Knapp 400 Km nach Haima biegen wir von der meist hervorragenden Hauptstrasse Nr. 31 in Richtung Norden ab. Noch 140 Km bis zur Oase Al-Hashman, unserem Ziel. Die ersten 70 Km müssen erst kürzlich geteert worden sein. Ab ausgangs Al-Shisr ist fertig lustig. Die Naturstrasse ist so ruppig und wellblechig, dass wir auf eine Fahrspur im Sand ausweichen. Diese führt in flachem Winkel von der Strasse nach Al-Hassman weg. Das Fahren auf dieser „Beduinen-Piste“ ist wesentlich angenehmer und zudem führt sie uns in eine flache Landschaft mit weitem Horizont, der wir durchaus eine monotone Schönheit abgewinnen können.
Der Sonnenuntergang ist mittlerweile nicht mehr allzu fern, als wir an ein Sandfeld herankommen. Da es gut gespurt ist, fahren wir weiter durch den Sand, in der Hoffnung, bald wieder auf die Strasse nach Al-Hashman zu stossen. Doch wendet sich die Sandspur immer mehr in eine Richtung, die noch tiefer in den Sand, aber jedenfalls nicht nach Al Hasman führt. Schliesslich wenden wir und ich meine, neben der Piste einen Platz ausgemacht zu haben, der relativ hart ist. Weit gefehlt, wir bleiben stecken und haben uns ordentlich eingegraben. Mit Einsatz von Schaufel und Sandblechen können wir uns in drei Anläufen befreien. Wir fahren deshalb zurück und aus dem Sand heraus, wo wir auf festem Boden übernachten können.
Al Hashman Oase
In einem weiten Tal, umgeben von Sanddünen, liegt die Oase Al-Hasman. Nebst älteren Gebäuden, besteht die Oase auch aus moderneren Einheitshäusern. Am Rande der Siedlung haben Beduinen ihre improvisierten Tiergehege aufgebaut. Ziegen und Kamele stehen in den Umzäunungen oder ausserhalb. Die Atmosphäre ist ruhig und friedlich und wir fühlen uns wohl hier.
In einer Kamel-Koppel versucht ein älterer Beduine einen Kamel-Hengst eine bereite Kamel-Stute bespringen zu lassen. Das löst in der ganzen Herde eine gewisse unruhe aus. Eine ganz spezielle Atmosphäre, sind die Kamele doch sonst eher ruhige und sanfte Wesen.
An einer anderen Koppel finden wir einen kleinen, wilden Gemüse- und Kräutergarten. Und das alles vor den massigen und hohen Sanddünen. Welcher Kontrast!




Palmengarten
Den kleinen Parmengarten, der nicht weit vom Dorf entfernt liegt, wollen wir etwas genauer erkunden. Dazu muss ich unter dem Stacheldraht Zaun hindurch. Der Garten ist aufgeräumt und die Bewässerung funktioniert noch wie zu alten Zeiten. Ein kleines Paradies inmitten der Sandwüste.




Thea & Niek aus den Niederlanden
Für die Mittagspause fahren wir in Richtung einer attraktiven Düne, die ich gerne fotografieren möchte. Hier essen wir unseren Lunch: Baguette, Aufstrich, viel Käse und die hervorragende Aprikosenkonfitüre von „Bonne Maman“ mit 30% weniger Zucker.
Plätzlich fährt ein Mercedes Sprinter Camper neben uns. Gelbe Nummernschilder – wahrscheinlich Niederländer. Wir steigen aus, man stellt sich vor, Smalltalk, woher, wohin und schliesslich beschliessen wir, gemeinsam eine Fahrt durch die Dünen zu unternehmen und „in den Dünen“ zu übernachten.
Fasad Dünen
Unsere Fahrt führt uns zuerst über eine sandige Ebene. Zwischen den Dünen ist meist ein Sandriegel zu überwinden. Nach einer für den Mercedes Sprinter schon etwas kniffligen Sand-Querung und nachdem Thea ihrem Bedürfnis „in den Dünen“ zu übernachten genüge getan wurde, stellen wir uns vor eine fotogene Sanddüne. Hier bläst ein kalter Wind, der es am Schatten unangenehm macht, draussen zu sein. Trotzdem sitzen wir noch etwas zusammen und geniesssen die ruhige, beschauliche Atmosphäre.
Heute fahren wir weiter durch die teilweise weit auseinander liegenden Sanddünen, die 100 und mehr Meter hoch sind. Wie bereits gesagt, sind dabei immer wieder Tiefsand Felder zu durchqueren. Bei einem dieser Felder ist Schluss für den Mercedes Sprinter. Obschon Niek den Luftdruck auf 1,5 Bar heruntergelassen hat, sind seine Räder einfach zu klein, um gegen den Sand anzukommen. Wir ziehen den Sprinter aus dem Sand und trinken stattdessen gemeinsam Kaffee aus Theas Nespresso Maschine. Der Kaffee ist so stark, dass es mich aus den Socken haut….
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Gut, dass ihr ausgerüstet seid für Stecken bleiben! Also am Wetter fehlt es scheinbar nicht in diesem Teil der Erde. LG Hermann