Sambia 2022

Livingstone – Lusaka

Der Grenzübergang zwischen Simbabwe und Sambia dauert ein bisschen. Aber er verläuft reibungslos, freundlich und korrekt. Wir fahren zur „Dornbaum-Lodge“, nicht weit von der Grenze. hier im Elefantengürtel darf man auf einer Wiese stehen. Die Elefanten sind jedoch nicht mehr da, weil die Regenzeit angebrochen ist und sie sich auf sichereres Terrain zurück gezogen haben.

Nach zwei Nächten ziehen wir weiter. Die gut 500 Km nach Lusaka unterbrechen wir in Choma, wo wir auf dem Parkplatz einer einfachen Pension über Nacht stehen dürfen.

In Lusaka fahren wir erst einmal zur „East Park Mall“, einem riesigen Einkaufszentrum. Auf vielseitigen Wunsch meiner Gattin suche ich hier einen Coiffeur / Frisör auf. Er muss dreimal ansetzen, bis ich zufrieden bin. Nicht mit dem Schnitt, sondern mit der Kürze der Haare. Ich will nämlich nicht in drei Wochen schon wieder einen Coiffeur suchen müssen. Aber: mit dem Resultat bin ich äusserst zufrieden. Er hat mir die Haare sehr gut geschnitten und sie müsste für ihr Haarwaschen mit Herzblut auch eine Medaille gewinnen.

Carnet de Passage

Für den zweiten Aufenthalt in Sambia haben wir grosse Pläne. Aber die Panne an unserem Fahrzeug zu Beginn der Reise bescherte uns eine etwa zweiwöchige Verspätung und unverhofft setzt die Regenzeit ein, die es für viele Ziele verunmöglicht, diese zu erreichen. Als gebrannte Kinder wollen wir nicht im Schlamm versinken und sind deshalb auch vorsichtig. Unser Programm wird auf das Minimum zusammengestrichen.

Es gibt aber einen Grund, weshalb wir dennoch nach Sambia fahren. In Lusaka – bei Angus und Caroline – wartet unser neues Carnet de Passage auf uns. Dieses internationale Zolldokument garantiert den Zollbehörden, dass ein Fahrzeug auch wieder ausgeführt wird. Am Ende der einjährigen Laufzeit muss es jedoch gegen ein Anschlussdokument getauscht werden. Dazu ist es in der Regel nötig, eine internationale Grenze zu überqueren. In unserem Fall wird am Schluss dieser Etappe das alte Carnet de Passage am Sambischen Zoll ausgestempelt (Bestätigung der Ausreise) und in Botswana das neue Carnet de Passage eingestempelt. Dies muss zwischen dem 23. November und dem 1. Dezember 2022 geschehen. Wir sind somit terminlich gebunden.

Khaya Nyasica

Khaya Nyasica ist das 20’000 m2 grosse Grundstück von Angus und Caroline. Es liegt am Stadtrand, nordöstlich von Lusaka. Hier darf man Campieren oder kann eine gut eingerichtetes Rondavel mieten.
Sohn und Tochter leben und England. Dieser Umstand ist Symptomatisch für einen Grossteil der weissen Bevölkerung im südlichen Afrika. Durch den Umstand, dass es für Weisse immer schwieriger wird, im südlichen Afrika gute Schulen zu besuchen und zu studieren, und durch den Umstand, dass es für sehr viele Nachkommen der Weissen Bevölkerung beruflich kaum mehr Perspektiven gibt, werden die Familien auseinander gerissen. „Der Sohn lebt in England, die Tochter in Australien oder in den USA oder in Deutschland, etc.“ heisst es oft.

Angus und Caroline kennen wir schon vom letzten Jahr her. Wir hatten damals eine sehr gute Zeit bei und mit ihnen zusammen. Ja, wir wurden sogar verwöhnt – sie brachten uns den heissen Kaffee sogar ans Fahrzeug. Auch diese Begegnung ist wieder herzlich. Sie sind zwei tolle Gastgeber. In die Rhodesian Ridge Back Hündin „Maisy“ habe ich mich sogar verliebt. Schade, ich habe kein Bild von ihr.

