Jeddah & Al Wahbah Crater

Jeddah liegt am Roten Meer und ist das Einfalls-Tor nach Mekka, dem religiösen Zentrum des Islam. Mekka liegt etwa 70 Km östlich im Landesinneren.
Wähend Nicht-Muslime Mekka grossräumig umfahren müssen, da sie keinen Zugang nach Mekka haben, besteht in Jeddah eine bunt gemische Bevölkerung von etwa 3.8 Mio. Einwohnern. Ohne die ausländischen Arbeiter, die oft sehr tüchtig sind, könnte Saudi-Arabien gar nicht bestehen. So auch hier.
Während früher die Mekka-Pilger hauptsächlich mit dem Schiff landeten, reisen diese heute meist über den Internationalen Flughafen an. Die Pilgerströme bringen Geld in die Stadt und das sieht man Jeddah auch an.

Moueyd und seine Familie

Moueyd und seine Familie stammen aus dem Sudan. Als wir im Dezember 2019 / Januar 2020 in Khartoum waren, hatten wir Moueyd als Taxi-Chauffeur engagiert, während ich krank war. Stets zuverlässig und absolut vertrauenswürdig wechselte er damals Geld, kaufte für uns Trinkwasser und frische Bananen ein, etc.
Er selber ist Kunststoff-Ingenieur und hat Arbeit in einer Kunststofffabrik in der Nähe von Jeddah gefunden. Als der Krieg im Sudan ausbrach, ist seine verbleibende Familie nach Saudi-Arabien gezogen und die Familie lebt nun von seinem Gehalt. Seine Brüdern und seine Schwester verfügen alle über Studienabschlüsse. Vom Netzwerk-Ingenieur über Telekom-Spezialist bis hin zur Pharmazeutikerin sind verschiedene Berufe vertreten. Leider finden die Söhne und auch die Tochter keine Arbeit in Saudi-Arabien. Um eine Chance für eine Anstellung zu erhalten benötigen sie nämlich eine Arbeitsbewilligung, die pro Person etwa 1’500 Euro kostet, was die Familie natürlich nicht aufbringen kann.
Seine Brüder sind alle sehr sympathisch und haben eine wohltuende Ausstrahlung. Man fühlt sich unter ihnen wohl. Hervorheben möchte ich aber noch seine Schwester. Sie ist so etwas von offensichtlich clever, sehr lebendig, vertraut und liebenswürdig, dass es einem schon sehr leid tut, dass mit nun 28 Jahren ihr Leben an ihr vorbeigleitet, ohne dass sie ihre Fähigkeiten nutzen und weiter entwickeln kann.
Wo aber steckt das Familienoberhaupt dieser Familie? Nun, der Vater ist gestorben, alterhalber. Er hat die Mutter geheiratet, als sie 17 Jahre alt war und er schon in fortgeschrittenen Alter.

Moueyd

Eine Nacht in der Stadt

Vergangene Nacht haben wir uns nach dem Besuch der Red Sea Mall auf ein freies Grundstück in einer Wohnsiedlung gestellt. Wir dachten, dass wir hier eine friedliche und ruhige Nacht verbringen werden. Doch weit gefehlt. Auf der angrenzenden Strasse rasen die ganze Nacht Saudi-Arabische Auto-Poser hin und her. Sie drehten die Motoren auf bis der Drehzahlbegrenzer den Motor stottern lässt oder lösen knallende Fehlzündungen aus und qietschten beim Anfahren und Bremsen. Gleichzitig macht es sich eine Gruppe Saudischer junger Autofahrer neben uns gemütlich und diskutiert lautstark die halbe Nacht.
Unausgeruht stehen wir auf, dankbar, dass diese Nacht vorüber ist.

Corniche

Entlang der viele Kilometer langen Küstenstrasse „Corniche“ wurden schöne Parks angelegt, die von den Einheimischen rege genutzt werden. Man muss sich einmal vorstellen, welche Möglichkeiten es in Saudi-Arabien gibt, besser eben „nicht gibt“.
In Saudi Arabien können Familien oder Jugendliche nicht einfach auf einem Wanderweg  wandern gehen, eine Runde im Wald drehen, etc.
So sind die Parks eine der wenigen Möglichkeiten für ein „Naturerlebnis“. Und genau deshalb hat man hier im Nahen Osten nicht dieses Naturverständnis oder diese Naturverbundenheit wie in vielen westlichen Ländern.
Heute morgen also besuchen wir einen dieser Parks. Da es noch Vormittag ist, ist der Park noch nicht überfüllt und wir schlendern gerne dem Meer entlang und schauen den Menschen zu. Zwar ist der Park schön bepflanzt, doch das Verhältnis Grünbereich zu Infrastrukturbereich ist nicht ausgewogen. Etwas eniger breite Wege und dafür mehr „Natur“ wäre jetzt aus unserer Sicht wünschenswert.

Für diese Nacht suchen wir ein etwas ruhigeres Plätzchen direkt am Strand. Wir stellen uns aber hinten auf und da ist es zwar nicht wirklich ruhig, aber doch so, dass wir ungestört schlafen können.

Al Balad – Historisches Jeddah

Das historische Jeddah ist die Vorgängerstadt „Al Balad“. Heute ein Unesco-Welterbe werden in der historischen Altstadt Al Balad etwa 56 Häuser renoviert. Trotz der vielen Bauarbeiten, können schöne Teile der Altstadt auch so besichtigt werden.
Al Balad steht architektonisch unter jemenitischem Einfluss, bzw. unter dem Einfluss des vorgänger Königreichs von Saba.

Saudi-Arabien in der heutigen Form ist erst 92 Jahre alt. Im Jahr 1932 rief der Saudische König Ibn Saud den neuen Einheitsstaat Saudi-Arabien aus und erklärte sich zum König. Als Staatsform wählte man die absolute Monarchie, ohne Verfassung und Parlament.

So gesehen ist Al Balad vom Ursprung her nicht wirklich eine saudische Stadt. Mit Vergnügen wandeln wir durch die Gassen von Al Balad. Schon am frühen Vormittag völlig verschwitzt auf Grund der Hitze (etwa 36°) und der sehr hohen Luftfeuchtigkeit.

Das Baumaterial der Altbauten ist Korallenschutt und Lehmmörtel, verstärkt durch waagerecht eingezogene Balken, oft aus Holz. Die Fassaden sind mit Lehm verputzt und oft durch Sgraffito verziert. Besonders exotisch wirken die vielen vorhängenden und aus Holz erstellten Balkone, die zwar den Einblick, aber nicht den Ausblick verwehrten.
Der Stadtplan und das Strassennetz gehen bis auf das 16. Jahrhundert zurück. Die Baudenkmäler entsprangen jedoch der Blütezeit von Al Balad im 18. bis im späten 19. Jahrhundert.

Al Wahbah Crater

440 Kilometer sind es von Jeddah zum Al Wahbah Krater. Die erste Hälfte führt und auf dicht befahrener und teilweise stark deformierter Hauptstrasse um Mekka herum. Nachdem wir auf Nebenstrassen einbiegen können, werden die Strassen zwar schmaler, aber auch besser und der Verkehr lässt deutlich nach.

Der Al Wahbah-Krater ist volkanischen ursprungs. Im Durchmesser misst er 2 Kilometer und ist 250m tief. Er ist wie ein riesiges Loch in der Erde und auf seinem Grund strömen immer noch giftige Dämpfe aus, die eine Begehung infolge des Sauerstoffmangels schwierig macht.

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