BERG SINAI in Arabien

Über die Grossstadt Tabuk fahren wir zu den nördlichen Ausläufern des Hedschas-Gebirges. Der höchste und markanteste Gipfel ist der Jabal Al-Lawz, wo gerade ein neuer Ski-Resort gebaut wird. Da der Berg Al Lawz bereits unter dem Einfluss des Mittelmeer-Klimas steht und 2600 m hoch ist, liegt dort im Winter auch tatsächlich Schnee.
In diesem Gebirge soll der „BERG-SINAI in Arabien“ liegen und den möchten wir gerne sehen.

War das Gebiet südlich des Jabal Al-Lawz vor vier Jahren noch zugänglich nur durch eine Sandpiste, besteht heute bereits eine perfekte Strasse zur Erschliessung der Region. Denn dieses Gebirge gehört zum gigantischen Stadtprojekt NEOM. NEOM soll einst grösser sein als New York und sowohl Ägypten, wie auch Jordanien und Israel sollen daran beteiligt sein. Und mitten drin der Berg Sinai in Arabien.

Berg SINAI

Geschichtlicher Abriss

Das Alte Testament berichtet uns über die Entstehung des Volkes Israel. Durch eine Hungersnot gezwungen, zogen Jakob und seine zwölf Söhne mit ihren Familien und ihrer Habe von Kanaan nach Ägypten, weil es dort „Brot“ zu essen gab. Insgesamt etwa 70 Personen. Jakob war der Enkel des Stammvaters Abraham.
In Ägypten vermehrte sich Jakobs Sippe und wurde während der etwa 215 Jahre dauernden Aufenthaltszeit allmählich zum Volk. Die Ägypter bekamen Angst vor diesem Wachstum. Die Israeliten wurden nämlich zahlreicher als die Ägypter, weshalb die Ägypter die Israeliten versklavten und ihnen Fronarbeit aufbürdeten.

Da bestimmt Gott den Mose, dass er das Volk aus Ägypten heraus führen solle.
Um Grössenordnung 1400 / 1500 vor Christus erfolgte der Auszug (Exodus) aus Ägypten. Es ist nicht genau bekannt, wieviele Personen aus Ägypten ausgezogen sind. Die Bibel spricht von 600’000 Männern. Es können also zusammen mit Frau und Kind durchaus auch zwischen 1 Mio bis 2 Mio Menschen gewesen sein. Jedenfalls waren sie so zahlreich wie die Ägypter selber. Ziel des Auszugs war der Berg Gottes, der Berg SINAI.

Um dieses Ziel zu erreichen, musste das ganze Volk durch das Rote Meer hindurch gehen. Die Teilung des Meeres war eines der grössten Wunder auf dieser Wüstenwanderung.

Am Berg SINAI wurden die Israeliten zu einer Nation, da sie hier von Gott Gesetz und Ordnung und eine erste Führungsstruktur erhielten.
Zudem bauten sie ihr erstes Heiligtum, die transportable Stiftshütte. Damit ist das Volk Israel mit etwa 3500 Jahren ein sehr altes Volk.

Nachzulesen im Buch Exodus des alten Testaments.

Wo ist dieser Berg Sinai?

Wo befindet sich nun dieser Berg Sinai und welches war die Route? Nun, dazu gibt es verschiedene Varianten. Die traditionelle Version ist der Berg Sinai auf der Sinai Halbinsel, nahe dem bekannten Katharinenkloster. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, den Sinai zu lokalisieren.

Wir favorisieren die etwas neuere Forschung, die den Berg Sinai im Land Midian, also im Einzugsbereich des Golfs von Akaba auf Saudi-Arabischer Seite verortet. Jedenfalls ist dieser Standort auf jedenfalls spannend und ansprechend.