Bonanza Golf Club

Angus unternimmt mit uns zusammen einen Ausflug zum Bonanza Golf Club. Auf dem Gelände des Golfklubs, der öffentlich zugänglich ist, gibt es eine ansehnliche Brauerei und das grosse Restaurant des Golf-Clubs sowie einige kleinere Läden und Kunstgalerien.

African Butterfly

Sally ist eine sehr liebenswürdige und initiative Person. Im Miniatur Einkaufs-Dörfchen des Bonanza Golf Clubs führt sie einen Laden mit ihrer eigenen Marke: „African Butterfly“. Hier kann man frisches Gemüse und Eingemachtes aus eigener Produktion kaufen, aber auch andere Artikel. Jeweils am zweiten Samstag im Monat veranstaltet sie einen kleinen Markt mit einigen Ständen, wie exklusivem Sambischem Käse, Malereien, etc.

Zum Mittagessen hält sie uns ihre selber gemachten Gemüsekuchen und Falaffel „unter die Nase“ – und wir beissen an! Ein überaus köstliches Mittagessen. Wirklich sagenhaft! Die ganze Atmosphäre ist entspannt – bis auf den einen Ausländer, dessen Sprache wir zum Glück nicht erraten können. Er kauft Mittagessen für eine Person und versorgt seine ganze Familie vom Buffet (3 Erwachsene und 2 Kinder). Schade, dass es solche Profiteure überall gibt.

Lukasa in Lusaka

Da wir bei Angus und Caroline auf Erdboden stehen und immer wieder Regen einsetzt, werden wir etwas unruhig. Wir ziehen deshalb um – auf die gegenüberliegende Stadtseite. Das Niederländer Paar Harry und Geke hat selber Afrika bereits und ist dann in Lusaka hängen geblieben. Ihr Haus und Garten ist zu einem Overlander (Überlandfahrer) Treffpunkt geworden. Hierher verschlägt es uns jetzt und wir müssen bekennen, dass einerseits die Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit der beiden Niederländer vorbildlich ist und andererseits sich die ganze Anlage keine Vergleiche zu scheuen braucht. Gut organisiert, alles funktioniert, alles ansprechend gemacht. Eine wahre Freude und Oase.
Hier treffen wir im Besonderen „alte Bekannte“ (von links nach rechts). Zum Beispiel die „Dutch Troopy Travellers“ aus den Niederlanden – Ed und Karin – die wir schon in Nairobi getroffen haben. Dann Christine und Thierry mit Iveco „Gandalf“ und die Engländer von „Sommer Travelling“, Charlotte und David, die ich von Instagram kenne.

Kafue

Heute machen wir uns auf zum Kafue Fluss. Da wir Bananen stets benötigen, halten wir ausgangs Lusaka am einzigen und letzten Marktstand mit Bananen. Die angespannte Frau freut sich, dass ich ihr gleich so viele Bananen und Äpfel abnehme. Als Marktfrau spricht sie gutes Englisch und ich erfahre von ihr, dass ihr Leben eine Schinderei ist. Wahrscheinlich wäre sie am Durchschnitt der Menschen hier gesehen gut gebildet, konnte aber wie so viele keine entsprechende Anstellung finden. Nun lebt sie und ihre Familie vom Verkauf von Bananen und Äpfeln und ein paar anderen Früchten.
Mit den Früchten gehe ich zu unserem Fahrzeug zurück. Am Weg stehen zwei junge Frauen. Die eine sagt zu mir, „ich habe Hunger“. „Magst du Bananen“?  „Ja“. So gehe ich mit ihr zum Bananenstand und kaufe ihr zwei Bananen.
Danach kommen drei Schülerinnen auf mich zu und fragen scheu, ob sie auch eine Banane haben dürften. OK. Nochmals drei Bananen. Ich muss sagen, das waren für mich nette Begegnungen an diesem Tag.

