem passiert ist ….
Wir verschiffen nächste Woche unseren Hymer 580 4 x4 nach Port Elizabeth und werden mit SeaBridge die Seele Afrika (Süd-&östliches Afrika) machen und im Anschluss – nach kurzem Zwischenstopp in der Heimat – zu Zweit noch einige Monate dort verbringen.
Werde bestimmt den ein oder anderen Post von euch noch mal durch lesen.
Liebe Grüße,
Saskia
hoi zäme,
schön mal wieder öbis ghöre vo eu 2…
Ja wiä ich immer säge andere Länder andere Sitten.
git überall Menschen wo böses wend ..
Aber zum Glück gats eu guet…
mir chöme halt nöd so wit mitem Wohnwagen
meldet eu doch mal ..Kind hend scho viel nach eu gfröget.
Bis bald mal
liebi grüße
poik Sven und sina
Hallo, war mal schön von euch zu hören- was für Geschichten – leider gibt es böse Menschen überall- aber Gott sei Dank ist alles gut gegangen! Ich wünsche euch alles Gute in die schöne Schweiz!
Lieber Ernst, liebe Vreni, eigentlich sollte ich jetzt weinen über diesen Bericht. Wenn ich so an Eure Reisen denke, weiss ich, dasss dieses Ganze sehr schmerzhaft für Euch sein muss. Mir auf jeden Fall tut es unheimlich weh……………..aber auch Ihr werdet älter und da weiss man nie, wie jeder neue Tag anfängt.
Ich umarme Euch beide und hoffe, dass Ihr gut nach Hause kommt und mal ausruht.
Es ist sooo schön mal wieder was von euch zu lesen. Gott sei dank, es geht euch den Umständen entsprechend gut. Seid herzlich gegrüßt von der Ostseeinsel Usedom. Ulrich
Danke für die informativen Reiseberichte und Fotodokumentationen. Wünsche euch gutes Einleben in der CH. Hier lässt sichs auch gut sein. Herzlich Emil
Bilder aus Durban bringen besondere Erinnerungen. Habe eine Strasse hinter dem Blue Waters gewohnt….
Hallo vreni und ernst Schulthess,
Wir haben unser Wohnmobil im Dezember 2023 von Hamburg nach Montevideo verschifft. Das womo ist unversehrt angekommen hier im Süden von Südamerika fühlen wir uns sehr wohl und die Leute hier sind sehr freundlich.
Lg
Elke und Axel