Hizma-Wüste und Al-Shaq Schlucht

Während den letzten Tagen muss es hier stark gewittert und geregnet haben, denn überall liegt Wasser an den Strassenrändern und der Sand wirkt feucht. Wir zögern deshalb etwas, ob wir unsere Wüstentour durchführen sollen oder nicht. Zwar ist der Sand selber nicht das Problem, jedoch allfällige Tonebenen, die zu durchqueren sind und im Schlamm wollen wir keinesfalls stecken bleiben.

Wir wagen es und machen uns auf den Weg. Einige Kilometer nach unserem Übernachtungsplatz biegen wir rechts ab, hinein in die Sandwüste. Dabei folgen wir der Route von „Pistenkuh.de„, die wir auf auf unseren Navigations-Tablett geladen haben. Hinten und vorne lassen wir mindestens 50% des Luftdrucks ab, um gut durch den Sand zu kommen. Natürlich sind wir etwas aufgeregt, da wir schon länger nicht mehr im Sand gefahren sind.

Hizma-Wüste

Wir folgen einer der Sandspuren, die ungefähr der Richtung auf dem Navigationsgerät entspricht. Diese führt uns zwischen Felsformationen hindurch zu einer ersten und zu einer weiteren Steigung im Sand. Allrad und die Untersetzung sind zugeschaltet.
Wir fahren auf dem Sand und nicht im Sand“ hören wir unseren 4×4 Trainer aus Südafrika sagen. Das heisst, dass Geschwindigkeit beim Sandfahren eine grosse Rolle spielt.

Bei den Steigungen ist Gefühl für die Situation gefragt. Einerseits benötigt man genügend Geschwindigkeit, andererseits aber genügend Drehmoment, denn Fahren auf dem Sand benötigt vielmehr Kraft vom Motor, als auf der Strasse.

Ich fahre so weit es geht zurück, um Anlauf holen zu können, wähle den vierten Gang in der Untersetzung und gebe Gas, was der Drehzahlmesser hergibt. Wir haben es beinahe geschafft, da beginnt der MAN hinten durchzudrehen und ich muss das Gaspedal ganz nach unten drücken, damit der Motor nicht abstirbt. Doch zum Glück schaffen wir die Steigung.

Wir folgen nicht einer Piste, sondern lediglich Spuren im Sand, die sich oft verzweigen. Da öffnet sich der Blick, hin zur Wüste.
Ab jetzt geht es einmal bergauf, dann wieder bergab, um Felsen herum, in Täler hinein, die sich bald wieder öffnen und neue Blicke frei geben.

Die Route, die wir nach Angaben von Pistenkuh fahren, heisst Kathedralen im Sand. Und genau so sieht die Wüste aus.
Im Sand fahren ist angenehm, oft weich, solange man nicht einsicht. Wir geniessen die Fahrt durch diese unwirkliche und faszinierende Landschaft. Unsere Herzen sind voll Dank und voll Freude, dass wir so etwas in unserem Alter (68 und 73) erleben dürfen. Schön und erfrischend sind auch die kleineren und gösseren Wassertümpel, an welchen wir vorbeifahren und die durch den vergangenen Regen gespeist wurden.

Ein einsames Kamel keuzt unseren Weg. Eigentlich sollten hier viele Kamele „weiden“, aber eben, es bleibt für uns bei diesem Einen. Vielleicht sind wir nicht zum richtigen Zeitpunkt unterwegs.

An riesigen Felswänden vorbei erreichen wir eine gigantische Felsskulptur und kommen schon bald auf einer Anhöhe mit fantastischen Blick an, wo wir unser Nachtlager beziehen.

Wir erleben eine einsame und ruhige Nacht. Inzwischen machen uns diese Einsamkeit und das Naturerlebnis süchtig. Man kann davon gar nicht genug bekommen.

Vor Sonnenaufgang wird der hellrötliche Venus-Ring und darunter der violette Erdschatten deutlich sichtbar.
Danach taucht die Morgensonne die ganze Landschaft in ein goldenes Licht. Wir können uns kaum satt sehen und staunen und staunen in diese Landschaft hinein.

