Der Abschied von den faszinierenden Martian Mountains fällt uns nicht leicht. Dennoch brechen wir auf und reisen Schritt für Schritt dem Persischen Golf entlang zur Grenze des Irak. Für die etwa 1800 Km lassen wir uns jedoch Zeit und unterbrechen die Reise immer wieder einmal.
Tang Schlamm-Vulkan
Der erste Zwischenhalt gilt dem Tang Schlamm-Vulkan. In dieser Region existieren noch weitere Schlammvulkane, der Tang ist jedoch der einzige, der noch (etwas) aktiv ist. Ein schmaler Pfad führt steil hinauf auf den Buckel, wo noch etlichen Stellen zu sehen sind, die Schlamm ausspuken. Während unserem Besuch ist er jedoch nicht aktiv und wir konnten keine „Bubbles“ fotografieren. Faszinierend ist die Landschaft dennoch.
Darak Strand
Am Darak Strand treffen sich Sandwüste und Meer. Das macht den Strand so einzigartig. Weniger einzigartig sind die abendlichen Besucher des Strands mit ihren Fahrzeugen und Mopeds, die durch den Sandstrand pflügen und die Idylle stören. Landschaft und Natur ist hier weniger zum Staunen und Bewundern da, sondern eher zur Nutzung auf mancherlei Weise. Schade. Trotzdem ist der Darak Strand für zwei Tage unser Domizil, nämlich am Sylvester 2023 und am Neujahrstag 2024.
Das Diesel Wunder
Auf der Strecke nach Bandar Abbas wollen wir Diesel tanken. Wir reihen uns in die wartende Kolonne ein und hoffen. An der Tanksäule angekommen, heisst es wieder einmal „kein Diesel für uns„. Ich lamentiere und das bekommen die iranischen Lastwagenfahrer mit. Plötzlich heisst es, dass ich tanken könne. Einer der Fahrer spendiert mir 50 Liter Diesel. Er spendiert sie wirklich, denn er will absolut kein Geld dafür. An einer anderen Tankstelle spendiert mir einer der Lastwagen-Fahrer sogar 90 Liter. Und so kommen herzliche Kontakte zu den Helden der Strasse zustande, die uns bescheiden und dankbar machen. Jedenfalls habe ich in der Schweiz noch nie einem Ausländer 90 Liter Kraftstoff geschenkt.
Insel Qeshm
In Chahbahar haben wir Iranische Camper mit ihren einfachen und selbstgebauten Wohnmobilen getroffen. Um diese Gruppe wieder zu sehen, setzen wir auf die iranische Insel Qeshm über. Die Überfahrt ist jedoch bürokratisch kompliziert, ähnlich einer Grenzabfertigung, obschon wir ja nicht aus dem Iran ausreisen. Die Begegnung mit der Camper Gruppe war dafür umso liebenswürdiger und hat den bürokratischen Schwenker gelohnt.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind wir umgeben von Zelten Iranischer Familien, die während der Nacht angekommen sein müssen. Typisch Iran.
Bandar-e Bostaneh Küste
Ein lohnender Abstecher unterwegs ist die Fahrt entlang der Bandar-e Bostaneh Küste. Eine Landstrasse biegt von der Hauptachse in Richtung Meer ab und führt entlang mehrerer schöner Buchten mit Felsskulpuren. Hier übernachten wir wieder am Meer, aber nicht ohne mitten in der Nacht von der Küstenwache kontrolliert zu werden.
Asaluyeh
Asaluyeh ist die der Landbasierte Umschlagplatz der gewaltigen Erdgasvorkommen des Iran im Persischen Golf. Während der Nacht sind die Flammen des überschüssigen Gases weithin sichtbar.
Wir campieren auf der anderen Seite der Bucht und nach einem spektakulären Sonnenuntergang geniessen wir das Schauspiel auf der gegenüberliegenden Seite.
Nach Asaluyeh fahren wir viele Kilometer entlang dieser Erdgas-Anlagen und sind froh, den unangenehmen Geruch endlich hinter uns lassen zu können. Die Reise führt meist inlandseitig einer kargen Bergkette entlang. Plötzlich wieder grüne Felder (Tomaten) und Palmenplantagen.
