Endlich Namibia
Am 12. Februar 2016 gegen Abend Ankunft in Vioolsdrift, dem Grenzörtchen an der Südafrikanisch-Namibischen Grenze. Wir übernachten auf dem gepflegten und sauberen Camping hinter der Vioolsdrift Lodge mit kleinem Swimmingpool.
Der Grenzübertritt am nächsten Morgen ist ganz einfach. Geht zu Büro 3 und 2, sagt man uns. Das tun wir. Nur, wo müssen wir unser Carnet des Passage ausstempeln lassen? Wir strecken es dem Polizisten in Büro 3 hin. Er zögert, fragt, was er damit soll. Wir deuten ihm, dass hier ein Stempel nötig sei und er dieses Blatt abreissen müsse. Das tut er denn auch. In Büro 2 (Immigration) werden unsere Pässe ausgestempelt. Dann fahren wir zum Pförtnerhäuschen. Das stellt sich als eigentlicher Zoll (Customs) heraus. Die Dame fragt uns nach unserem Carnet des Passage. Jetzt realisieren wir, dass wir das Carnet hier hätten ausstempeln lassen sollen. Die Zöllnerin grinst und meinte, das sei unser Problem und lässt uns fahren. Nochmals ein Pförtnerhäuschen, aha, das ist jetzt die Ausgangskontrolle. Wo wir unseren Kontrollzettel hätten? Den haben wir nicht mehr – er lässt uns dennoch fahren. Später finden wir den Kontrollzettel in unseren Unterlagen.
Auf der anderen Seite des Orange River die namibische Grenze. Hier ist alles etwas chaotischer und einfacher, dennoch erhalten wir klare Anweisungen. Das fremde Fahrzeug und das Carnet des Passage scheinen uns die Pforten zu öffnen. Bei Nr. 1 (Immigration) erhalten wir anstandslos die 90 Tage Aufenthalt, bezahlen bei Nr. 2 (Namibian Roads Agency) die Cross Border Tax von N$ 240 und bei Nr. 3 – Zoll (Customs) – wird anstandslos unser Carnet des Passage abgestempelt, mit breitem Grinsen und der Frage, wo denn die Schweizer Schokolade sei…. Gute Reise. Vor der Ausgangskontrolle aus dem Zollareal begrüsst uns ein riesiges Plakat und heisst und in Namibia willkommen.
Noordoewer – Fish River Canyon
Namibia – die Landschaft und die Dörfer ändern sich vollständig. Der Grenzort auf namibischer Seite – Noordoewer – besteht aus zwei Tankstellen, einigen Häusern und einfachen Hütten. Während es im Orange River Tal dank Bewässerung noch grün ist, beginnt gleich nebenan die Halbwüste. Zwei Frauen gehen mitten auf der Hauptstrasse und plaudern fröhlich miteinander. So wenig Verkehr gibt es hier.
Das nächste Dorf auf der B1 ist 140 Km entfernt – Grünau – eine Tankstelle und ein paar Häuser. Ruhe und Hitze liegt über dem Ort.
Ab da beginnt die (gute) Schotterstrasse C12 via Klein Karas zum Fish River Canyon. Wir senken den Luftdruck der Reifen, vorne auf 2,8 und hinten auf 3,5 Bar. Der Sprinter gleitet mit 70 Km/h sanft über die perfekt präparierte Schotterstrasse. Es ist still. Eine wunderbare, weite Landschaft gleitet an uns vorüber. Kaum andere Fahrzeuge. Ein tiefes Gefühl steigt in uns auf: „Grosser Gott wir loben dich!“.
Fish River Canyon
Hobas Restcamp
Top saubere und gefällige Sanitäranlagen, Stellplätze mit gutem Schatten. Freundliche und hilfsbereite Crew. Am zweiten Tag fährt ein hellgrüner 4×4 Iveco mit Aargauer Kennzeichen ein. Wir lernen Werner und Margret aus dem Aargau kennen und erleben mit ihnen eine schöne Zeit.
Fish River Canyon
Um welche Tageszeit ist der Canyon am besten zu fotografieren? Am Abend, sagt die Dame am Empfang. Nach zwei Tagen Fish River Canyon sehen wir das anders: nach Sonnenuntergang, vor Sonnenaufgang und bei Sonnenaufgang, auch im Verlaufe des Vormittags. 10 Km vom Restcamp liegt der Hobas Aussichtspunkt. Da Ernie nichts so schwindelfrei ist wie Vreni, kann er den Blick in den Canyon nicht so geniessen und das Fotografieren fällt nicht so kreativ aus. Dennoch, er gibt sein Bestes und der Canyon wird zu verschiedenen Tageszeiten besucht.
Canyon Rim Road
Etwa einen Km vor dem Aussichtspunkt geht links (in südlicher Richtung) eine Schotterpiste ab. Diese führt etwa 15 Km dem Canyon entlang zu verschiedenen Aussichtspunkten. Die Einsamkeit tut gut. Keine Touristen verirren sich hierher. Viele „rasen“ mit grosser Staubwolke zum Hauptaussichtspunkt, gucken in die Tiefe und gehen schon bald wieder. Andere kommen zum Sonnenuntergang, betrinken sich da (dem sagt man, einen „Sundowner nehmen“), werden lustig und anhänglich und fahren dann weiss nicht wie weiter.
Ein Zückerchen
Ein Zückerchen für all jene, die bisher gelesen haben – eine Zeitrafferaufnahme des Sonnenaufgangs am Hobas View Point des Fish River Canyons. Nikon D750, Nikkor 20mm/2.8 D, Blende 5.6, 864 Bilder mit 30 Bilder/Sekunde, Auslösung alle 8 Sekunden mit Pixeltimer. Aufgenommen nach der „Heiligen Gral Methode“ von Gunter Wegner.
Das Video
Wir packen unsere GoPro 4 aus und versuchen uns im Videografieren. Ein kurzer Road-Movie von Grünau zum Fishriver Canyon bis ans Ende der Orange-River-Road – alles in 4 Minuten!