Urmia
Am 2. November reisen wir bei Esendere / Sero völlig unproblematisch in den Iran ein. Es ist schon ein spezielles Gefühl, nach 4 Jahren wieder auf iranischem Boden zu stehen. Am Iranischen Zoll wird uns aufgetragen, ein iranisches Nummernschild zu lösen. Am Samstag Morgen sprechen wir bei der Verkehrspolizei vor, danach fährt mich ein Taxi mit dem sehr hilfreichen und virtuosen Fahrer „Amin“ mehrmals quer durch die Stadt, bis wir alle benötigten „Papiere“ beisammen haben: Bargeld gewechselt, Verkehrssteuer bezahlt, Kontrollschild bezahlt, Versicherung gelöst, etc… Am Sonntag Morgen geht es dann schnell. Die Papiere werden überprüft und die neuen Kontrollschilder unter Polizeiaufsicht montiert.
Übrigens müssen wir feststellen, dass es zur Zeit schwierig ist, an Bargeld heranzukommen. Inzwischen bezahlen die meisten Iraner über eine Kreditkarte oder ihr Smartphone.
Halva Maddr
Während ich mit dem Taxichauffeur unterwegs bin, steht unser MAN vor dem Ladengeschäft von Halva Maddr. Vor der Wegfahrt enschuldigen wir uns dafür, doch ernten nur ein freundliches Lächeln und werden in den Laden gebeten.
Die „Halva-Mutter“ produziert hier zusammen mit Tochter und Sohn die Iran-Typischen „Halva“ Leckereien, die es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Natürlich kaufen wir etwas Halva, müssen aber zugeben, dass sie nicht ganz unserem Gaumen entsprechen. Aber es war eine schöne und liebenswerte Erfahrung.
Urmia See
Auf dem Weg nach Täbris queren wir den 5200 Km2 grossen Urmia-See, der nach und nach zum Salzsee austrocknet. Nicht wegen des Klimawandels, sondern weil von den Zuflüssen zuviel Wasser zur Bewässerung von Plantagen entnommen wird. Übrigens ist der Urmia-See knapp 10x so gross, wie der Bodensee (140 Km lang).
Täbris – Stadt der Freunde
In Tabriz kümmern wir uns erst einmal um den Kauf von zwei SIM-Karten, damit wir wieder Internetverbindung haben. Bis alles funktioniert, braucht es mehrere Gänge zu IRAN-CELL in der Stadt. Auch der Geldwechsel braucht seine Zeit, da wir mehrere Wechsler aufsuchen müssen, um genügend Bargeld zu erhalten. Zum Glück gibt es einen kostenlosen Stellplatz nur für Touristen in Zentrumsnähe und U-Bahnverbindung.
Iran-Cell
Wer nicht weiss wo, der findet diesen Laden nur mit langem Suchen. Hier wurden wir von Fatima & Fatima hervorragend und professionell bedient. Die Iranerinnen sind oft nicht nur hübsch, sondern auch sehr clever, beflissen, hilfsbereit und freundlich.
Laleh Park Shopping Mall
Inzwischen gibt es im Iran nicht mehr nur den Bazaar oder die kleinen Lädelchen, sondern auch riesige und moderne Shopping Malls, in welchen auch internationale Marken wie Samsung, Apple etc. vertreten sind.
Freunde
Tabriz ist wohl die modernste und aufgeschlossenste Stadt des Iran. Neue Entwicklungen verbreiten sich oft von hier aus über das Land. Vielleicht ist das mit der Grund, dass wir hier am meisten Freunde haben.
Es ist schon dunkel und jemand klopft vehement an unsere Türe. Mit einem breiten Lächeln stehen unsere Freunde, die wir 2019 kennen gelernt haben, vor der Türe.
Das Zusammensein in den kommenden Tagen ist herzlich und lebendig. Wir fühlen uns sehr wohl in ihrer Gesellschaft. Es ist schon beinahe wie etwas Familie.
Gastgeschenke
Die Lieben bringen uns sogar ein Gastgeschenk mit, Nelken, eine Tischauflage und die besten Süssigkeiten der Stadt.
Wir führen als Gastgeschenke Schweizer Taschenmesser, LED Taschenlampen, Parfum, Eau de Cologne, Buntstifte und Malpaper mit uns.
Schwiegereltern
Gemeinsam besuchen wir die Schwiegereltern, die uns heute zum Zusammensein und zum Essen eingeladen haben. Es gibt erstaunlicherweise immer viel zu erzählen und wir fühlen uns mit ihnen allen sehr verbunden. Dass wir sie mal zu uns nach Hause einladen oder uns wenigstens im Iran nochmals sehen können, das ist unser grosser Wunsch.
Und noch mehr Freunde
Am Abend vor unserer Weiterreise haben wir das Vorrecht, diese feine, kultivierte und liebevolle Familie kennen zu lernen. Aber überzeugt euch selber. Die Bilder sprechen für sich.
Freunde bedeutet für uns
am Leben teilnehmen. Das tun wir auch, so gut es von Ferne geht. Jedenfalls ist es ein grosses Geschenk, Menschen im Iran und in anderen Ländern kennen lernen zu dürfen. Das bereichert das Reisen und unser Leben und macht uns dankbar.
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Ernst und Vreni
Danke für den sehr schönen Reisebericht von Land und Leuten.
Das bereichert die Reise.
Liebe Grüsse
Faik und Katrin
Hallo Ihr beiden,
schön zu sehen dass es immer noch geht in den Iran zu reisen. Das ist auch ein großes Ziel von uns. Danke für die schönen Einblicke.
Gruß
Pius und Rita.
Hallo Ihr Lieben, wir verfolgen seit langer Zeit mit großem Interesse Eure Reiseberichte, sind selbst viel unterwegs, vor allem im südlichen Afrika. Ich war selber ein paar Mal beruflich im Iran (auch in Tabris), ein tolles Land… wenn… ja wenn die derzeitige politische Situation eine andere wäre. Da möchte ich ansetzen: was nehmt Ihr von der politischen Situation wahr, kann man die als Tourist ausblenden?
Wieder ein sehr interessanter und feinfühliger Bericht. Wir haben in Deutschland sehr gute Freunde die aus dem Iran stammen und können deswegen Eure Meinung in Bezug auf Gastfreundschaft und kultiviertem Auftreten der Menschen im Iran sehr gut nachvollziehen