Unser Leben gleicht der Reise eines Wandrers in der Nacht.
Jeder hat in seinem Gleise, etwas, das ihm Kummer macht.

Aber unerwartet schwindet vor uns Nacht und Dunkelheit,
und der Schwerbedrückte findet Linderung in seinem Leid.

Mutig, mutig, liebe Brüder, gebt das bange Sorgen auf:
Morgen steigt die Sonne wieder freundlich an dem Himmel auf.

Darum laßt uns weitergehen, weichet nicht verzagt zurück!
Dort in jenen fernen Höhen wartet unser noch ein Glück.

Verzagt und entmutigt, ja irgendwie depressiv, sind wir jetzt also mit unserem MAN zu Hause. Unsere Stimmung lässt sich mit dem obigen Lied inetwa vergleichen. Es handelt sich zwar um das Beresina-Lied, das die Schweizer beim Rückzug des verlorenen Krieges von Napoleon gegen Russland gesungen haben. Aber so fühlen wir uns.

Der eigentliche Plan war, als Nächstes von Europa nach Südamerika zu verschiffen. Doch finden wir gegenwärtig die Kraft dazu nicht und das Verschiffen von Reisefahrzeugen ist auf Grund mangelnder Kapazitäten und vermehrter Einbruch- und Diebstahlgefahr auf den Schiffen ohnehin problematisch.

Wir lassen unseren MAN in Fachwerkstätten überholen. Austausch der Kupplung, neuer Turbolader, neues Luftdruckventil, und, und … zudem fahren wir zum Bosch-Spezialisten um die Einspritzpumpe zu revidieren und die Leistungskurve im Bereich zwischen 0 und 1600 Drehzahlen zu verbessern. Die 5-jährigen durchgelegenen Matratzen tauschen wir gegen dickere und härtere aus und lassen Änderungen an unserer Elektrik vornehmen und Vieles mehr.

Glücklicherweise

hält diese Tiefstimmung nicht lange an. In unserer Ratlosigkeit schaue ich mir auf Youtube sämtliche Reisefilme der „4×4 Mercedes Vario Clique“ an.
„Mankei Travel“, „Benny goes Overland„ und „Womo-Adventure„  reisen 2022 bis 2023 durch den nahen Osten. Da waren wir zwar schon mal, aber von Saudi Arabien und Oman haben wir noch nichts gesehen. Deshalb beginne ich, mir alle Sehenswürdigkeiten von Saudiarabien herauszuschreiben und die Koordinaten in der Navigations-App einzutragen.

Während ich mich mit Saudi Arabien befasse, kommen Freude, Begeisterung, Mut und Kraft zurück. Ich schlage Verena vor: lass uns den „Nahen Osten“ machen? Sie willigt sofort ein, da wir auf dieser Reise das Fahrzeug nicht aus den Händen geben müssen. Der Plan ist also schnell gefasst. Doch zögern die Arbeiten am Fahrzeug unsere Abreise noch etwas hinaus.

Schweiz – Griechenland

Am 4. Oktober ist es so weit. Bei schönstem Herbstwetter fahren wir nach Ancona, nehmen dort die Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland und streben der türkischen Grenze zu.