Dazu passt dieser Beatles-Song „Here comes the Sun“, gesunden von „The Petersens“. (Schöni Meitli und gueti Musig)

Al Shaq Schlucht

Oder auch „der Grand Canyon“ von Saudi Arabien. Den Weg dorthin zu finden ist gar nicht so einfach, so fahren wir etwas Zick-Zack durch den Sand. Aber schliesslich schaffen wir es. Die letzten Kilometer sind übersäht mit Steinen und die Spur ist etwas zu schmal für einen LKW. Also heisst es aufpassen, damit unsere Reifen nicht beschädigt werden.

Al-Shaq bedeutet „Zerrissen“, was darauf hinweist, dass der Canyon nicht durch Erosion entstanden ist, sondern tektonische Kräfte haben diese riesige Kluft entstehen lassen. Dass sich die Erde immer noch bewegt ist an den häufigen Rissen entlang der Kante des Canyons sichtbar.
Er erstreckt sich über etwa 70 Km in Richtung Rotes Meer mit einer Tiefe um 450m.

Drohnen-Video

Tauche nochmals ein in diese faszinierende Landschaft und lass dich davon berührern. Vollbild und Ton ein. Viel Freude.

Vorheriger Beitrag
Wohnhöhlen des Jethro
Nächster Beitrag
Am Roten Meer

Related Posts

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.

10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Womo-Adventure
    26. November 2024 12:10

    Wir waren insgesamt gute 13 Nächte in der Wüste. Sie ist wunderschön.

    Antworten
  • Wunderschöne Fotos und ein tolles Drohnenvideo, das die ganz besondere Stimmung der Wüste und der Einsamkeit eindrucksvoll vermittelt. Vielen Dank dafür! Ich wünsche euch weiterhin eine gute, pannenfreie und erlebnisreiche Reise! Elke

    Antworten
  • Hermann Bösch
    9. Oktober 2024 21:48

    Einfach unglaublich, diese Bilder! Und das Drohnenvideo vom Al Shaq Canyon, sagenhaft. Ja, ihr seid wirkliche Globetrotter. Und wie ihr diese Schönheiten findet? Habt ihr nie Bedenken, so weit nebenaus zu fahren? Was wenn ein Motor abstellt? Ihr habt keinen zweiten? Ganz herzlichen Dank.

    Antworten
  • Liebe Vreni, lieber Ernst
    Welch traumhafte Bilder u. Video!!
    Ich kann mich kaum satt sehen! Vielen herzichen Dank🙏
    Von Herzen gönnen wir euch diese phantastischen Erlebnisse u. wünschen euch weiterhin viele glückliche Momente.
    Herzlichst Ursula u. Fredy
    (z.Z. in Griechenland)

    Antworten
  • Grüezi ihr Beide,
    mir erschliesst sich immer mehr die Genialität Gottes. So vielfälltig hat er für uns diese Welt geschaffen. Einfach genial!
    Frage: Ich habe mal aus Israel gehört wenn der Regen über die Wüste kommt spriesst überall das Grün aus dem Boden.
    Das scheint hier nicht der Fall zu sein. ( sonst wäre das Kamel auch nicht so mager)
    Ist das in dieser Gegend anders? Hat es hier keine Pflanzensamen im Boden?
    Danke wenn ihr mir da eine Antwort geben könnt.
    Danke für die einzigartigen Bilder. Weiterhin eine behütete Reise. Vreni&turi

    Antworten
  • Euer Mut wurde belohnt!

    Antworten
  • Unglaublich krasse Drohnenaufnahmen und die Storry betreffend „echtem“ Sinai war super

    Antworten
  • Mein lieber ernst
    Hab dank für doesen vorzüglichen beitrag und natürlich für die „drohnenbildmusik“ die mich fasziniert hat. Weiterhin gute reise und euch beiden an härzensdruck

    Antworten
  • Du bist definiv mutiger wie ich. Ich fahre nicht in den feuchten Sand, da bin ich sehr ängstlich. Der Canyon ist mit der Drohne super schön.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.