Vom Orange River nach Lüderitz

Aussenkehr

Vom Fish River Canyon geht’s südwärts. Wir besuchen das Camp der Thermalquellen von Ai-Ais. In dem engen Tal stinkt es so nach dem Kot der zahlreichen Pavianbanden, dass wir nicht mal ein Foto machen, sondern gleich wieder abreisen.

Aussenkehr ist eine kleine Siedlung am Oranje – Orange River – auf namibischer Seite. Bis hierher führt eine Teerstrasse, wohl des Traubenanbaus wegen. Die Trauben werden im November / Dezember geerntet. Für die Traubenernte reisen mehrere tausend Saison-Arbeiter aus dem Ovamboland in Nord-Namibia an. Diese wohnen für die Dauer der Traubenernte in improvisierten Hütten.

Wir stehen für die Nacht bei der Norotshama River Lodge, direkt am Oranje. Gute Lodge mit Internet und Restaurant. Camping etwas eng. Am Abend spiele ich auf der Gitarre, ein kleines Mädchen hört zu und klatscht mir Beifall, das tut gut ….

Orange River Road

Wir haben unseren Lebensrythmus angepasst. Ja, auch Ernie, die Schlafmütze steht jetzt früh auf. Deshalb sind wir um 06:00 Uhr bereits auf der Schotterpiste dem Orange River entlang. Bei hohem Wasserstand des Orange River kann die Strasse überflutet sein. Dann ist kein Durchkommen. Der Orange – Oranje – ist jetzt aber ein müdes Wässerchen, weil in Lesotho und im Herzen Südafrika eine Trockenheit herrscht. 70 % des Wassers des Oranje werden in Südafrika und Namibia zur Bewässerung genutzt …

Die Schotterstrasse ist in mässigem Zustand. Immer wieder lange Felder von hartem Wellblech. Der Sprinter wird geschüttelt und gerüttelt, obschon der Reifendruck angepasst wurde.

Das Tal ist wild und gleicht schon eher einer Schlucht mit Bergen diesseits und jenseits. Die Fahrt bis Rosh Pina, einer Minenstadt, ist etwa 80 Km lang. Wir nehmen uns viel Zeit und versuchen uns im Filmen.

Eine Eisenbahn Story

Die deutschen Kolonialherren bauten anfangs des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahn von Lüderitz nach Keetmanshoop mit Anschluss nach Windhoek. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges zerstörte die Kolonialmacht ihre eigene Bahnlinie zwischen Lüderitz und Aus.

Der zerstörte Streckenabschnitt zwischen Aus und Lüderitz wurde durch die namibischen Behörden neu gebaut. Im Jahr 2016 sollte die Strecke eröffnet werden.

Entlang der neu gebauten Strecke – mit fein säuberlich angelegten Bahnübergängen – liegen noch Überreste der alten Gleis- und Bahnanlagen. Die Strecke ist also fertig und dennoch fährt kein Zug? Ach ja, nach Fertigstellung der Strecke musste man feststellen, dass es in dieser Gegend Sand gibt. Viel Sand. An Sand hatte man nicht gedacht bei der Planung der neuen Strecke. So etwas, ungläubiges Kopfschütteln. Der Wind bläst ständig neuen Sand über die Geleise und bevor die Bahn in Betrieb gehen konnte, sind die nigel-nagel-neuen Geleise zugeweht. In Windhoek wird man sich nun in den nächsten Jahren mit der Lösung für das Sandproblem befassen oder man wartet mit der Eröffnung, bis die Gleise wieder frei geweht werden?

Die Strassenbauer

Die Strassenbauer sind offenbar klüger als die Eisenbahnbauer. Verzeihung, nichts für ungut! Jedenfalls haben die das Problem erkannt und schaufeln die Sanddünen mit Maschinen über die Strasse hinweg – auf der anderen Strassenseite dürfen die Dünen dann fröhlich weiter wandern …

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