Medina & der weisse Vulkan

Auf dem Weg vom  Al Wahbah-Krater nehmen wir uns Zeit und fahren am Nachmittag in ein kleines Seitental, wo wir uns hinstellen und Wäsche waschen. Wir haben für uns nämlich ein neues Wäsche-Wasch-System entwickelt. Ganz einfach. Jetzt waschen wir Wäsche nicht mehr nach dem Füllen des Wassertanks, sondern vor dem Nachfüllen. Also stets dann, wenn wir wissen, dass eine Wasserstelle zum Nachfüllen in absehbarer Zeit vorhanden sein wird. Das gibt uns mehr Sicherheit, stets genügend Wasser im Tank zu haben.

Medina

Im Einkaufszentrum

In den grosszügigen Aussenbezirken von Medina fahren wir zum Panda Hypermarket, der mittlerweile in ein Einkaufszentrum integriert ist. Natürlich schlendern wir am Abend auch noch durch die Mall und werden von vielen Parfüm-Verkäuferinnen angesprochen.
Darunter befindet sich eine kleine, aber quicklebendige Araberin, die neugierig hinter ihrer Abaya hervor lugt. Da ich ohnehin für mich ein Parfüm kaufen wollte, lasse ich mich von ihr beraten. Natürlich hat auch Vreni dazu etwas zu sagen. Und so kommt es zum Kauf eines echten, wohlriechenden, stark duftenden Saudi-Arabischen Parfüms. Dieses nutze ich nun täglich, um den Schweiss-Duft etwas zu übertönen. Dem sagt man dann in unserer Umgangssprache „französisch duschen“.

Propheten-Moschee

Medina heisst offiziell „al-Madīna al-munawwara“ bedeutetdie erleuchtete Stadt„. Sie ist die zweitwichtigste Stadt des Islam. In ihr befindet sich die Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed. Die Stadt zählt etwa 1,5 Mio Einwohner, davon über 40% Ausländer und knapp 60% Saudis. Ein Teil der Stadt ist ein „Heiliger Bezirk“ und bis 2021 für Nichtmuslime gesperrt.
Da wir nun schon mal hier sind, möchten wir etwas von Medina sehen. Ein Taxi bringt uns vom Parkplatz in die Stadtmitte, vor die Prophetenmoschee. Ohne unser Wissen, in den Heiligen Bezirk hinein. Da können wir problemlos einige Bilder schiessen von der Moschee und den nicht enden wollenden Pilgerströmen. Die Bilder schon im Kasten, weist uns die Polizei aus diesem Revier weg.
Die Vorgängerstadt von Medina hiess „Yathrib“ und – man höre und staune – war eine jüdische Stadt. Ja, und die Babylonier waren auch schon hier und vielleicht waren sie es, die die Juden hier angesiedelt haben.

Die Pilgerstadt

Medina ist äusserst sauber und dass Medina sehr wohlhabend sein muss, lässt sich unschwer erkennen. Die Prophetenmoschee ist umgeben von einem Ring aus Pilger-Unterkünften und auch hier herrscht ein reges Treiben mit verstopften Strassen und Reisebussen, die ihre Passagiere ein- und ausladen.

Der Weisse Vulkan

Harrat Khaybar – Vulkanfeld

Gut 230 Km sind es noch bis zum Weissen Vulkan. Die Strasse schlängelt sich durch Täler und an kargen Bergen vorbei, bis wir schliesslich auf die Hochebene des „Harrat Khaybar“ gelangen, einem ausgedehnten Vulkanfeld.

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Piste zum Vulkan

Von der Teerstrasse führt die Piste zuerst über ein weites vulkanisches Schotterfeld. Vor dem ersten Lavafluss parken wir zum übernachten. Die Piste zum Vulkan wollen wir am nächsten Morgen fahren, wenn wir ausgeruht sind.

Typisch: als die Sonne gerade untergeht, steuert ein Fahrzeug auf uns zu. Ein „Parkwächter“ kommt zu uns und will uns fortjagen. Ohne Bewilligung dürften wir uns hier nicht aufhalten und zum Vulkan dürften wir auch nicht fahren. Allerdings gibt es für dieses Verbot und für die Auflage eine Permits nirgendwo eine Tafel und die Amtsstelle, die die Bewilligung vergibt, ist 360 Km entfernt. Typisch Saudi-Arabien denken wir und ärgern uns über den Umgang mit uns Touristen. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer und immer mehr wird reglementiert. Wenn die nur mal reglementieren würden, dass die Saudis in ihren Dörfern und in der Natur ihren Abfall nicht mehr entsorgen dürfen.

Wir lassen uns nicht beirren. Ich sage ihm, dass das kein Umgang mit Touristen sei und alles andere als Gastfreundschaft. Ich sage ihm auch, dass wir hier nicht weg gehen werden, da nirgendwo ein Verbot angeschrieben sei. Und schliesslich fahre man hunderte von Kilometern, um dann wie ein Hund weggejagt zu werden.
Er sieht das ein und lässt und für diese Nacht stehen.

Am nächsten Morgen nehmen wir die schlechte und schmale Piste unter die Räder. Das Problem hier sind die kantigen und scharfen Lavasteine, die einen Reifen an der Seitenwand aufreissen könnten. Also fahren wir ganz langsam und mit grösster Vorsicht. Als dann die Piste zu riskant wird für unsere Reifen, halten wir an und gehen zu Fuss weiter. Insgesamt hat sich aber der Aufwand allemal gelohnt. Herrlich der Wind, die frische Luft und die Stille, nach der wir uns immer wieder sehnen. Mit der Drohne können wir gerade noch fliegen, dann wird der Wind so stark, dass es nicht mehr geht – leider.
Noch am gleichen Tag fahren wir zurück auf die Teerstrasse und suchen uns einen aussichtsreichen Platz mit hoffentlich keiner Parkwächter-Begegnung.

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hermann Bösch
    31. Dezember 2024 19:52

    Sehr interessant, Weisse Lava? Wie kann das sein?
    Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed. Ich dachte, der Prophet sei von Jerusalem gen Himmel gefahren?
    Lieber Ernie, leider kann man die kleinen Bilder nicht mehr vergrössern.
    Vielen Dank und Gruss Hermann

    Antworten
  • Wie sagt doch Mani Matter: ha zwei schöni Auge gseh. Moral vo dere Gschicht. Het ich doch frühner a fa sparre.

    Antworten
  • turi bachmann
    27. Dezember 2024 18:09

    Liebe Vreni, lieber Ernst,
    einmal mehr: Trotz des wenigen Grün; phantastisch!

    Wir wünschen Euch eine behütete Hinüber-und Weiterfahrt im 2025 Vreni&turi

    Antworten

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