Chimanimani Berge
Die Chimanimani Berge entlang der Grenze zu Mosambik sollen die „mächtigsten“ Berge Simbabwes sein. Da zieht es uns natürlich hin. Bereits bei der Anfahrt müssen wir feststellen, dass der Smog vom Abbrennen der Wiesen die ganze wunderschöne Landschaft in einen bläulichen Dunstschleier hüllt. Fotografieren praktisch zwecklos, für das Auge ist die ganze Fahrt eher eine düstere Erfahrung und es kommt keine Freude auf.
In der Ortschaft Chimanimani können wir bei der „Heaven Mountain Lodge“ stehen mit virtuell bester Aussicht auf die Berge. Doch ist der Dunst- und Smogschleier so dicht, dass wir die Berge nur an einem Morgen im Dunst erkennen können. Wir hatten geplant, mehrere Tage zu bleiben und die Bergwelt zu erkunden – aber so reisen wir nach zwei Nächten enttäuscht weiter.
Die Weiterreise geht nochmals über die Berge mit höchstem Punkt auf etwa 1800m. Dann durch Nutzwald und ärmliche ländliche Siedlungen. Die Strasse ist schmal, aber in sehr gutem Zustand. Wir fühlen uns definitiv in Afrika.
Lake Mutirikwi
Der Mutirikwi See ist ein Stausee, weshalb er sehr verästelt ist. Wir folgen ihm auf schmalen Pisten dem Südufer entlang und sind fasziniert von der Ländlichkeit, die wir hier antreffen. Überall die kleinen Gehöfte der Einheimischen und das fröhliche Schreien der vielen Kinder, sobald sie uns entdecken. In unseren Breitengraden würde man von Zersiedelung sprechen – hier aber ist es Standard, seinen eigenen Grund und Boden zu haben, selbst wenn die Häuser und Hütten sehr einfach sind.
Schliesslich halten wir an, um ein Bild des Sees aufzunehmen und es dauert nicht lange, bis wir umringt sind von den Kindern der nahe liegenden Gehöfte. Sie wollen „Food“ – etwas zu essen und wir verteilen Orangen, die wir im Land gekauft haben. Staunen, Keckheit, gepaart mit etwas Scheu vor den Unbekannten drücken die Gesichter aus. Aber die Neugierde und das Erleben von etwas Neuem, siegen.
Auf dem gepflegten Campingplatz des „Clever Lake View Resort“ sind wir die einzigen Camper und geniessen zwei Tage Ruhe.
Bananen gehören unabdingbar zu unserem Speiseplan, denn überall in Afrika erhält man diese in verschiedensten Sorten und Geschmacksrichtungen. Wir müssen deshalb die 35 Km zur Regionalstadt Masvingo fahren, da es an unserer bisherigen Route keine Bananenverkäufer gegeben hat.
Es ist schwierig, das „Gewusel“ in der Stadt fotografisch festzuhalten. Hier dennoch einige Impressionen.
Gross Simbabwe – Great Zimbabwe
Der Name „Simbabwe“ bedeutet je nach Dialekt „Grosse Steinhäuder“ oder „geehrte Häuser“. Die Ansiedlung auf dem gleichnamigen Plateau war die Hauptstadt des Monomotapa-Reichs, das ausser dem heutigen Simbabwe auch Teile von Mosambik umfasste. Gross-Simbabwe hatte in seiner Blütephase vom 11. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bis zu 18.000 Einwohner, wurde von den Herrschern Simbabwes als königlicher Palast genutzt und war das politische Machtzentrum. Der Reichtum der Metropole beruhte auf Rinderzucht, Goldgewinnung und Fernhandel. Zeugnisse des spirituellen Zentrums sind die Simbabwe-Vögel aus Speckstein. Die Anlage ist der größte vorkoloniale Steinbau in Afrika südlich der Sahara und einer der ältesten – so jedenfalls die offizielle Fassung.
In Simbabwe hat man etwa 250 solcher Stein-Mauer-Ruinen gefunden. Selbst in „Gross Simbabwe“, das wir jetzt besuchen, findet man viele kleinere und grössere Ruinen. Am Eindrücklichsten ist die „Great Enclosure“ – die grosse Umfassungsmauer.
Trotzt der immer noch herrschenden Krise in Simbabwe – viele Menschen kämpfen um ihr Überleben – erscheinen die Ruinenanlagen sehr gepflegt und die Mitarbeitenden sind äusserst freundlich und zuvorkommenden. Wir müssen den Eintrittspreis nur einmal bezahlen und dürfen dann auf dem einfachen Campingplatz für zwei Nächte stehen. Zwar gibt es nur eine Dusche mit Kaltwasser und keinen Strom, dennoch fühlen wir uns hier sehr willkommen.
Von links nach rechts: Margaret an der Reception, Hlengiwe Chef des Campings und Ethel als Camping-Arbeiterin.
In der Kühle des Morgens steigen wir hoch zu den Ruinen auf der Felskuppe, dem Ort, wo der König gewohnt haben soll. Die Ruinen selbst sind nicht sehr beeindruckend und leider wird die Sicht wieder durch Dunst und Smog behindert. Dennoch ist die Aussicht gewaltig. und die Festung hier oben praktisch uneinnehmbar, abgesehen vom fehlenden Wasser, das mühsam hochgetragen werden musste.
Das obige Bild zeigt die „Big Enclosure“ bzw. die grosse Ummauerung. Während der Herrscher hier oben auf der Kuppe gelebt haben soll, sollen seine etwa 200 Frauen unten, in der grossen Ummauerung gewohnt haben.
Eine kritische Bemerkung sei erlaubt. Wenn dieses Königreich wirklich imstande war, solche wunderschönen und hohen Mauerwerke zu bauen, weshalb bestanden dann die Hütten der innerhalb der Mauern lebenden Menschen in Lehmhütten mit Strohdächern? Die Erläuterungen und neueren Forschungen wollen uns glauben machen, dass diese Anlagen von früheren Reichen der heute einheimischen Bevölkerung gebaut wurden. Aber könnte es nicht sein, dass eine ganz andere Kultur hier zuvor herrschte?
Schulbesuch
Von einem eindrücklichen Erlebnis auf dem Campingplatz von Gross Simbabwe wollen wir noch berichten. Während unserer Anwesenheit haben mehrere Schulen die Ruinenanlage besucht. Alle waren sie sehr anständig, freundlich und diszipliniert. Die Begegnung der Schüler und Schülerinnen mit uns war ein ins Herz gehendes Erlebnis.
Ihnen wurde auch ein Mittagessen serviert und auch da ging es sehr ordentlich zu und her. Wie uns später gesagt wurde, Nachwirkungen des mehr als erfolgreichen Rhodesien in der Zeit vor der Landreform von Mugabe.