Die nachfolgende Karte ist interaktiv. Sie zeigt viele mögliche Camps der Israeliten und auch die Standorte, die wir besucht haben:

  • Berg Sinai
  • Moses Altar am Fuss des Berges
  • der Altar des goldenen Kalbes
  • den Friedhof der Israeliten
  • Der gespaltene Fels, den Mose schlug und danach Wasser herausfloss
  • Die Wohnhölen des Jethro, des Schwiegervaters von Mose
  • Die Stelle, wo Israel das Rote Meer durchschritten haben könnte

Mose Opfer-Altar

Wir befinden uns nun in einem Hochtal, das auf einer Meereshöhe von etwa 1500m liegt. Am Fusse des Berges Sinai, der heute „Mount Maqla“ genannt wird und über 2300m hoch ist, finden wir einen ruhigen, nicht einsehbaren Platz zum Übernachten.
Den Mount Maqla kann man daran erkennen, dass sein Gipfel (bzw. Doppelgipfel) schwarz ist. Einige meinen, dies komme vom Feuer, in dem Gott selbst auf den Berg hinunter gestiegen sei.

Am nächsten Tag wandern wir zum Altar von Moses und müssen dabei den „Bach Sinai“, ein Wadi mit grossen Felsbrocken, überqueren. Der Altar liegt wirklich am Fuss des Berges und er zeigt uns die Altaranlage mit dem Kraal, in welchem die zu opfernden Rinder aufgereiht wurden und zudem 12 Marmor-Säulen-Fragmente, die von den 12 Steinen stammen sollen, die Moses für die 12 Stämme aufgestellt hat.

Die Landschaft ist wild und da Regenzeit ist, geniessen wir das satte Grün einiger Sträucher.

Moses mit den Gesetzestafeln

Altar des Goldenen Kalbes

Nicht weit entfernt finden wir eine Felskuppel, auf der einst das Goldene Kalb gestanden haben soll. Da Mose 40 Tage und Nächte in der Wolke auf dem Berg Sinai verharrte und die Israeliten meinten, er sei umgekommen, fertigten sie sich ihren eigenen Gott an und gossen ein goldenes Kalb, das sie verehrten.

Die Felskuppel ist an vielen Stellen mit Felszeichnungen versehen, so dass man annehmen kann, dass es sich tatsächlich um eine alte Kultstätte handelt.

Hochtal

Das Hochtal ist lang und breit, so dass man sich hier gut ein grosses Lager der Israeliten vorstellen kann. Zudem ist es auch relativ grün, so dass Wasser vorhanden sein muss, was ja erst das Leben am Berg Sinai möglich machte. Heute wohnen nur sehr wenige Beduinen in diesem Tal.

Gräberfeld

Mehrere Kilometer vom Berg Sinai entfernt befindet sich das Gräberfeld – eventuell der Israeliten, die nach der Untreue mit dem Goldenen Kalb umgekommen sind und ausserhalb des Lagers begraben werden mussten. Auf der Tafel der Archäologiebehörde steht einfach „Vor-Islamisches-Gräberfeld“.

Video Berg Sinai

In diesem Video bin ich zum ersten Mal mit unserer Drohne 500m hoch geflogen. Das ist das Maximum. Von Auge kann mann dann die Drohne nicht mehr sehen, nur das Bild auf dem Monitor kann Auskunft geben. Ja, aber wir konnten sie wieder sicher landen.

Fazit

Ein Nutzer der iOverlander-App, die wir hin- und wieder ebenfalls konsultieren, schreibt beim Moses-Altar: „Holy historic site with the Altar of Moses„.
Aus unserer Sicht ist hier nichts „heilig“. Gott ist heilig, aber nicht der *Berg“ oder der „Altar“.

Für uns hat der Besuch des „Berges Sinai“ nur die Bedeutung voneindrücklichem Anschauungs-Unterricht„, nicht mehr. Zudem steht nicht eindeutig fest, ob es sich hier tatsächlich um den im Alten Testament erwähnten Berg handelt. Es gibt genau so viele Argumente dagegen,wie dafür.

Dieser „Anschauungs-Unterricht“ hat uns beeindruckt. Aber das hat auch mit anderen Gegebenheiten zu tun, wie zum Beispiel die Ruhe, das Grün, der Wind, die eindrückliche Gebirgslandschaft und Anderes.

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