Lehmstadt „Bam“ und Belutschistan

Lehmstadt Bam

Etwa 200 Km süd-östlich von Kerman erreichen wir die Stadt Bam. Die Oase Bam ist umgeben von Wüste und Steppe. Seit der Gründung von Bam sind etwa 2400 bis 2600 Jahre ins Land gegangen. Erbaut wurde die Stadt durch die Sassaniden, das Neupersische Reich. Um 642 nach Christus eroberten die Araber die Lehmstadt und die erste Moschee entstand um 650 nach Christus. Die heute noch zu besichtigende Lehmstadt Bam stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

Dezember 2003:
Ein heftiges Erdbeben erschüttert Bam. Etwa 70% der Neustadt wurde zerstört und um die 43’000 Menschen starben. Weitere 30’000 wurden verletzt.
Die USA und andere westliche Länder sandten Suchtrupps und 1,1 Milliarden Dollar als Hilfsgelder.

Juli 2004:
Ein weiteres starkes Erdbeben. Bei diesem Erdbeben wurden auch Fertighäuser wieder zerstört, die für Überlebende des Bebens vom Dezember 2003 errichtet worden waren.

März 2007:
Bei einem unvorhergesehenen Sandsturm mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h erstickten 3 Kinder. 2 Personen wurden in Verkehrsunfällen getötet und 14 weitere Personen verletzt.

Trotzt all der Katastrophen, die über Bam hereingebrochen sind, lohnt sich die Besichtigung der Zitadelle. Wir sind begeistert. Offenbar werden die reichlich gesprochenen Hilfsgelder auch korrekt verwendet, denn die Anlage aus Lehmziegeln wirkt auf uns sehr ordentlich und aufgeräumt und an der Burg wird sogar eifrig weitergearbeitet. Wir können nur staunen, was und wie kunstvoll mit Lehm gearbeitet werden kann.

Sistan und Belutschistan

Ab Bam geht es meistens durch wüstenhafte Gebiet, wir „hüpfen“ von Oase zu Oase. Das tiefe Grün der Palmenoasen tut den Augen und der Seele gut. Und Palmen sind für uns der Inbegriff von Urlaubsromantik.
Danach durchqueren wir karge Gebirgszüge, die nur in den Wadis etwas Grün zulassen.
Gerade wegen der Berge finden wir heute keinen angenehmen Stellplatz für die Nacht und es dunkelt schon früh. Während der Nacht fahren die Iraner ohne Licht. Statt Dauerlich, blinken sie wie wild und nervös mit ihren übergrellen Scheinwerfern, wenn ihnen ein anderes Fahrzeug entgegen kommt – und das blendet. Da es schon dunkel ist, übernachten wir heute an der erst besten Tankstelle.

Die Fahrt durch Sistan und Belutschistan ist für uns eine der Schönsten. Weniger Verkehr und imposante Landschaften, das machen den Reiz dieser dreitägigen Fahrt nach Chahbahar aus.

Chahbahar

Chahbahar am Golf von Oman ist eine aufstrebende Stadt. Hier baut der Iran einen neuen Überseehafen, da Chahbahar vom Indischen Ozean aus direkt erreichbar ist. Auch eine aufwändige Eisenbahnlinie wird schon bald betriebsbereit sein.

Am 22. Dezember 2023 treffen wir in Chahbahar ein. Hier stehen wir auf dem heruntergekommenen „Tis-Resort“, wo wir wieder einmal Wäsche waschen und Wasser tanken können. Zudem geniessen wir die herrlich warmen Temperaturen hier am Meer.

Martian Berge

Am 24 Dezember fahren wir weiter in Richtung Osten zu den Martian Mountains und verbringen die Weihnachtstage dort am Meer bei schönstem Wetter und herrlichen Temperaturen. So haben wir uns das vorgestellt. Nicht vorgestellt haben wir uns, dass Vreni eine Grippe bekommt und wir deshalb nicht alle Besichtigungen machen können. Dennoch, die Fahrt hierher hat sich mehr als gelohnt und wir können die Martian-Mountains Landschaftsliebhabern nur empfehlen.

Hafen von Beris

Nicht mehr weit von der Pakistanischen Grenze liegt der Fischerhafen von Beris. Er ist bekannt für eine grosser Fischerflotte.
Viele alte und neuere Dhaus liegen hier vor Anker.
Die Dhaus sind eine in allen Anliegerländern des Indischen Ozeans zu findender Segelschiffstyp, der nach arabischer Tradition erbaut wird. Sie erinnern uns an Seeräubergeschichten und versprühen einen eigenen, arabischen Charm.

Bio-Luminiszenz

Und wir durften das „Meeresleuchten“ an mehreren Abenden sehen. Was für ein Geschenk über Weihnachten. Anstelle eines glitzernden Weihnachtsbaumes leuchtet das Meer in einem unbeschreiblichen Blau.
Verursacht wird es durch im Wasser leuchtende winzige Mikroorganismen und eine ganz bestimmte Art von Phytoplankton. Das Fotografieren hingegen stellt sich als schwierig heraus. Autofokus funktioniert bei dieser Dunkelheit nicht mehr. Manuell scharf stellen ist auch schwierig, da meine Objektive keine Distanzangebe zeigen. Dennoch – ich bin dankbar, wenigstens drei unvollkommene Aufnahmen zeigen zu können.

Wir haben den Süd-Östlichsten Punkt unserer Reise durch den Iran erreicht.
Ab hier geht es nur noch in Nord-Westlicher Richtung weiter, zur Grenze des Irak. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.

Vorheriger Beitrag
Dascht-e Lut – Wüste Lut
Nächster Beitrag
Dem Persischen Golf entlang

Related Posts

Es wurden keine Ergebnisse gefunden, die deinen Suchkriterien entsprechen.

3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hermann Bösch
    8. September 2024 17:17

    Wirklich märchenhaft, fantastisch. Ganz vielen Dank und Gruss
    Hermann

    Antworten
  • Ursina Krebs
    12. Juli 2024 20:02

    Diese Martians Mountains: sehr beindruckend fast etwas ausserirdisch! 😊Der Hafen von Beris, bunte Farben und das spezielle Licht, mega schön! Und zum Schluss das Meeresleuchten, crazy!

    Antworten
  • Die Martian Berge und das Meeresleuchten haben wir leider verpasst, beides sieht auf deinen Bildern sehr eindrücklich aus. Besten Dank.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.