In einer der zahlreichen Ortschaften halten wir an, um Tomaten un Früchte zu kaufen. Wir tun das gerne, auch um den Einheimischen zu etwas Einkommen zu verhelfen. Doch will er absolut kein Geld annehmen und schenkt uns die Ware. Wieder eines jener überraschenden Erlebnisse im Iran.
Grenzübertritt
Am 13. Januar 2024 geben wir in Chorramschahr unsere Iranischen Nummernschilder ab und fahren zur Irakischen Grenze. Die Ausreise aus dem Iran dauert. Leider ist das Computersystem abgestürzt und alle Ausreisenden müssen mehrere Stunden warten. Dies ist der Grund, weshalb wir auf eine kleine Schweizer-Gruppe mit Campingfahrzeugen treffen und auch Peter Strub und Gabi Küng von „Pegasus-Unterwegs“ an der Grenze treffen.
Im späteren Nachmittag können wir aus dem Iran ausreisen. Für die Einreise in den Irak müssen wir die Fahrzeuge vor dem Zoll geordnet aufstellen. Man betrachtet uns als eine Reisegruppe, was möglicherweise Vorteile mit sich bringt?
Am Irakischen Zoll geht es ziemlich chaotisch zu und her. Wir müssen mehrmals quer durch das ganze Zollgelände laufen um hier einen Stempel und dort eine Bewilligung zu erhalten. Für die Einreise muss der Zuständige auch noch abklären, ob Schweizer den Zoll überhaupt ohne vorangehendes Visum einreisen dürfen, weil wir „nicht auf der Liste der bewilligten Staaten stehen„. Im Prinzip weiss er es, da schon andere Schweizer den Zoll gequert haben. Aber er will sich dennoch versichern und wir dürfen warten. So ist es nicht verwunderlich, dass wir erst nach Zollschluss fertig sind und das nach etwa 9 Km Fussweg auf dem Zollgelände.
Endlich dürfen wir fahren, aber in eine Seitengasse hinein, denn jetzt setzen sie die Drogenhunde auf uns an und das bedeutet wieder warten.
Erschöpft parken wir danach am Strassenrand und schlafen eine Runde.
Irak
Die Reise durch den Irak ist nur 80 Km lang. Auf einer hohen Brücke überqueren wir den Schatt al-Arab, den Zusammenfluss von Euphrat und Tigris. Ich stehe in der Hoffnung, nochmals hierher reisen zu können, weil ich den Irak von Süd nach Nord gerne durchqueren möchte.
Die Ausreise aus dem Irak ist definitiv einfacher als die Einreise und die Einreise nach Kuwait ist nochmals etwas organisierter. Jedenfalls stehen wir am Abend auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums am Rande von Kuwait City und übernachten dort.
8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Mich beeindrucken die Schlammbilder und die kargen Landschaften sehr. Alles Natur pur! Vielen Dank und Gruss Hermann
Wow es kseht so wunderschön us 😍
hoi zäme
wiä immer än super tolle Bericht mit mega föteli… sitz ufem Camping waldhof in hittnau mit de kids und ha grad eue beitrag gläse..
eu wieder ä gueti Reise und immer ä halb voll Tank. 😉
liebi grüess Paul Sven sina
Die Foto mit Sonnenuntergang ist phänomenal! Bravo 👏- wieder ein tolles Bericht- macht Spass es zum lesen – irgendwie reise ich auch mit ! MfG Guido
Danke für die ausführliche berichterstattung
mit soviel eindrücke und fantastisch Landschaft und schöne und liebe vollen Begegnungen Iranische Bürger
herzliche grüsse
Faik und Katrin
Danke für die tollen Berichte der letzten Wochen. Ist wirklich spannend zu lesen was ihr seit Afrika unternommen und erleben durftet.
hallo ihr beiden lieben
wieder einmal härzhaft geniale bilder wo man mitleben kann.
tanka viel mol
gruass flurin, barbara und pepo
Die Schlammvulkane sind sehr interessant, habe noch nie davon gehört. Die Gasflammen by night sind auch auf meinen „Negativen“. Der Iran war für uns ein sehr schönes Erlebnis.
lgPeter