Es ist uns für eine Tagereise zu weit bis zum Kafue Fluss. Deshalb übernachten wir auf einem Privatgrundstück, das einem Einheimischen gehört, früher aber einmal der Sitz eines jungen Hilfswerks war. Wir fühlen uns hier sicher – Sambia erscheint uns als ein sicheres Land. Obschon, als Tourist kann man das nicht wirklich beurteilen. Doch ist hier die lokale Bevölkerung aufgeschlossener und freundlicher zu uns Weissen, als wir dies in Namibia und Südafrika erlebt haben. Ausser ein paar vorüber ratternde LKW’s ist es hier in der Nacht sehr ruhig.

Roy’s Camp

Direkt am Kafue Fluss liegt „Roy’s Camp“. Wir können uns noch nicht entschliessen, in den Kafue Nationalpark hinein zu fahren, denn das Kostet wieder viel und ob wir Tiere in diesem riesigen Park zu sehen bekommen, ist fraglich. Zudem sind Teile des Parks auf Grund des Regens für uns nicht mehr zugänglich. Schliesslich beschliessen wir, einfach auf Roy’s Camp zu bleiben, denn hier gefällt es uns.

Itezhi-Tezhi

Anstatt auf der M9 westlich Richtung Mongu weiter zu fahren, entschliessen wir uns für die „Schotterstrasse“ D769, die uns in südlicher Richtung nach Itezhi-Tezhi bringt. Brad und seine Frau betreiben dort die Chibila Lodge, direkt am Kafue Stausee, auf deren „Grün“ man auch campieren kann. Wir bleiben zwei Nächte, danach zieht es uns weiter. Das feucht heisse Regenzeit Klima behagt uns nicht. Aus diesem Grund zieht es uns in Richtung Namibia.

Über Botswana nach Namibia

Wir fahren von Itezhi-Tezhi in Richtung Süden. Die Piste geht 130 Km durch den Kafue Nation Park und wir sehen kein einziges Wild. Von Kalomo aus geht’s wieder über die Teerstrasse nach Livingstone zurück, dann nach Kazungula und über die Grenze nach Kasane in Botswana, wo wir eine Nacht verbringen. Am nächsten Tag fahren wir auf der Hauptstrasse durch den Chobe Nationalpark und über die Namibische Grenze nach Katima Mulillo. Das Ende dieser Etappe ist erreicht. Aber immer noch liegt Regen in der Luft und aus der benachbarten Bar dröhnt lautstark Musik bis tief in die Nacht hinein.  Das hindert uns am länger Bleiben ….

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Die Zwischenfrisur hat mir am besten gefallen! man könnte es noch mit etwas grün in der Mitte optimieren 😉

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  • Bruno Sutter
    29. Dezember 2022 9:36

    Herzlichen Dank für das Teilen der eindrücklichen Bilder und die kurzen, prägnanten Beschreibungen. Auf den folgenden Post freuen wir uns wieder. Alles Gute euch beiden auch im 2023 und häbid Soog.

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  • Schön dein Bericht zu lesen mit tollen Fotos! Wünsche euch zwei „en guete Rutsch ins 2023 ! MfG

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  • Hallochen ihr Beiden,
    tolle Fotos und interessant dokumentiert, vielen Dank. Beim Lesen sind wir bei euch, auch wenn es hier in Südspanien an Großwild mangelt 🙂 Wir wünschen euch good luck auf all euren Wegen in 2023!
    Sonnige Grüße
    Christel & Harald

    Antworten
  • Thomas Klevers
    27. Dezember 2022 15:51

    Hallo, schöne Berichte, die für unsere Planungen immer sehr hilfreich waren und sind! Über welche Termine redet Ihr? Könntet Ihr die mal nennen? Danke!

    Antworten

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